Die gemeinsame Zeit genießen und mal nicht an die Krankheit denken: Nele, Daniel, Jenny und Nora mit Journalist Tobias Budde beim Videodreh im Klever Tiergarten. Foto: Tim Tripp

KLEVE. Wenn werdende Eltern erfahren, dass ihr Kind nicht gesund auf die Welt kommen wird, ist das ein Schock, der eine Familie in ihren Grundfesten erschüttert. Entweder man zerbricht daran – oder man lernt, damit umzugehen. Nora (2) aus Kranenburg leidet an Lissenzephalie, einer angeborenen Fehlbildung des Gehirns. Betroffene Kinder bleiben teilweise auf dem Entwicklungsstand eines Babys, können nicht selbstständig essen und trinken. Ihre Lebenserwartung ist gering. Bei der Sonntagsmatinee am 17. März im Klever Kino wird die seltene Krankheit in den Fokus gerückt – die fünf Euro Eintritt gehen an den Verein „Gemeinsam für Liss”, außerdem wird ein Sparschwein aufgestellt, um für Noras Familie Geld zu sammeln. Diese Spende soll ihnen bei der Anschaffung eines behindertengerechten Autos helfen.

Er sorgt für das passende Rahmenprogramm: DSDS-Kandidat
Lukas Kepser. Foto: Jens Heuser

Die Journalisten Manuel Funda, Tim Tripp und Tobias Budde haben Nora und ihre Familie im Oktober letzten Jahres einen Tag lang begleitet. Mama Jenny, Papa Daniel und Schwester Nele geben dabei viele Einblicke in ihr Leben und zeigen, wie stark sie gemeinsam mit der Situation umgehen. „Das hat uns tief beeindruckt”, sagt WDR-Reporter Budde, Initiator der Aktion. Das filmische Ergebnis wird an dem Sonntag ab 12 Uhr zu sehen sein. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Talkrunde, bei der auch Noras Familie und ein Mediziner zu Wort kommen werden. Der Kranenburger Lukas Kepser, der durch seine Teilnahme bei der Casting-Show DSDS für ein großes nationales Medienecho sorgt, wird den musikalischen Rahmen gestalten. „Der Eintritt geht zu 100 Prozent an den Verein”, sagt Kino-Chef Reinhard Berens, der sofort bereit war, die drei Klever zu unterstützen. Zugleich betont er, wie wichtig gesellschaftliches Engagement sei – und setzt darauf, dass möglichst viele Menschen kommen und mitmachen. Der Verein „Gemeinsam für Liss” ist eine Anlaufstelle für Eltern und Angehörige von Kindern, die an der Krankheit leiden.

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Im Mittelpunkt der Matinee steht der Kurzfilm, dem Budde aktuell noch den letzten Schliff verpasst. Am Ende sollen es rund zehn Minuten werden, die ein authentisches Bild vom Alltag der betroffenen Familie zeigen. „Es beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück, anschließend waren wir im Klever Tiergarten und in der Stadt, wo Nora ihre Oma besucht hat”, erzählt Tripp, dessen Bruder ebenfalls eine Behinderung hat. „Es sind sehr private Einblicke”, sagt er. Er weiß auch, dass es nicht selbstverständlich ist, fremde Menschen einfach so ins eigene Leben zu lassen. „Wir haben uns von Anfang an sehr wohl gefühlt”, erklärt Tripp. Auch Nora habe der Dreh Freude bereitet. Tripp: „Man konnte ihr ansehen, dass sie den Ausflug zu den Tieren sehr genossen hat.” Tripp und Funda waren auch gleich mit im Boot, als ihr Freund ihnen von seiner Idee erzählt hat. „Uns geht es gut und als Journalisten haben wir die Möglichkeit, uns für andere einzusetzen und Gutes zu bewirken”, findet Budde. Jetzt heißt es Daumen drücken. „Es würde der Familie wirklich helfen, wenn sie ihrem Traum vom Auto ein Stück näher kämen”, wissen sie.

 

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