Kino und Weltenrettung – ein besonderer Film im Tichelpark

KLEVE. „Kino ist ein Ort, um die Welt zu retten.“ Sagt Reinhard Berens und fügt hinzu: „Wo, wenn nicht da?“ Klar, denkt man. Im Film ist die Welt schon oft gerettet worden. Und was ist in der Wirklichkeit? Antwort: Am Sonntag, 10. März vielleicht mal ins Kino gehen und sich „Saatgut – wir ernten, was wir säen“ ansehen.
Wer denkt schon großartig über Saatgut nach? Wer denkt darüber nach, dass Saatgut irgendwie auch Kulturgut ist? Wer denkt darüber nach, dass 80 Prozent des Saatguts von vier großen Konzernen kontrolliert wird? Wer denkt darüber nach, dass, auch wer Herr der Samen ist, Herr der Welt sein kann?
Die Vereine Oregional Rhein- Waal und Bio-Region Niederrheinladen zusammen und mit Unterstützung durch den Kreisverband von Bündnis 90 / Die Grünen zu einer Filmmatinee ins Tichelpark-Kino ein. Was auf dem Programm steht, ist nicht unbedingt Wohlfühl-Unterhaltung der realitätsfernen Art. Ganz im Gegenteil: „Saatugut – wir ernten, was wir säen“ ist eine Bestandsaufnahme – und: eine Warnung. Wer weiß denn schon, dass 90 Prozent aller Saatgutsorten schon verschwunden sind? „Biotech-Konzerne wie Syngenta und Bayer/Monsanto kontrollieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen längst den globalen Saatgutmarkt“, heißt es in einem Text zum Film.
Wer kennt schon den Unterschied zwischen samenfestem Saatgut und F2-Hybriden? Die Sache ist relativ schwierig und dann auch wieder ganz einfach. Samenfestes Saatgut ist quasi Saatgut mit einem bekannten Quellcode – public domain. F2-Hybriden – das ist Saatgut, das unter der Kontrolle großer Konzerne produziert wird. Der Quellcode? Geheim. „Der Film, den wir zeigen, ergreift klar Partei“, sagt Dr. Kurt Kreiten von Oregional Rhein-Waal, und er ist ein Appell an uns alle. Es geht darum, die ursprüngliche Saatgutvielfalt zu schützen, denn sonst existiert das reichhaltige Nahrungsangebot bald nur noch in unserer Erinnerung“, heißt es in einem Text zu dem 94 Minuten dauernden Film, der aus den USA stammt. „Das Thema Saatgut ist aber natürlich auch hier relevant. Um eben das zu zeigen, wird es im Anschluss an den Film auch eine Podiumsdiskussion mit Experten geben“, erklärt Kreiten. „Auf dem Podium begrüßen wird Prof. Dr. Jens Gebauer von der Hochschule Rhein-Waal und Johannes Büsch, der in Weeze einen Biohof betreibt.“ „F2-Hybriden – das bedeutet beispielsweise, dass alle Möhren gleich lang und gleich dick sind“, beschreibt Werner Wittenhorst von der Bioland Gärtnerei Voorthuysen. Das Ergebnis solchen Saatguts: Konfektionierte Natur ohne Ecken und Kanten sowie der Verlust an Artenvielfalt.
„Früher gab es an die 2.000 verschiedenen Bohnensorten. Heute reden wir von vier bis fünf“, bedauert Margo Bromont-Koken. Der Film gewährt Einblicke in die Welt des Saatguts.

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Matinee am 10. März
Zum vierten Mal laden Oregional Rhein-Waal und Bioregion Niederrhein zu einer Matinee ins Kino ein, und Kinochef Reinhard Berens sieht es als selbstverständlich, das Kino als Forum zur Verfügung zu stellen. Seine These, dass Kinos Orte sind, die zur Rettung der Welt beitragen können, ist nicht aus der Luft geholt.
Rund 200 Besuchern kamen im Schnitt zu den vergangenen Matineen, „und natürlich hoffen wir, dass es auch diesmal so sein wird“, sagt Margo Bromont-Koken (Bündnis 90/Die Grünen). Zu sehen ist der Film am Sonntag, 10. März um 11 Uhr im Tichelpark-Kino in Kleve. Der Eintritt kostet 5 Euro.

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