„Wir wollen gesehen werden“

Alexandra Kästner nimmt am Finale der „Miss Happy Curvy“ teil und motiviert Frauen auf ihrem Blog

NIEDERRHEIN. Lange Zeit hat die Alpenerin Alexandra Kästner mit ihrem Gewicht gehadert. 2014 hat sie dann für sich beschlossen, nicht mehr irgendeiner Konfektionsgröße hinterherzurennen, sondern viel mehr ihr Leben zu genießen. Auf ihrem Blog „Steelevoll” ermuntert die 47-Jährige andere Frauen, sich ebenfalls so zu lieben, wie sie sind.

Wenn Alexandra Kästner sich Modezeitschriften anschaut, ist sie oftmals sehr nachdenklich: „Mittlerweile gibt es doch wirklich auch schöne Mode für Frauen mit einer größeren Konfektionsgröße, warum werden sie dann nicht auch in den Zeitschriften gezeigt?”, fragt die Alpenerin und fügt hinzu: „Wir wollen auch gesehen werden.” Sie selbst trägt seit einigen Jahren Konfektionsgröße 44/46 und ist glücklich damit: „Eine Zeit lang habe ich versucht abzunehmen, um wieder in Größe 42 zu passen, aber irgendwann hat es Klick gemacht und ich habe gemerkt, dass ich keiner Größe hinterherrennen muss”, so die 47-Jährige lächelnd.

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Alexandra Kästner genießt das Leben und gibt ihr positives Lebensgefühl an andere weiter. Foto: Theresa Tietz

Diese Erkenntnis wollte die selbstbewusste Alpenerin auch mit anderen Frauen teilen und fing deshalb an zu bloggen: „Es ist doch egal, welche Kleidergröße man trägt, denn Schönheit und Selbstbewusstsein haben nichts mit der Zahl auf der Waage zu tun.” Über ihren Blog und eine Facebook-Gruppe hat sie viele Gleichgesinnte gefunden und bis heute besteht ein reger Austausch, bei dem es vor allem darum geht, einander zu motivieren: „Ich finde es wichtig, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen und uns nicht fertigmachen.”

„Schönheit und
Selbstbewusstsein
haben nichts mit der Zahl auf der Waage zu tun.”

Die dreifache Mutter ist froh, dass sie noch nie wegen ihres Gewichts gemobbt wurde, weiß aber, dass es da auch ganz andere Fälle gibt: „Man sollte doch eine Schokolade auf der Straße essen dürfen, ohne einen Spruch zu kassieren”, empört sich Kästner: „Ich wünsche mir da einfach viel mehr Liebe und Toleranz.” Letzten Endes sei das Gewicht auch etwas, was nebensächlich sei, musste Kästner auch selbst im letzten Jahr feststellen: „Mein Sohn hatte eine Niereninsuffizienz. Ich konnte ihm Gott sei Dank eine Niere spenden, aber solche Momente bringen einem zum Nachdenken und man überlegt, was wirklich wichtig ist”, so Kästner. Kurzum bewarb sich die Bloggerin bei dem Wettbewerb „Miss Happy Curvy” und landete auch prompt im Finale: „Im Mai findet das Finale in der Nähe von Stuttgart statt und ich freue mich, dass ich dabei sein darf.”

Ihr Mut, mit Mitte 40 noch etwas Neues zu wagen, stößt bei vielen anderen Frauen auf Interesse: „Mittlerweile werde ich von Frauen angeschrieben, die mich um Rat fragen, was sie zu Festen oder im Alltag anziehen sollen”, so die 47-Jährige lächelnd. Genau das bestätigt sie in ihrem Tun und darin, dass sie den richtigen Weg für sich gefunden hat. Am wichtigsten ist der Alpenerin aber sowieso, dass jeder so akzeptiert wird, wie er ist: „Egal ob lange oder kurze Haare, dick oder dünn, wir sind doch alle liebenswert.” Genau diesen Gedanken wird sie im Finale im Mai auch bis Stuttgart weitertragen

 

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