Würdebewahrer im Kreis Kleve

Diakonie im Kirchenkreis Kleve stellt neue Kampagne der Betreuungsvereine in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe vor

KREIS KLEVE. „Ich spreche mit deinem Arzt, nur wenn du es nicht mehr kannst”, steht auf einem großen Plakat, das ab sofort für zwei Wochen am Bahnübergang am Harttor/Beurskensweg in Geldern hängt. Dieser Satz macht auf die Hauptaufgaben der ehrenamtliche Betreuer aufmerksam: rechtliche Betreuung leisten und dabei die Würde des betreuten Menschen wahren.

Mit ganzem Herzen dabei: (v.l.n.r.) Peter Thyrock,Gabriele Thyrock, Christof Sieben, Helma Bertgen und Stefanie Kettek. NN-Foto: Dickel

Etwa 600 ehrenamtliche Mitarbeiter sind aktuell für den Betreuungsverein der Diakonie im Kirchenkreis Kleve tätig. Sie alle begleiten Menschen, die aufgrund einer Krankheit, eines Unfalls oder einer Behinderung nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu vertreten. „Die Anfragen bekommen wir über das Gericht”, erklärt Helma Bertgen vom Betreuungsverein. Dann ist es Aufgabe des Vereins, die ehrenamtlichen Helfer und die Menschen, die eine Betreuung benötigen, zusammenzuführen: „Wir organisieren ein Kennenlerngespräch, und wenn alles klappt, wird der Prozess zur Betreuung eingeleitet”, so Bertgen weiter.

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3.400 rechtliche Betreuungen im Kreis Kleve

3.400 rechtliche Betreuungen gibt es derzeit im Kreis Kleve. „Etwa 60 Prozent dieser Betreuungen werden durch ehrenamtliche Betreuer durchgeführt”, so Bertgen. Eine Zahl, die zum einen zeigt, wie wichtig dieses Ehrenamt ist, und zum anderen, wie wichtig es ist, die Aufgaben, die mit dem Ehrenamt zusammenhängen, publik zu machen: „Uns war es ein Anliegen, ein realistisches Bild der rechtlichen Betreuung abzubilden”, so Christof Sieben vom Betreuungsverein. Bei der Betreuung gehe es vor allem darum, „die Lebensführung und Wünsche der betreuten Person zu wahren”, so Bertgen und betont, „die Betreuer sind Begleiter und Unterstützer, aber keine Bevormunder.” Zwei Würdebewahrer sind Peter und Gabriele Thyrock. Beide sind seit vielen Jahren als rechtliche Betreuer tätig. „Ich habe vor zehn Jahren, als ich in den Ruhestand gegangen bin, bei der Diakonie im betreuten Wohnen angefangen, ehrenamtlich zu arbeiten”, so Peter Thyrock. Über diese Arbeit entwickelte sich die Aufgabe der rechtlichen Betreuung. Momentan betreut Peter Thyrock zwei Männer, seine Frau Gabriele Thyrock drei Damen, von denen eine im Wachkoma liegt, eine im heilpädagogischen Heim und eine im Altenheim lebt: „Es ist eine tolle Arbeit und man bekommt unheimlich viel zurück”, erklärt Gabriele Thyrock. Neben den rechtlichen Beratungen, die sie für die Damen macht, bleibt auch immer noch Zeit für einen Spaziergang oder eine Partie „Mensch ärgere dich nicht”. Tätigkeiten, die hauptberufliche Betreuer oftmals nicht leisten können, wie Bertgen weiß: „Gerade deshalb ist eine ehrenamtliche Betreuung sehr wertvoll.”

Um für die Arbeit perfekt ausgebildet zu sein, bietet der Betreuungsverein Seminare an, an denen die Betreuer alles rund um das Thema rechtliche Betreuung lernen können. Weitere Informationen gibt es unter www.wuerdebewahrer.de.

 

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