„Müssen den Heimatverein
für die Zukunft aufstellen“

Problem in Hüthum-Borghees: 85 Prozent der Mitglieder sind bereits älter als 50 Jahre

HÜTHUM. „Heimat ist dort, wo man willkommen ist!“ Diesen Satz hat Jasper Brinkmann formuliert, kurz nachdem er 2009 mit seiner Frau aus den Niederlanden nach Hüthum gezogen war. In der Emmericher Ortschaft hat er sich schnell heimisch gefühlt. Ein wesentlicher Faktor für Brinkmann ist dabei der Heimatverein Hüthum-Borghees, in dem er nur ein Jahr nach seinem Umzug in den Beirat gewählt wurde. Seit März ist er der 1. Vorsitzende und will sich nun verstärkt um neue, junge Mitglieder bemühen.

Zur Säuberungsaktion des Heimatvereins in den beiden Ortschaften melden sich auch immer zahlreiche Kinder und Jugendliche an.
Foto: privat

Heimatverein – ein Begriff und eine Institution, „die für mich komplett neu war, als ich nach Hüthum gezogen bin“, verrät Brinkmann. In den Niederlanden kenne man solche Vereine nicht. Heute weiß Brinkmann, wie wichtig sie aber für die funktionierende Dorfgemeinschaft sind sowie wenn es um Erhalt und Pflege unter anderem von Kultur und Brauchtum geht.

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Kein Wunder also, dass sich Brinkmann im Hüthumer Heimatverein engagiert. „Wir haben ein tolles Team im Vorstand und im Beirat“, lobt der Vorsitzende seine Mitstreiter. Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen mit zumeist vielen Teilnehmern belegen dies.

Doch es gibt ein Problem: Setzt sich der Vorstand auch aus einem relativ jungen Team zusammen, „ist der Heimatverein in zehn Jahren aber am Ende, wenn wir nichts tun“, prophezeit Brinkmann. Denn 38 Prozent der rund 330 Mitglieder sind älter als 70 Jahre, gerade einmal 15 Prozent unter 50 Jahre. „Dabei haben wir auch Neubaugebiete und junge Familien, die nach Hüthum ziehen“, wundert sich Annette Arntzen, zweite Geschäftsführerin des Heimatvereins. 45 Kinder besuchen den örtlichen Kindergarten, die Grundschule „ist voll“, weiß Arntzen. Der Nachwuchs wäre also durchaus vorhanden.

Nun aber gilt es für Brinkmann, Arntzen und die weiteren Mitglieder in Vorstand und Beirat, diesen für ihren Verein zu begeistern. Eine erste Maßnahme: „Wir wollen im kommenden Jahr die Grundschule mehr einbeziehen“, kündigt Brinkmann an. Über die Kinder wolle man wiederum die Eltern erreichen. So ist am 24. August ein Familienausflug nach Elspe geplant, an dem auch Nicht-Mitglieder teilnehmen können. „Es geht um die Gemeinschaft in Hüthum“, betont der Vorsitzende. Außerdem soll ein Teil des Erlöses aus dem Brunnenfest am 20. Juni an die Grundschule gehen, die damit beispielsweise Bastelmaterialien anschaffen könnte. Die Überlegung dahinter: „Wenn die Eltern sehen, dass ihre Kinder von unseren Aktivitäten profitieren, lassen sie sich eher dafür begeistern, sich im Verein zu engagieren“, erläutert Annette Arntzen.

Aktivitäten 2019
Freitag, 8. März, 19.30 Uhr:
Jahreshauptversammlung
Samstag, 23. März, 9 Uhr:
Säuberungsaktion in Hüthum und Borghees
Samstag, 4. Mai, 7.30 Uhr:
Busfahrt
Fronleichnam, 20. Juni, 11.30 Uhr:
24. Brunnenfest am Georgsplatz
Samstag, 24. August, 8 Uhr:
Familienbusfahrt
Sonntag, 1. September, 13.30 Uhr:
27. Fahrradtour
Donnerstag, 3. Oktober, 14 Uhr:
Herbstwanderung
Samstag, 23. November:
Busfahrt nach Köln, mit adventlicher Schifffahrt am Nachmittag
Samstag, 30. November, 15 Uhr:
19. Hüthumer Adventsmarkt
Proot-Platt-Nachmittage am Donnerstag, 7. Februar,11. April, 13. Juni und 12. September, jeweils 15 Uhr
Weitere Infos: www.heimatverein-huethum-borghees.de

Ein besonderes Anliegen ist Jasper Brinkmann der Mundart-Nachmittag „Proot Platt“, der aktuell eher von älteren Mitgliedern besucht wird. „Es wäre wunderbar, wenn dieser erhalten bliebe“, sagt Brinkmann, „aber es ist schwierig, Kinder und Jugendliche fürs Platt zu begeistern.“ Möglicherweise könnte auch hier eine Art Kooperation mit der Hüthumer St.-Georg-Grundschule einen Weg aufzeigen.

Eines aber steht fest: Weitere Aktivitäten soll es nicht geben. „Es ist schon jetzt ein hoher organisatorischer Aufwand für die ehrenamtlichen Mitglieder“, sagt Arntzen, „und zu viele Veranstaltungen sind auch nicht zielführend.“ Eher ist angedacht, in 2020 versuchsweise die Bustouren beispielsweise durch Schiffsfahrten zu ersetzen. Dazu passt, dass im kommenden Jahr erstmals eine kombinierte Bus- und Schiffstour angeboten wird (23. November).

Mit Brunnenfest, Familienbusfahrt, Fahrradtour und Adventsmarkt bietet der Heimatverein bereits mehrere Aktivitäten, bei denen auch viele Kinder und Jugendliche aus Hühtum und Borghees anzutreffen sind. Gleiches gilt für die Säuberungsaktion. „Nun muss es unser Ziel sein, die Mitgliederzahl für die Zukunft stabil zu halten“, sagt Brinkmann. Damit Heimatpflege und Miteinander auch weiterhin ein „Zuhause“ haben.

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