„Ein wenig verträumt“:
PAN zeigt polnische Plakatkunst

Neue Ausstellung mit mehr als 160 Werken wird am Samstag in Emmerich eröffnet

Auf eine gute Zusammenarbeit: (v. l.) Reimund Sluyterman, Christiane van Haaren, Dominika Swietonska und Monika Kumiega. NN-Foto: MB

EMMERICH. Es ist Tradition, dass das PAN Kunstforum seinen Jahreskalender auch an verschiedene kulturelle Einrichtungen verschickt. „Das passiert natürlich nicht ohne Hintergedanken“, gibt Reimund Sluyterman, der Vorsitzende des Emmericher Plakatmuseums, mit einem Augenzwinkern zu. „Wir hoffen so, neue Kontakte zu knüpfen.“ Und es funktioniert, wie die neue Ausstellung, die am Samstag, 15. September, eröffnet wird, beweist.

Ein Adressat war das Polnische Institut Düsseldorf. Dort sei man sofort neugierig geworden auf Emmerich und das PAN, erzählt Monika Kumiega, verantwortlich für Kunstprojekte. „Wir waren überrascht, dass es hier in der Region solch eine große polnische Gemeinde gibt“, ergänzt die Vize-Direktorin des Instituts, Dominika Swietonska. So habe schnell die Idee für eine rein polnische Plakatausstellung aufgegriffen. „Diese ist natürlich gerade für unsere polnische Bevölkerung interessant“, erwartet Sluyterman.

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Mehr als 160 Werke von 77 Künstlern werden unter dem Titel „Polnische Plakatkunst 1985 – 2018“ im PAN gezeigt. Sie stammen alle aus der Sammlung von Krzysztof Dydo, der eine Plakatgalerie in Krakau besitzt. „Er hat schon viele Ausstellung in Europa organisiert und ist einer der bekanntesten Sammler in Polen“, sagt Kumiega.

Die Ausstellung
Polnische Plakatkunst 1985 – 2018 im PAN Kunstforum Emmerich
Eröffnung Samstag um 17 Uhr:
Begrüßung durch Reimund Sluytermann (PAN-Vorsitzender) und Wojciech J. Poczachowski (Direktor Polnisches Institut Düsseldorf);
Einführung durch Christiane van Haaren (PAN-Kuratorin) und Krzysztof Dydo (Sammler, Plakatgalerie Dydo in Krakau);
Gast ist Künstler Sebastian Kubica
Die Ausstellung ist bis 31. März 2019 in Emmerich zu sehen.

Die polnische Plakatschule hebt sich laut PAN-Kuratorin Christiane van Haaren von anderen europäischen Schulen ab. „Sie hat eine besondere Bedeutung, denn in der Anfangszeit lag die Wirtschaft in Polen darnieder. Daher wurden Plakate nicht zu Werbezwecken entworfen, sondern von Künstlern mit akademischer Ausbildung.“ Entsprechend seien die Plakate sehr künstlerisch, erzählerisch, spielerisch bis „ein wenig verträumt“, beschreibt van Haaren die Werke. Diese Eigenschaften haben die polnischen Plakate vielfach bis heute erhalten, „auch die neueren sind nicht nur auf Typografie bezogen“, sagt van Haaren. „Sie sind zum Teil zwar ein wenig reduzierter, das Erzählerische aber ist geblieben.“ Monika Kumiega ergänzt: „Das künstlerische Denken ist immer noch vorhanden, es ist mitunter nur nicht mehr so hintergründig.“ Eine Ausnahme bildet das einst anspruchsvolle Filmplakat, an dessen Stelle „eine kommerzielle Reklame im amerikanischen Stil getreten ist“, wie Krzysztof Dydo kritisiert. Generell aber gilt weiterhin, betont Kumiega: „Die polnische Plakatkunst ist stark.“ Bis heute genießen die Künstler und ihre Werke weltweit einen hervorragenden Ruf und werden immer wieder ausgezeichnet.

Von der neuen Ausstellung profitiert das Emmericher Plakatmuseum in mehrfacher Hinsicht. So verbleiben sämtliche Plakate als Schenkung im PAN. „Außerdem erhoffen wir uns im kommenden Jahr noch eine erweiterte Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut“, sagt Reimund Sluyterman, etwa in Form von Filmvorführungen, Workshops und anderen Veranstaltungen. Damit wolle man unter anderem Jugendliche stärker ansprechen.

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