Heldengeschichten oder: Siegfried und die Musicalferien

KLEVE. Ein Musical mit allem Drum und Dran (all inclusive)in einer Woche auf die Bühne bringen … geht nicht? Geht doch. Beweis gefällig? Bitte sehr: Die Musicalferien der Kreismusikschule Kleve.
Ferien? Von wegen. Um von Null auf Hundert zu kommen, wird täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr geprobt – da würde nicht jeder von „Ferien“ sprechen. Die Teilnehmer aber sind begeistert – ziehen mit und stellen sich der Aufgabe. Seit acht Jahren gibt es die Musicalferien und so viel steht fest: Über einen Mangel an Teilnehmern muss sich niemand beklagen. 30 Teilnehmer sind eigentlich schon das Maximum. „Diesmal sind 35 dabei“, erklärt Musikschulleiter Thomas Dieckmann. „Und dabei haben wir schon Bewerber abgewiesen, denn es melden sich immer mehr, als am Ende mitmachen können.“ Es gilt das Datum der Anmeldung. Übrigens ist es an der Zeit, das Gender-Mainstreaming zu beachten, denn bei den Musicalferien verallgemeinernd von „Teilnehmern“ zu sprechen, bildet nicht wirklich die Realität ab. 30 Mädchen, fünf Jungs – so sieht es aus. Nicht alle Jungs rufen, wenn es um Tanzen, Schauspielen und Singen (!!!) geht, sofort „Hier!“
Die Arbeit an den Musicalferien beginnt in der Regel schon in der Osterzeit. Dann nämlich setzen sich die drei Dozentinnen (und Erfinderinnen der Veranstaltung) Ella Lichtenberger (Schauspiel und Improvisation), Elke Welz-Janssen (Jazzdance Choreographie) und Franziska Dieckmann (Gesang) konspirativ zusammen und suchen das neue Stück aus. „So ein Stück muss vielen Anforderungen gerecht werden“, sagt Thomas Dieckmann: „Sehr wichtig ist eine entsprechende Anzahl von Rollen, die angeboten werden können.“ In der Zahl der Rollen, so Dieckmann, liege ein Grund für die Beschränkung auf rund 30 Teilnehmer. „Am ersten Samstag beginnen die Musicalferien mit der Rollenvergabe, und natürlich möchten die meisten eine Hauptrolle“, so Dieckmann.
Und was wird heuer gegeben? Siegfried. Aha. Alte Helden also. Von wegen. „Es wird immer versucht, bei den jeweiligen Stück auch eine Anbindung an die Gegenwart zu finden“, sagt Dieckmann. Was es damals wie heute gab und was damals wie heute eine Rolle spielt, sind Themen wie Freundschaft, Liebe, Verrat, Rache. Wohl wahr – das sind die Zutaten für große Dramen (und manchmal auch Komödien. Es gilt Wood Allens Satz: Tragödie plus Zeit gleich Komödie).
Und was wären die großen Dramen ohne eine Aufführung? Proben ohne Konzert? Irgendwie nicht denkbar. Es würde ja am Eigentlichen fehlen. Der Musicalferien-Siegfried kommt am Donnerstag, 18. Oktober, um 19 Uhr in der Aula der Joseph Beuys Gesamtschule, Ackerstraße 80, auf die Bühne. Karten zum Preis von 7 Euro (ermäßigt 4 Euro) sind in der Kreismusikschule und an der Abendkasse zu haben.

-Anzeige-
Vorheriger ArtikelBürger kämpfen gegen eine neue Bebauung in Kleve
Nächster ArtikelNeue Eventbeleuchtung für Straelens Innenstadt