Musik baut eine feste Brücke

Zum 25. Mal findet zu Ostern die internationale Streicherakademie Stringtime NiederRhein in Goch statt

GOCH. Stringtime NiederRhein – die internationale Streicherakademie in Goch hat in der Musikwelt einen klangvollen Namen. Professor Gotthard Popp, künstlerischer Leiter: „Viele ehemalige Teilnehmer sehen das als einen ganz wichtigen Punkt in ihrer Karriere an; etliche sind inzwischen als Solisten auf der ganzen Welt tätig.“

Vor 25 Jahren hatten Professor Jan Boguslaw Strobel, Georg Michel und der inzwischen verstorbene, langjährige Leiter der Gocher Kultourbühne, Helmut Lintzen, die Idee, Kindern und Jugendlichen aus den Niederlanden, Polen und Deutschland in Goch einen Treffpunkt für ihre musikalische Weiterentwicklung zu bieten. Seitdem waren bereits 1.289 Nachwuchsstreicher zu Gast in Goch.

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„Dass die Stadt das in dieser Kontinuität durchführt, ist beeindruckend“, so Professor Popp. Dem kann Dr. Stephan Mann, Fachbereichsleiter Kultur und Integration, nur beipflichten. Damals sei Polen noch weit davon entfernt gewesen, EU-Mitglied zu werden. „Es ist bedeutend, dass sich eine Kommune Verständigung und Austausch zum Ziel gesetzt hat und über die Musik Brücken baut“, unter­streicht Dr. Mann die Bedeutung der Stringtime, die unter Federführung der Kultourbühne stattfindet.

So sind auch im Jubiläumsjahr wieder 45 Teilnehmer dabei, die vom 12. bis 21. April in 13 Kammermusikgruppen und drei Orchestern musizieren. Elf Dozenten arbeiten intensiv mit den jungen Musikern. Ein Projekt, das ohne die Hilfe von Sponsoren und Gast­eltern gar nicht denkbar wäre. „Es geht ja nicht nur ums Geld, sondern auch um das Einstehen für eine Idee“, beschreibt Dr. Mann das vielfältige Engagement der Stadtwerke Goch, der Volksbank an der Niers, des Klavierhauses Neinhuis aus Kalkar, des Kulturraums Niederrhein, des Rotary Clubs Kleve und des deutsch-polnischen Jugendwerkes.

Stellvertretend für die Gasteltern berichtet die Gocherin Ute Wagner von ihren durchweg positiven Erfahrungen. Seit fünf Jahren nimmt sie zur Stringtime-Zeit ein Gastkind auf. Dafür reicht sie sogar Urlaub ein: „Das würde sonst nicht funktionieren, da ich voll berufstätig bin.“ Über die Stringtime hinaus sind zudem herzliche Kontakte mit den Eltern der Gastkinder entstanden. Und dass sie alle Konzerte besucht, gehört für Ute Wagner, die ein Faible für klassische Musik hat, zur Betreuung selbstverständlich dazu.

Im Jubiläumsjahr sind die Konzerte der Stringtime kos­tenlos: „Wir verlangen keinen Eintritt, weil wir ein Ziel verfolgen“, erklärt Dr. Mann, „es geht uns um Teilhabe, ein gesellschaftliches und politisches Gut. Wer möchte, soll dabei sein können.“ Nur für die Konzerte in der Hochschule Rhein-Waal und in der Pfarrkirche Hommersum werden wegen der begrenzten Plätze Einlasskarten von der Kultourbühne (Telefon 02823/320-202) vergeben. Außerdem ist die Stringtime kein in sich geschlossener Kosmos; Kostproben der Akademiearbeit gibt es beim öffentlichen Vorspielen im Kastell, am Mittwoch, 17. April, 14.30 Uhr, in der Stadtbücherei Goch sowie am Donnerstag, 18. April, 12.50 Uhr, im Rathaus. Weitere Informationen finden Interessierte auch unter www.stringtime-niederrhein.de und www.goch.de.

Die Konzerte
13. April, 17 Uhr, Eröffnungskonzert, Kastell Goch
15. April, 19 Uhr, Konzert der polnischen Teilnehmer, Hochschule Rhein-Waal Kleve (mit Einlasskarten)
16., 17. und 19. April, jeweils 17.30 Uhr, Öffentliches Vorspielen, Kastell
18. April, 19 Uhr, Kammerkonzert, Pfarrkirche St. Petrus Hommersum (mit Einlasskarten)
21. April, 16 Uhr, Abschlusskonzert, Kastell Goch

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