„Reeser Welle“ wird kleiner

Geplante Abgrabung fällt um 17 Hektar kleiner aus – städtische Wegeflächen fallen komplett raus

REES. Die „Reeser Welle“ kommt – das lässt sich auch nach dem neuen Antragsverfahren zum Ausgrabungsvorhaben der Kiesfirmen Holemans aus Rees und Hülskens aus Wesel festhalten. Der Kreis Kleve hatte dieses verlangt, nachdem der Rat der Stadt Rees entschieden hatte, zwei städtische Wegeflächen – den Spyckweg und „Beste Moders Gängske“ – nicht zu verkaufen. Zunächst hatten die beiden Unternehmen geplant, um die Feldwege herum auszukiesen. Für den Kreis stellte dies aber eine „wesentliche Änderung“ da. Die Folge: ein neues Antragsverfahren, eine erneute Offenlage und eine erneute Beteiligung.

Inzwischen haben sich Holemans und Hülskens jedoch umentschieden: Die Areale westlich des Spyckweges sowie nordöstlich von „Beste Moders Gängske“ werden ausgespart. „Technisch wäre es zwar möglich gewesen, um die Wege herum auszukiesen, wirtschaftlich hätte es aber keinen Sinn ergeben“, erläutert Beate Böckels, bei Holemans zuständig für Genehmigungsverfahren und Rekultivierung. Denn eine Auskiesung in diesen Bereichen wäre nur mit erheblichem Aufwand zu realisieren gewesen, vor allem mit Blick auf die Dichtschürze. Dort, wo die beiden städtischen Wege an den Planungsrand münden, wären Lücken entstanden – „offene Kiesfenster“, wie es der Verein „Eden“ formulierte. Diese zu schließen, wäre laut Böckels nur mit „gigantischen technischen Maßnahmen“ möglich gewesen. Daher habe man sich dazu entschieden, die fraglichen Flächen komplett auszusparen. „So können wir die Dichtschürze sauber auffüllen“, betont Böckels.

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Gleichzeitig vergrößert sich der Abstand der geplanten Abgrabungsfläche zum Banndeich vor Esserden durch den neuen Geländezuschnitt um bis zu 200 Meter gegenüber dem vorherigen Antrag. Holemans und Hülskens verweisen zudem in einer Mitteilung nochmals darauf: „Gutachter bestätigen, dass die Standsicherheit des Deiches durch die Abgrabung nicht berührt wird. Die geplante Dichtschürze passt sich dem neuen Uferverlauf des nördlichen Abgrabungssees an und sichert – wie auch in der vorherigen Planung – die Ortschaft künftig zusätzlich vor Rhein-Hochwasser. Der Grundwasserrückfluss wird durch die Dichtschürze nicht gestört und stellt für die Ortschaft Esserden keine Gefährdung dar.“

Durch den neuen Geländezuschnitt verkleinert sich der geplante Umfang der „Reeser Welle“ von 95 auf 78 Hektar. Während Fläche und Volumen nun geringer ausfallen, bleibt die jährliche Tonnage unverändert: 1,5 Millionen Tonnen soll die Produktion umfassen. „Allerdings verkürzt sich die Dauer der Abgrabung von 18 auf 15 Jahre“, ergänzt Böckels.
Währenddessen bleibt der Widerstand gegen die Abgrabung in der Öffentlichkeit unverändert groß. Die beiden Kiesunternehmen hatten Mitte April eine Homepage zum Projekt „Reeser Welle“ online geschaltet. „Wir hatten regen Besuch auf der Homepage“, weiß Beate Böckels, „dieser bleibt auch konstant hoch.“ Allerdings: Bislang sind nur zwei konkrete Fragen eingegangen, die auch veröffentlicht wurden. „Ich weiß nicht, ob die Hemmschwelle zu groß ist. Wir würden gerne intensiver mit den Bürgern ins Gespräch kommen“, versichert Böckels. „Denn wir sind davon überzeugt, dass unser Vorhaben kein Sicherheitsrisiko für Esserden darstellt.“

Der Zusatz- und Ergänzungsantrag liegt nun beim Kreis als Genehmigungsbehörde. Anschließend erfolgt die erneute Offenlage, dann können Privatpersonen und Träger öffentlicher Belange (TöB) Einwendungen und Stellungnahmen abgeben.

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