Landtag soll sich auf die Seite der Bönninghardter schlagen

Die Alpener Fraktionen fordern eine Kompromisslösung in Sachen Kiesabbau

BÖNNINGHARDT. Wenn Ellen und Claus Rosemann aus dem Fenster schauen, blicken sie ins Grüne. Doch die Wiese vor ihrer Haustür ist in Gefahr: Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat in Bönninghardt zwischen der Straße Am Flughafen und dem Hoerstgener Weg eine circa 16 Hektar große Kies-Abbaufläche ausgewiesen. Der Trockenabbau würde ein bis zu 30 Meter tiefes Loch hinterlassen. Dagegen kämpfen Anwohner und Vertreter aller Alpener Ratsfraktionen seit Monaten Seite an Seite.

Bürger und Politiker wehren sich gemeinsam gegen einen möglichen Kiesabbau auf der Bönninghardt: Anwohner Lutz Friebel (links), Jörg Banemann (SPD), Peter Nienhaus (Grüne), Thomas Hommen (FDP), Günter Helbig (CDU) und die Anwohner Ellen und Claus Rosemann.
NN-Foto: Michael Scholten

Beim Ortstermin vor dem Einfamilienhaus der Rosemanns listete Grünen-Sprecher Peter Nienhaus die negativen Folgen für den Ortsteil Bönninghardt auf: „Landwirtschaftliche Flächen und ein Stück Kulturlandschaft gehen verloren, außerdem ist solch ein großes Loch am Orts-eingang auch unattraktiv für die Touristen, die den Abenteuerspielplatz, die Plaggenhütte oder die Kastanienwälder besuchen.“
Die Geschlossenheit, mit der die Alpener Fraktionen das „Kraterloch“ auf der Bönninghardt verhindern wollen, wünscht sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Helbig auch auf Landesebene. Er fordert die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Wesel auf, sich in Düsseldorf für eine Änderung des Landesentwicklungsplans zugunsten der Bönninghardter starkzumachen: „Bestehende Abgrabungen sollten vertieft oder ausgefranst werden, bevor anderswo neue Löcher aufgerissen werden.“
Günter Helbig fordert schärfere Auflagen für die Kiesindustrie, damit deren Fördermengen beschränkt und auch die Exporte ins Ausland eingeschränkt werden. „Insgesamt sind Sand und Kies vom Niederrhein zu günstig“, betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende. Da wundere es nicht, dass die Niederlande und Belgien eigene Abgrabungen minimieren und lieber den deutschen Kies einkaufen.
Obwohl der Bau- und Rohstoffverband Vero im Oktober verkündete, an den Flächen auf der Bönninghardt gar kein Interesse zu haben, trauen die Alpener der Aussage nicht. „Wenn andere Flächen nicht zur Auskiesung freigegeben werden, wird Bönninghardt am Ende doch wieder attraktiv für die Firmen“, betont der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Hommen.
Anwohnerin Ellen Rosemann betonte, dass viele private Eigentümer ihr Land unter keinen Umständen an die Kiesindustrie verkaufen werden: „Wir machen uns dafür stark, dass die Natur nicht zerstört wird, sondern erhalten bleibt.“ Mehr als 600 Bürgerinnen und Bürger aus Bönninghardt hätten dies bereits mit ihrer Unterschrift deutlich gemacht, auch aus den anderen Ortsteilen Alpens würden die Kiesgegner viel Unterstützung erfahren.
Am Donnerstag, 27. Dezember, treffen sich die Bönninghardter um 16.30 Uhr vor dem Haus der Familie Rosemann, Am Flughafen 3a, zu einer Mahnwache. Mit einem Fackelzug wollen sie um das vorgesehene Abgrabungsgebiet laufen und hinterher diskutieren.
Die FDP-Fraktion hat für Freitag, 7. Dezember, den Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther aus Wesel und den Landtagsabgeordneten Stephan Haupt aus Bedburg-Hau sowie Rainer Mull aus Rheinberg, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Wesel und Mitglied im Regionalverband Ruhr, zum Ortstermin in Bönninghardt eingeladen. Ab 13.30 Uhr sollen sie mit den Anwohnern sprechen und deren Sorgen in die jeweiligen Gremien mitnehmen.

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