NIEDERRHEIN. Schon früh übte Devran Sezek mit seinen fußballbegeisterten Jungen Torschüsse. Allerdings brachte den dreifachen Familienvater das Training schnell an seine Grenzen, da er nicht wirklich wusste, wie er seinen Söhnen die richtige Schusstechnik beibringen sollte. Vom Eifer gepackt, entwickelte der Erfinder kurzum Hilfsmittel, die das Schusstraining vereinfachen sollen.

Dass das Problem, vor dem Sezek mit seinen Söhnen stand, nicht nur er alleine hat, wurde spätestens in einem ersten Gespräch mit Joachim Böhmer, Geschäftsleiter der Derbystar Sportartikelfabrik deutlich: „Vor anderthalb Jahren stand Devran Sezek zum ersten Mal vor mir und erklärte mir seine Idee”, so Böhmer, der direkt Feuer und Flamme war: „Wir haben öfter Erfinder hier, die uns neue Ideen präsentieren, aber im Compasstrainer haben wir direkt großes Potenzial gesehen.” Immer mehr Vereine stünden vor dem Problem, versierte Trainer zu finden, erklärt Böhmer: „Der Compasstrainer kann beim Training eine gute Erleichterung bieten.”

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Anhand Farben Schusstechniken erlernen

Die Idee hinter dem Compasstrainer ist simpel, wie Erfinder Sezek erklärt: „Kindern die Technik der Schüsse mit Worten zu erklären ist sehr schwierig, darum arbeitet der Compasstrainer mit Farben.” Mithilfe drei verschiedenfarbiger Aufkleber, die auf die Fußballschuhe geklebt werden, zwei farbigen Hütchen und einem so genannten „Learnball”, auf dem die drei Farben der Aufkleber wieder aufgegriffen werden, können die Nachwuchsfußballer die Schusstechniken trainieren: „So kann ich zum Beispiel sagen: ‚Schieß mit Blau auf die blaue Seite des Balls”, erklärt Sezek seine Erfindung. Der Vorteil: „Anhand der Farben können die Kinder viel leichter lernen und setzen die Schüsse schnell intuitiv um”, so Sezek. Neben der Schuss- und Passtechnik wird zudem die Beidfüßigkeit trainiert: „Viele aktuelle Spieler sind meistens auf einen Fuß spezialisiert, aber in Zukunft wird es immer wichtiger sein, mit beiden Füßen gute Schüsse zu liefern”, so Sezek.

Auch Böhmer, der selbst Jugendfußballtrainer war, kennt die Probleme, mit denen Trainer zu kämpfen haben: „Der pädagogische Ansatz hat es in sich. Es ist oft wirklich nicht leicht, Kindern zu vermitteln, wie sie richtig schießen sollen.” Hier soll der Compasstrainer eine Brücke bilden. Hans-Josef Kuypers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, ist nicht nur von der Neuheit, sondern auch von dem Erfindergeist des Gochers begeistert: „So eine Erfindungsphase dauert und ich bewundere den Ehrgeiz und die Ausdauer, mit der Sezek tätig ist”.

Beurteilung durch die Deutsche Sporthochschule Köln

Kuypers und sein Gocher Kollege Rüdiger Wenzel von der Stadtentwicklungsgesellschaft betonen, dass Firmengründer wie Sezek am Niederrhein gerne gesehen sind. Aussagekräftig ist auch die Beurteilung durch Universitätsprofessor Dr. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln: „Durch die schnelle und hohe Wiederholungszahl pro Trainingseinheit, die Möglichkeit des impliziten Lernens, die Variabilität in der Technik sowie verschiedene Schwierigkeitsgrade sind robuste Lernefekt zu erwarten. Durch das Farbenspiel sind kontrollierte und motivierende Lernintervalle im Rahmen größerer Technikoptimierungseinheiten möglich”, steht es in der Beurteilung.

Für Erfinder Devran Sezek ist diese Beurteilung viel wert, zeigt sie doch die praktische Umsetzungsfähigkeit seiner Erfindung. Letzten Endes ist es nämlich genau das, was Sezek motiviert: Erfindungen zu kreieren, die, in diesem Fall Kindern, den Schuss ins Tor vereinfachen, damit, ganz nach Sepp Herberger „das Runde (dann ohne Probleme) ins Eckige kommt.”

 

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