Gesamtschule: Stadt reagiert
auf Kritik der Öffentlichkeit

Zeitlich begrenzte Container-Lösung genau vorbereiten – keine Kostenexplosion

EMMERICH. Das Thema Gesamtschule hat es längst geschafft, die Gemüter vieler Emmericher zu erhitzen. Bei der Stadt jedoch hat man festgestellt, dass in der Öffentlichkeit „viele Dinge unklar dargestellt wurden“, wie es Pressesprecher Tim Terhorst formuliert.

Unter der Woche tagte die AG Schule zu einem weiteren Austausch zwischen Verwaltung und Politik. Dabei kamen laut Terhorst drei Hauptkritikpunkte zur Sprache, zu denen die Stadt in einem Pressegespräch noch einmal Stellung nahmen. Bei dieser Gelegenheit wies Bürgermeister Peter Hinze auch auf die intensive Einbindung der Politik in alle Prozesse rund um das Thema Gesamtschule hin.

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1. Kostenexplosion: Sollte die zunächst beschlossene „Variante 02“ aus September 2016 noch mit etwa 11,2 Millionen Euro zu Buche schlagen und die „Variante 03+“ (Winter 2017/2018) schon mit 13,2 Millionen Euro, belaufen sich die Kosten für die aktuelle „Variante 03++“ bereits auf 14,3 Millionen Euro. Bei diesen Zahlen handelte es sich laut Terhorst aber stets um „grobe Kostenrahmen“. Weiter erläutert er: „Je konkreter die Planungen werden, umso konkreter werden die Fragen der beteiligten Akteure an den Architekten – und umso höher wird der Mehrbedarf an Fläche und Ausstattung.“ Und damit letztlich auch die Kosten. Hinzu komme, dass bei besagten „groben Kostenrahmen“ die Steigerung des Baupreisindex nicht mit eingerechnet war. Diese führte allein von Winter 2017/2018 bis jetzt zu einer Verteuerung des Bauvorhabens von mehr als 400.000 Euro. „Und auf diesen Faktor haben wir keinerlei Einfluss“, betont Terhorst. Die zusätzlichen Flächenbedarfe von „Variante 03+“ auf „03++“ machen weitere 700.000 Euro aus. Deshalb, sagt Terhorst, könne man in diesem Zusammenhang auch nicht von einer „Kostenexplosion“ sprechen.

2. Kleine Klassenräume: In der Öffentlichkeit wurde zuletzt über zu kleine Klassenräume diskutiert, die Schüler müssten sogar auf die Fluren ausweichen. Dazu erläutert Terhorst: „Die Flure sind Teil des pädagogischen Konzepts der Gesamtschule.“ Mit einer Breite von vier Metern handele es sich nicht um Standard-Flure, vielmehr sei es das Ziel, diese ansonsten ungenutzte Fläche ganz konkret in den pädagogischen Alltag einzubinden. Beispiel: Statt Frontalunterricht arbeiten die Schüler heute viel selbstständig in Kleingruppen. „Das kann aber nicht alles im Klassenraum passieren“, sagt Terhorst, deshalb sollen die Flure für solche Anforderungen entsprechend gestaltet und auch möbliert werden.

3. Unterricht im Container: Bei der Stadt wolle man mit offenen Karten spielen, betont Terhorst. „Wir werden wohl nicht umherkommen, Schüler für eine begrenzte Zeit in Containern unterzubringen“, sagt Emmerichs Pressesprecher. Aber: „Container ist nicht gleich Container.“ Man habe fast zwei Jahre, sich auf diese Situation vorzubereiten und die bestmögliche Unterbringung zu organisieren. Denn die Container-Lösung greife voraussichtlich erst zum Schuljahr 2020/21, mit Beginn der Klassen 11, und falls bis dahin der Neubau am Brink noch nicht fertig sein sollte (worauf derzeit alles hindeutet). „Bis zum zehnten Jahrgang werden wir alle Klassen im Gebäude am Grollschen Weg unterbringen können“, sagt Terhorst. Welche Klassen die Container-Lösung tatsächlich betrifft, welcher Unterricht dort stattfindet und wo die Container letztlich stehen – „das ist alles noch nicht klar“, sagt Terhorst.

Abschließend betont er: „Wir sind alle sehr darum bemüht, dass die Schule ihren guten Ruf, den sie sich erarbeitet hat, auch erhält.“

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