Labbecker leiden unter Verkehrslärm und protestieren

Anwohner der L 77 / L 6 fordern Verkehrskonzept und Lösung der Probleme

LABBECK. Wohnen auf dem Lande – das stellt man sich ruhig und idyllisch vor. Doch die Labbecker machen andere Erfahrungen. Sehr hohes Verkehrsaufkommen im Ort bringt Lärm und Abgase mit sich. Leider scheint dies keine vorübergehende Belastung zu sein, sondern eine stetig steigende und daher protestieren vor allem die Anwohner der L 77 und der L6 ( die auch mitten durch den Ort führt).

Mit Bannern an den Hauswänden machen die Labbecker auf die belastende Verkehrssituation im Ort aufmerksam. Foto privat

Mit Trasnparenten machen sie aufmerksam: Sie möchten, dass der Schwerlastverkehr die Umgehungsstraßen nutzt und sie bitten die Autofahrer freiwillig Tempo 30 einzuhalten zur Lärmreduzierung. „War das eigentlich schon immer so?“ fragen die vielen Neubürger die „Alteingesessenen“. Nein, so schlimm war‘s nicht immer und es liegt nicht nur am allgemein erhöhten Verkehrsaufkommen, sind sich alle einig. Schaut man sich den Asphalt an, sieht man etliche Risse und Bodenwellen, entstanden durch Bauarbeiten an der Straße, die diese zu einem „Flickenteppich“ werden ließ. Fuhren früher kleine Trecker in der Rübenzeit Richtung Kalkar-Appeldorn nur tagsüber, so werden heute die Zuckerrüben auf LKW, Sattelzügen, Hängerzügen und Traktorgespannen, die bis zu 60 Stundenkilometern fahren dürfen, rund um die Uhr angeliefert (mindestens von Oktober bis Dezember). Seitdem die Mautkontrollstation auf der B 57 in Marienbaum eingerichtet wurde, scheint sich ein Teil des Schwerlastverkehrs auf die Nebenstraßen zu verlagern, so auch nach Labbeck.
Die Bürger fragen zu Recht: „Müssen die Lkw hier bei uns durchfahren? An dieser Straße liegen die Bushaltestellen für den Schülerspezialverkehr, der Kindergarten, der Bäcker, das Pfarrheim – ist dieser Verkehr so zu verantworten, zumal es noch nicht einmal einen Fußgängerüberweg gibt? Es wundert sie gar nicht, dass die Polizei bei Geschwindigkeitskontrollen etliche Temposünder fassen konnte – vor allem frühmorgens und spätabends „brettern“ hier die Autofahrer durch.
„Wir können nicht durchschlafen und fürchten gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Lärm“, machen die Bürger auf ihre Sorgen aufmerksam. In Eigenregie haben sie Lärmmessgeräte aufgestellt und sehen ihre Befürchtungen bestätigt: „Die Marienbaumer Straße erreicht innerhalb von 24 Stunden eine Lärmemission bis maximal 110 Db(A) Peak“, erläutert Hans-Günter Reiner, ein Bürger Labbecks und ergänzt: „Untersuchungen des Umweltbundesamtes zufolge besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einem Lärmpegel von über 65 dB(A) tagsüber. Dieser Pegel ist bei uns überschritten. In einer lauten Fabrikhalle werden 90 dB (A) gemessen zum Vergleich.“
Die Anwohner wollen eine Lösung, mit der sie wieder besser leben können. Sie fragen: „Wer klärt endlich die Zuständigkeiten? Wir fordern eine Verkehrszählung und ein damit verbundenes Lärmgutachten für ein effektives Verkehrskonzept.“

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