KEVELAER. Mit seiner großen Kappensitzung gelang dem Verein zur Förderung des Rosenmontagszugs (VFR) Blau-Gold Kevelaer ein großer „Wurf“. Die Zuschauer im ausverkauften Kevelaerer Bühnenhaus erlebten ein temporeiches, unterhaltsames Programm, das partiell durchaus mit dem in den rheinischen Karnevalshochburgen gebotenen, Stand halten konnte.

Alljährlich sind die Zuschauer vom Auftritt der VFR-Tanzgarden (Minies, Teenies und Showgirls) hingerissen. Die Teenietanzgarde begeisterte dieses Mal mit ihrem Hexentanz, die Showgirls eroberten abgehoben als Astrogirls den Weltraum und die Herzen der Besucher. Unter ihrer Trainerin Verena Hermsen räumen die VFR-Tanzgarden regelmäßig bei Wettbewerben erste Preise ab. Der VFR hatte für seine Kappensitzung überwiegend neue Akteure verpflichtet, erklärte VFR-Sitzungspräsident Willi Holtappels, der auch durch den Abend führte. „Wir haben ein supertolles Programm“, versprach VFR-Präsidentin Elke Tebartz und hielt Wort. Im Sturm eroberten die „Töns“ (vormals de Kleefse Tön), eine bühnefüllende Musikgruppe, die Herzen der Kevelaerer. „Es ist noch nicht einmal 20 Uhr und hier brennt die Stadt“, sagte ihr Leadsänger. Ihre musikalischen Qualitäten stellten die Hobby-Musikgruppe die Volleys aus Winnekendonk erneut mit bekannten Karnevalsliedern unter Beweis. Als Neuling betrat der norddeutsche Referendar (Georg Werner) an der „AKK-Schule“ die Kevelaerer Showbühne. „Liegt Paris nach dem Brexit eigentlich noch in England?“ fragte er sein Publikum. Steffi Hiep und ihr Sohn Florian begeisterten mit ihrem Beitrag „Die Schreibmaschine“. Grandios redeten beide an einander vorbei: Die Eine kannte keinen Computer, der andere keine Schreibmaschine. Mit Charme, Anmut und einem selbstgestrickten Body ausgerüstet, betrat „Et Rösken“ (Anna Bodewein) das Bühnenhaus, „Ich habe Modelmaße. Ich bin ein halbes Model groß und vier Models breit.“ Sie habe außerdem nicht zugenommen: „Ich habe mich nur auseinander gelebt“, spielte sie auf ihre ausgeprägten Rundungen an. „Et Rösken“ bewies Situationskomik, Schlagfertigkeit und eine große Bühnenpräsenz. Der Programmbeitrag der „Nicht-Reisenden“ war oft erschreckend dicht an der Realität von Bahnreisenden. Mit einem Musik-Potpourri karrikierten die Akteure den alltäglichen Bahn-Wahnsinn in Deutschland: „Verdammt, ich krieg dich.“ In mehrerlei Hinsicht mutig zeigten sich die Vorstandsmitglieder des VFR Blau-Gold bei ihrem Auftritt. In hautengen, weißen Strumpfhosen, weißen T-Shirts und blauen Tüllröckchen glitten sie zu klassischer Musik auf Rollern unfallfrei über die Bühne.
Welche Bedeutung der Kevelaerer Karneval in der Welt besitzt, zeigte der Auftritt des wohl berühmtesten Toupetträgers der Welt: Der amerikanische Präsident Donald Trump und seine Gattin Melanie gaben sich und dem Publikum die Ehre, wobei Donald wieder mal durch mangelnde Bildung peinlich berührte. Mit dem schwungvollen Auftritt der Swingis endete die VFR-Kappensitzung pünktlich wie im Programmablauf vorgesehen. Das Knoase-Duo (Clemens Martens und Guido Kösters) aus Wetten hatten den gesamten Abend die musikalische Begleitung übernommen.

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