Tulpenprinzessin Jil und ihre Garde sind bereit für den karnevalistischen Endspurt in den kommenden Tagen. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

BEDBURG-Hau. Der Karneval geht nun in die heiße Phase. Bedburg-Haus Tulpenprinzessin Jil (Averbrock) blickt dabei mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die bevorstehende und zurückliegende Zeit. „Wir sind ja schon in einige Säle eingezogen und es war immer wirklich toll. Es ist schade, dass in einer Woche schon wieder alles vorbei ist”, sagt Jil Averbrock, die das karnevalistische, in ihrem Fall getreu ihrem Motto aber auch magische Zepter am liebsten gar nicht mehr aus der Hand geben möchte.

Jil Averbrocks Traum der Karnevalsprinzessin nahm vor drei Jahren ihren Lauf. Als ihr Verein, die Gute Laune Hau, zur Bewerbung der Tulpenprinzessin für die Session 2018/19 aufrief, legte die 20-Jährige ein fast komplett ausgereiftes Konzept vor. „Ich hatte schon mein Motto ,Mit dem magischen Zepter in der Hand, verzaubert Prinzessin Jil das Bedburg-Hauer Land‘ und einen Plan, wer mich begleitet. Sogar mein Lied war schon geschrieben”, erzählt Averbrock und ergänzt lachend: „Es wäre schon blöd gewesen, wenn ich nicht gewählt worden wäre.” Doch ihre Mühe war nicht umsonst. Seit dem 11. November regiert Jil Averbrock als Tulpenprinzessin die Bedburg-Hauer Narrenschaft. „Zunächst, als ich merkte, dass es jetzt ernst wird, habe ich noch kurz gedacht: Oh Gott, was hast du denn da gemacht? Aber es macht wirklich unheimlich viel Spaß”, sagt die Tulpenprinzessin, die allerdings aus eigener Erfahrung erst einmal gar nicht wissen konnte, auf was sie sich eingelassen hat. Denn einen Prinz oder eine Prinzessin hat sie in einer Garde nie begleiten können.

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Karneval lebt die 20-Jährige jedoch durch und durch. Averbrock ist sogar bereits mit jeckem Blut zur Welt gekommen: Denn der offizielle Starttag zur fünften Jahreszeit, der 11. November, ist gleichzeitig auch ihr Geburtstag. Natürlich dauerte es da nicht lange, bis die heutige Tulpenprinzessin selbst karnevalistisch aktiv wurde. „Meine Mutter hat eine Tanzgruppe trainiert. Mit drei Jahren habe ich selbst bei den Smilies der Guten Laune Hau angefangen zu tanzen, mit vier hatte ich dann meinen ersten Auftritt”, berichtet Jil Averbrock. Als Seefahrer, Minimaus, Hexe und bezaubernde Jeannie stand Averbrock in den Folgejahren auf der Bühne, bis eine Knieverletzung ihre eigene Tanz-Karriere zunichtemachte. „Seitdem trainiere ich aber die mittlere Tanzgruppe unseres Vereins, die Smiling Girls. Sie zu trainieren bedeutet mir viel”, sagt Averbrock.

Die acht bis 13-jährigen Tänzerinnen begleiten sie gerade auch durch ihre Regentschaft. „Die Busfahrten sind bereits ein Highlight. Wir haben so viel Spaß”, sagt Averbrock. Ihre Tänzerinnen seien ganz besonders stolz auf sie. „Sie erzählen überall: Ich kenn‘ die Prinzessin. Für sie bin ich jetzt nicht mehr die Trainerin, sondern die Prinzessin. Das ist schon sehr süß”, findet Jil Averbrock.

Passend zu ihrem Motto „Mit dem magischen Zepter in der Hand, verzaubert Prinzessin Jil das Bedburg-Hauer Land” haben die Tanzgruppen der Guten Laune Hau in diesem Jahr auch ihre Showtänze gestaltet: So treten die „Smilies” etwa als bezaubernde Hexen auf.

Bei ihren bis zu 80 Terminen in der Karnevalszeit ist sie froh über die vielen ihr nahstehenden Menschen, die sie begleiten. „Mein Adjutant ist zum Beispiel mein Papa. Er koordiniert alles, nimmt Termine entgegen und sagt mir auch, wen ich mit meinem Prinzessinnen-Orden auszeichne”, erläutert Averbrock, „es ist sehr hilfreich für mich, dass er den Überblick über alles behält. Zudem ist es schön, viele Leute um sich zu haben, die einen unterstützen. Fast meine komplette Familie ist immer mit dabei. Sie nimmt mir auch die Aufregung.”

Mit Lampenfieber hat die 20-Jährige allerdings ohnehin nicht viel zu kämpfen. „Ich stehe ja schon lange als Tänzerin und auch als Sängerin auf der Bühne und rede ohnehin sehr viel”, sagt Averbrock. Deshalb habe sie sich das Amt der Tulpenprinzessin auch zugetraut.

Ihre Regentschaft neigt sich allerdings dem Ende entgegen. Das letzte Karnevalswochenende mit dem Rathaussturm am Samstag ab 10.30 Uhr und dem Tulpensonntagszug am Sonntag ab 13.11 Uhr steht bevor. Jil Averbrock macht das schon jetzt traurig, und das obwohl am Aschermittwoch etwa 80 Termine hinter ihr liegen werden. „Aber es macht einfach unheimlich viel Spaß in die Säle einzuziehen. Ich werde überall so toll empfangen und es ist schön zu sehen, wie sich alle freuen, mich zu sehen”, sagt die Tulpenprinzessin, die nicht genug bekommen kann: „Wenn die Gute Laune Hau in fünf Jahren wieder die Tulpenprinzessin stellt, möchte ich erneut dabei sein. Dann allerdings als Gardistin.”

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