EMMERICH/REES. Mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll treiben nach Einschätzung von Greenpeace in den Weltmeeren. „Dabei ist das Mikroplastik auch ein Thema in den großen Flüssen wie dem Rhein“, sagt Franz-Thomas Fidler, Umweltbeauftragter bei der Stadt Emmerich, „von hier wird das Material in die Meere geschwemmt.“ Auch Bürgermeister Peter Hinze findet, man müsse angesichts dieses Problems etwas tun – „und sei es nur symbolisch“. Deshalb beteiligt­ sich die Stadt Emmerich auch an der Aktion „Rhine Clean Up“, die am Samstag, 15. September, anlässlich des „World Clean Up Day“ stattfindet. Dann machen sich Freiwillige auf, am Rheinufer Müll einzusammeln.

Hinze weiß, dass man mit einem solchen Aktionstag nicht das Plastikproblem auf einen Schlag lösen kann. „Es geht auch vielmehr darum, dass Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen.“ 31 Städte in sechs europäischen Ländern entlang des Rheins haben ihre Zusage gegeben, sie bündeln verschiedene lokale Müllsammelaktion unter dem Dach der „Rhine Clean Up“-Aktion. Die Müllsammelaktion in Emmerich findet zwischen 10 und 13 Uhr an drei Uferabschnitten statt: in der Donricker Ward zwischen ehemaligem Pionierhafen und dem Hafen, unterhalb der Rheinbrücke zwischen KLK und Yachthafen sowie in der Emmericher Ward vor der niederländischen Grenze (ab „Welle“ bis zum Spyker Weg).

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Sammler gesucht
Wer die Müllsammelaktion in Emmerich am 15. September im Rahmen des „Rhine Clean Up“ unterstützen möchte, meldet sich bis Freitag, 7. September, bei Franz-Thomas Fidler (Fachbereich 5 der Stadt Emmerich) unter Telefon 02822/751515 und E-Mail an franz-thomas.fidler@stadt-emmerich.de.

Die Ausgangslage für die Aktion in Emmerich bezeichnet Fidler als „sehr gut“. Schönmackers als lokaler Entsorger stellt Container für jeden Sammelbereich bereit und entsorgt den Müll auch – auf eigene Kosten. Der Emmericher Bauhof stellt Equipment für die Sammler zur Verfügung und ist mit Pritschenwagen vor Ort, wenn beispielsweise größere Müllobjekte gefunden werden. „Es freut uns besonders, dass auch fast alle Rhein-anliegenden Firmen mit an Bord sind“, verrät Fidler, „sei es mit Manpower, Geldspenden oder Sachmitteln.“ Zudem haben mehrere Vereine ihre Teilnahme zugesagt.

Für die Müllproblematik am Emmericher Rheinufer gibt es offenbar zwei Hauptverursacher. „Zum einen ist es die Flussschifffahrt“, sagt Fidler. Dies könne man an leeren Behältern festmachen, die ans Ufer gespült werden. „Hinzu kommen Angler, etwa aus dem Ruhrgebiet, die ihren Müll hinterlassen, aber auch Familien, die am Wochenende dort zelten“, ergänzt Bürgermeister Hinze. Betroffen sei vor allem der Bereich Dornick und Segelflugplatz. „Auch die Emmericher Angler ärgern sich oft über das Verhalten der Fremdangler“, weiß Stadtsprecher Tim Terhorst aus Schreiben, die die Stadt erreichen. Daher machen sich immer wieder Gruppen von Freiwilligen auf den Weg, etwa im Bereich des Dornicker Naturschutzgebietes und ehemaligen Pionierhafens, um dort illegale Müllablageplätze aufzuräumen.

Anders als Emmerich, hat man sich in Rees gegen eine Teilnahme an „Rhine Clean Up“ entschlossen. „Wir hatten überlegt, ebenfalls mitzumachen, denn wir stehen solchen Aktionen generell sehr offen gegenüber“, sagt Stadtsprecher Jörn Franken und verweist auf das „Stadtradeln“. Allerdings sei der Reeser Bauhof ständig in Sachen Müll aktiv, habe da vor allem die Rheinpromenade im Visier. „Wir haben nicht erkennen können, dass bei uns eine hohe Müllverschmutzung zu verzeichnen wäre“, sagt Franken. „Wir sehen uns da gut aufgestellt.“ Dies bedeute aber nicht, dass man sich in Zukunft nicht doch an einer solchen Aktion beteiligen werde.

Update: Inzwischen hat sich auch die Stadt Rees dazu entschlossen, an der Aktion teilzunehmen. Mehr dazu lesen Sie hier.

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