KREIS KLEVE Der KreisSportBund hat sich mit der Eröffnung der neuen Wirkungsstätte an der Dreifachturnhalle an der Landwehr in Geldern neu aufgestellt. Um aber auch dafür zu sorgen, dass die Bedürfnisse der Vereine und des Sports gehört werden, hält Lutz Stermann, erster Vorsitzender des KSB, regen Kontakt zur Politik.

Gerne war Josefine Paul, Mitglied des Landtags und Sprecherin für Sportpolitik der Grünen, bereit nach Geldern zu kommen, um über sportpolitische Themen mit Lutz Stermann zu sprechen: „Wir können hier alles – nur keine Politik”, gesteht Stermann offen am Anfang des Gesprächs und fügt hinzu „wir hier sprechen die Sprache des Sportes, aber kommen damit in der Politik nicht an.” Gerade deshalb ist ihm besonders daran gelegen, mit den Mitgliedern des Landtages im Gespräch zu bleiben.

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Schwierigkeiten, Ehrenamtler zu gewinnen

Zu Beginn des Treffens stellt Stermann die Arbeit des KSB vor und berichtet von den Projekten im neuen Jahr: „Bereits im letzten Jahr haben wir fünf Pilotprojekte mit dem Schwerpunkt der Integration auf den Weg gebracht. In diesem Jahr wollen wir Migranten als Trainer ausbilden”, erläutert Stermann. So würde nicht mehr die Nationalität im Fokus stehen, sondern viel mehr die sportliche Leistung und die als Trainer. Allgemein möchte man den Fokus auch noch mehr auf Frauen sowohl als Trainer als auch in anderen Funktionen setzen: „Gerade in den Vorständen werden Frauen benötigt, aber oftmals möchten sie diese Arbeit auch nicht machen”, weiß Stermann aus Erfahrung. Auch Paul kennt diese Problematik: „Insgesamt wird es immer schwieriger, Menschen für die Vorstandsarbeit in Vereinen zu begeistern, dabei gibt es Potenziale, die der Sport erheben muss.”

Im letzten Jahr gab die Landesregierung bekannt, dass den Vereinen ab 2019 eine Summe von 300 Millionen Euro zur Verfügung stehen wird, um Projekte zu finanzieren. Stermann merkt jedoch an, dass für viele die Frage sei, welche Kriterien an die Förderung gebunden seien und Paul gibt zu: „Handwerklich hat das alles nichts an den Hacken.”

„Es ist doch absurd, dass der Reparaturbetrieb wichtiger ist als der präventive Bereich.” Josefine Paul 

Beide sind sich zudem einig, dass der präventive Ansatz des Sportes mehr in den Fokus gerückt werden muss. Stermann berichtet so von Kursen, in denen mit Senioren Hocker-Gymnastik gemacht werden: „Das Ende des Liedes war es aber, dass bei einigen die Pflegestufe heruntergestuft werden sollte, weil sie ja wieder beweglicher waren”, so der erste Vorsitzende. Paul findet diesen Ansatz ebenfalls bedenklich: „Es ist doch absurd, dass der Reparaturbetrieb wichtiger ist als der präventive Bereich.” Langfristig, da sind sich beide einig, müsse der präventive Ansatz das Ziel sein.

Ein Problem sieht der erste Vorsitzende des KSB auch in der Gewinnung von Ehrenamtlern: „Die altruistische Form des Ehrenamtes ist vielleicht etwas überholt, aber wir müssen es schaffen ein Verständnis für einander zu schaffen und für die Vereinsarbeit.” Dem stimmt Paul zu: „Es geht beim Sport um mehr als Tore und Tartan. Sport hat eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.” Dem kann Stermann nur zustimmen: „Hier begegnen sich Menschen, die sich anderswo nicht begegnet wären und finden trotzdem eine Gemeinsamkeit. Das ist die größte Stärke des Sports und das kann auch kein anderer Bereich.”

 

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