REES. Der Naturschutzbeirat des Kreises Kleve hat sich in seiner Sitzung in dieser Woche auch mit dem Thema „Reeser Welle IIa“ beschäftigt – und sich nach einer rund anderthalbstündigen, sehr sachlichen Diskussion mehrheitlich gegen die Aufhebung von Naturschutzbestimmungen ausgesprochen. „Wir halten das Ergebnis für einen wichtigen Teilerfolg“, sagt Adalbert Niemers, Mitglied im Naturschutzbeirat und 2. stellvertretender Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes.

Das Verfahren zur „Reeser Welle“ war noch einmal neu aufgerollt worden, nachdem der Rat der Stadt Rees gegen einen Verkauf städtischer Flächen für die geplante Auskiesung gestimmt hatte. Dadurch hatte sich die Fläche um 17 Hektar verkleinert. „In Hinblick auf Flora, Fauna, Eingriffsregelung und Artenschutz gibt es im Vergleich zur ursprünglichen Planung keine Verschlechterungen, sondern überwiegend Verbesserungen“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung des Naturschutzbeirats bezüglich der Ausführungen der Gutachter – obwohl gleichzeitig von einer „erheblichen Beeinträchtigung der am Unteren Niederrhein überwinternden Saat- und Blässgänse sowie einer Brutkolonie des Kiebitzes“ die Rede ist. Doch seien die Bedenken laut untere Naturschutzbehörde mit der Überarbeitung ausgeräumt. Und weiter: „Vor diesem Hintergrund stellt die untere Naturschutzbehörde die erforderliche Befreiung von den Verbotsvorschriften der Schutzgebietsverordnung (weiterhin) in Aussicht.“

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Die grünen Flächen sind nicht mehr für eine Abgrabung vorgesehen; das Abgrabungsgebiet ist rot markiert.
Grafik: Hülskens/Holemans

Der Naturschutzbeirat hat sich nun trotzdem mit zehn Nein- und drei Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen gegen eine solche Befreiung ausgesprochen. Vor einem Jahr war schon einmal abgestimmt worden, vor der Änderung der Pläne – damals sprach sich das Gremium ebenfalls gegen eine Befreiung aus, allerdings denkbar knapp mit 8:7. Das nun deutlichere Ergebnis erklärt Niemers: „Das heißt, dass die Argumentation, die wir als Nabu und der BUND, aber auch andere Gruppierungen vorgelegt haben, verstanden worden ist.“

Zwar sieht auch Niemers als Nabu-Vertreter „gewisse Verbesserungen“ bei der mittlerweile dritten Version der Abgrabungspläne, doch bestünden weiterhin vor allem drei große Probleme: die negativen Auswirkungen auf das Vogelschutzgebiet, der große Flächenverlust an nutzbarem Boden sowohl für den Naturschutz als auch für die Landwirtschaft sowie die Auswirkungen auf das Grundwasser und die mögliche Gefahr bei Hochwasser. Entsprechend sagt Niemers: „Sollte es am Ende zu einer Genehmigung der Abgrabung kommen, kann es sehr gut sein, dass es zu einer Klage durch den Nabu-Landesverband kommt.“ Dieser Schritt hänge auch davon ab, wie die Genehmigung begründet werde.

Beim Kreis Kleve, der die Auskiesung letztlich genehmigen muss – ein Gericht hatte diese Zuständigkeit festgestellt –, sieht man die Stellungnahme des Naturschutzbeirats als „einen Mosaikstein im großen Ganzen“ und als „wichtigen Baustein im sehr umfangreichen Genehmigungsverfahren“, wie es Kreissprecherin Ruth Keuken formuliert.

Der Rat der Stadt Rees und die Stadtverwaltung lehnen weitere Ausgrabungen auf Reeser Stadtgebiet ab. Doch was die Stellungnahme des Naturschutzbeirats letztlich in Sachen Genehmigung bedeutet, vermag auch Adalbert Niemers nicht zu sagen: „Ich bin kein Prophet, freue mich aber über jedes Votum dagegen.“

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