„Grenzüberschreitungen“ zu einer harmonischen Welt

Ausstellung von Künstlern aus Deutschland und Suriname mit „Seewerk 18"

KALKAR. Das Areal am Dominikaner Bongert an der Grabenstraße in Kalkar ist eine 1,3 Hektar große Streuobstwiese, für deren Erhalt der Verein der Freunde Kalkar über 25 Jahre gekämpft hat. Nun liegt sie umfriedet von alten Stadtmauern am Leybach inmitten der Stadt, dort wo sie auch schon vor 500 Jahren als Obstgarten des daneben stehenden Dominkanerklosters diente.

George Struikelblok aus Suriname hat die großen bunten Figuren in der Obstwiese am Dominikaner Bongert aufgestellt. Sie tragen den Namen „Kotomisi“.
NN-Foto: Theo Leie

Die Freunde Kalkars pflegen nicht nur diesen geschichtsträchtigen Ort, sie veranstalten dort seit Jahren im Sommer ein Konzert. Wenn die Zuhörer am kommenden Freitag, 17. August zum Open-Air-Jazz-Konzert kommen, werden sie zwischen den alten Bäumen Kunstwerke entdecken, die Künstler vom Seewerk Skulpturenpark Moers, von der FVAS Federation of visiual Artists from Suriname und G-Artblok, Paramaribo gemeinsam aufgebaut haben.
Eine der Künstlerinnen ist eine gute Bekannte in der Region: Dini Thomsen aus Bedburg-Hau. Sie stellt ihre „Behausungen“ auf, die sie bereits im letzten Jahr auf der Kulturinsel für „Seewerk“ in Moers installiert hat (die NN berichteten am 30. August 2017). „Es sind Überlebenshütten“, erklärt sie, denn Schutz brauche man bei vielen Naturkatastrophen. Hier werden die 14 Hütten, die bis zu vier Meter hoch sind, im Sumpf im Außengelände aufgestellt. Dini Thomson gehört in Kalkar zu den Mitorganisatorinnen. So wie Angelika Petri vom Seewerk Skulpturenpark Moers, die sich ebenso freut über die gute Zusammenarbeit von deutschen und surinamischen Künstlern. „Zur Ausstellungseröffnung, die offiziell am 25. August um 15.45 Uhr im Städtischen Museum und anschließend gegen 16.45 Uhr am Dominikaner Bongert stattfindet, hat sich sogar der Vizepräsident von Suriname angekündigt“, verrät Petri.
Kennengelernt hat sie ihn, als sie mit zehn Künstlern den kleinen Staat an der Nordostküste Südamerikas besucht hat. Die Begeisterung für dieses Land teilt sie seither mit allen Reisebegleitern. Der Künstler Günter Krajewski aus Düsseldorf, der im Kalkarer Museum ausstellen wird, drückt es so aus: „Es ist eine andere Welt mit exotischer Kultur. Die Menschen, das Wetter. die Vegetation mit 90 Prozent Dschungel haben mich fasziniert. Wir wurden freundlich und offen empfangen, alle Ethnien leben sort stressfrei und gelassen nebeneinander, sie akzeptieren sich, sind nicht so verkniffen wie wir.“
George Struikelblok, Vorsitzender der Federation of visual Artist from Suriname, stellt ebenfalls im Bongert aus. Seine „Kotomisi“ sind überdimensionale bunte Figuren. „Sie erinnern an die Sklaverei in Suriname“, erklärt er, „die Frauen haben sich in große Kleidung gehüllt und Kopfschmuck getragen, um ihren Körper und ihr Gesicht vor ihrem Chef zu verhüllen. Noch heute gibt es am Jahrestag zum Ende der Sklaverei am 1. Juli 1863 jährlich Auftritte von Frauen, die sich mit dieser traditionellen Kleidung zeigen. Ich weise durch die Dimensionierung der Figuren auf die Wichtigkeit der Frauen hin, nicht nur in Suriname, sondern auf der ganzen Welt.“
Große Hörner sind auf der Wiese senkrecht aufgestellt – Gabriella Fekete aus Duisburg-Baerl, will auf den Umgang mit Tieren durch uns Menschen aufmerksam machen und hat ihre Skulptur „Fanal gegen das Leid“ genannt.
Nicht so bedrohlich, sondern eher gemütlich sieht dagegen das „Inselparlament“ aus, Stühle aus Holz aus dem Walaba Stausee in Surinami, angefertigt von Anatol Herzfeld, die im Rund aufgestellt werden. Angelika Petri ist wichtig: „Wir möchten, dass unsere Besucher, die Dinge nutzen, anfassen, sich hinsetzen, die Kunstwerke berühren!“
So auch den Tisch von Frank Merks, den er den Titel gab „Auf Augenhöhe“, weil alle Menschen gleichberechtigt an ihm Platz nehmen können. Frank Merks will gemeinsam mit Jhunry Udenhout noch eine weitere sieben Meter hohe Skutlptur schaffen, die an eine Voodoo Puppe erinnert, die mit vielen Nägeln gestochen wird. Diese Nägel sollen in einer Performance wieder gezogen werden, um den Menschen zu zeigen „Es gibt auch eine gute Wendung im Leben.“
Eine sehr spannende Ausstellung unter dem Titel „Seewerk 18 – Grenzüberschreitungen“, die draußen bis zum 10. November zu sehen sein wird und im Museum bis zum 8. September (Bericht über weitere Werke und Künstler im Städtischen Museum Kalkar folgt). Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz und der Verein der Freunde Kalkars freuen sich auf die Präsentation der Kunstwerke an diesem besonders geschichtsträchtigen Ort.

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