Eine Grabanlage als Ausbildungsprojekt

Sven Pellen hat im Rahmen seiner Ausbildung zum Gärtner auf dem Emmericher Friedhof eine neue Grabgemeinschaftsurnenanlage angelegt

Ansprechend und hochwertig: Der stellvertretender Vorarbeiter Sascha Huth, Ausbilderin Uta von Balluseck und Auszubildender Sven Pellen (v. l.) auf der neuen Urnengrabanlage. Foto: privat

EMMERICH. „Gestorben wird immer“ – ist nicht nur der Titel eines Romans von Alexandra Fröhlich. Diese Aussage ist auch die Grundlage für das Projekt, an dem Sven Pellen zuletzt gearbeitet hat. Der 38-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Gärtner bei den Kommunalbetrieben Emmerich (KBE) und ist im Zuge dessen auf dem städtischen Friedhof tätig. Hier hat er eine zweite Grabgemeinschaftsurnenanlage angelegt. „Der Bedarf ist da“, sagt Ausbilderin Uta von Balluseck. Gestorben wird eben immer.

Laut von Balluseck geht der Trend immer mehr zur Urnenbestattung, die auf dem städtischen Friedhof in verschiedenen Variationen angeboten werden, darunter auch Urnenwahlgräber. Schon die erste Gemeinschaftsanlage von Urnengräbern erfreue sich großer Beliebtheit, da sie zum einen „sehr hochwertig und ansprechend angelegt ist“, sagt Balluseck, „außerdem haben die Angehörigen keinen Pflegeaufwand, das übernehmen wir.“

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Von 300 Plätzen waren die ersten 70 innerhalb von anderthalb Jahren belegt. Somit stand fest, dass eine weitere Anlage mit etwa 500 Plätzen (die Ruhezeiten sind jeweils auf 25 Jahre angelegt) entstehen würde. Mit der Kalkulation und ersten Planskizzen begannen im März die Arbeiten. „Wir haben die Fläche, auf der die neue Anlage entstehen sollte, vermessen und die Breite der Wege festgelegt“, erläutert Sven Pellen. Rund 1,20 Meter breit sind diese und damit auch für Rollstuhlfahrer problemlos zu nutzen. „Danach stand die Gestaltung der Beete und die Bepflanzung an“, sagt Pellen. Dazu habe man Pflanzen gewählt, „die man normalerweise nicht auf einem Friedhof sieht“, ergänzt Uta Balluseck, „darunter Bambus, Koniferen und verschiedene Gräser.“

Auch ein kleiner (übrigens solarbetriebener) Wasserlauf wurde in die Anlage integriert. In kleinerer Zahl finden sich auf der Fläche auch Urnenwahlgräber und Sarggräber. Im Zentrum steht ein Kaiserbaum, um den noch Bänke aufgestellt werden. „Hier können Angehörige Kränze niederlegen oder sich auch einmal hinsetzen“, sagt Pellen. Ein Konzept, das schon bei der ersten Anlage funktioniert: „Es ist ein Ort der Ruhe, die Leute sind davon sehr angetan“, weiß von Balluseck. Sie ist überzeugt: Die Grabgemeinschaftsurnenanlage sind „die Bestattungsform der Zukunft – Angehörige haben eine Anlaufstelle, wir übernehmen die Pflege.“

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