Quartier für Engagement in der Ausbildung ausgezeichnet

Klever Familienunternehmen erhielt ein Zertifikat von der Agentur für Arbeit

KLEVE. Gute Fachkräfte zu finden ist schwer. Das spürt auch die Metzgerei Quartier in Kleve, die deshalb bereits seit einiger Zeit auf ganz unterschiedliche Wege setzt, um Personal zu rekrutieren. Dabei setzt die Metzgerei und die Firmentochter „Curry Q” vor allen Dingen auf Ausbildung. Für ihr vorbildliches Ausbildungsengagement wurde die Metzgerei Quartier nun von der Agentur für Arbeit Wesel ausgezeichnet.

Im Rahmen der dieswöchigen bundesweiten Aktionswoche für Ausbildung übergab Barbara Ossyra (r.), Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wesel, das Zertifikat an Daniel Quartier (2.v.r.). NN-Foto: SP

Daniel Quartier, Geschäftsführer von „Curry Q”, nahm das Zertifikat stellvertretend für das Familienunternehmen, das in diesem Jahr 50. Geburtstag feiert, entgegen. „Man muss als Betrieb etwas tun. Wenn man etwas tut, bringt das auch etwas”, sagt Quartier. Auszubildende zu bekommen sei allerdings zunehmend schwieriger geworden. „Früher kam ein ganzer Stapel Bewerbungen, das ist jetzt deutlich weniger”, sagt Quartier. Durch diverse Maßnahmen wie das Schalten von Stellenanzeigen, der Aktivität in den sozialen Medien und der Teilnahme an Veranstaltungen wie der Nacht der Ausbildung möchte das Familienunternehmen dem entgegenwirken und die Lehrberufe dabei attraktiv darstellen.

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Bei der Nacht der Ausbildung können Interessierte beispielsweise regelmäßig ein Schwein zerlegen. Oft entstehen durch solche Aktionen sogar direkt Ausbildungsverhältnisse, sagt Quartier. Die Bewerberzahlen seien aber auch trotz dieser Aktionen nicht extrem hoch. „Ich sage immer, dass wir dadurch zumindest ein paar Bewerber haben. Würden wir das alles nicht unternehmen, hätten wir vermutlich gar keine”, meint Quartier.

Dabei sei in Zeiten des Fachkräftemangels gerade das Ausbilden eigener Fachkräfte wichtig. „Wir haben in der Region wenige Unternehmen, wo wir Fachkräfte her beziehen könnten, also müssen wir unsere eigenen Fachkräfte ausbilden, die in der Regel auch nach ihrer Ausbildung von uns übernommen werden”, sagt Quartier. Wer Interesse etwa an der Berufsausbildung zum Metzger zeige, erhalte in der Regel auch einen Platz im Klever Unternehmen. „Auch wenn wir nur eine Stelle ausgeschrieben haben, versuchen wir bei wirklich interessierten Bewerbern eine zweite Stelle zu ermöglichen”, sagt Quartier. So hat das Familienunternehmen in den vergangenen Jahren bereits viele Auszubildende erfolgreich etwa zum Fleischer, Fachmann für Systemgastronomie oder im kaufmännischen Bereich ausgebildet.

Bei Bewerbungen setzt Daniel Quartier übrigens auf den Dialog, der mittlerweile oft in den sozialen Medien beginnt. „Dort sind wir mit kreativen Anzeigen vertreten, welche Jugendliche direkt ansprechen. Wenn sie uns dann kontaktieren, kommt man direkt ins Gespräch, selbst wenn es erstmal nur ums Gehalt geht”, verrät Quartier. Ein guter Kontakt sei ihm letztendlich auch am wichtigsten. Denn: „Bewerbungsmappen und Noten allein sagen nicht viel über den Bewerber aus”, findet Quartier. Auch ein Bewerbungsgespräch sei nicht zwingend ausschlaggebend, ob jemand eine Ausbildung erhalte. Ein Probetag biete dagegen die beste Möglichkeit in ein Unternehmen und die Produktion hineinzuschnuppern. „Wenn Bewerber merken, dass wir ein lockerer Laden sind, tauen sie auf”, hat Quartier beobachtet. Und das sei letztendlich der beste Start in eine gute Ausbildung.

Die Agentur für Arbeit Wesel vergibt einmal im Jahr jeweils ein Zertifikat an ein Unternehmen aus dem Kreis Kleve und ein Unternehmen aus dem Kreis Wesel, das ein besonderes Engagement bei der Nachwuchssicherung gezeigt hat.

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