Institutionelles Schutzkonzept soll das Kinderwohl sichern

Die Pfarrgemeinde Sonsbeck nimmt eine Vorreiterrolle am Niederrhein ein

SONSBECK. Als erste Gemeinde am Niederrhein hat die katholische Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck ein Institutionelles Schutzkonzept für die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen mit Kindern und Jugendlichen erstellt und in Kraft gesetzt. Pfarrer Günter Hoebertz überreichte den „Verhaltenskodex der Pfarre“ jetzt Bürgermeister Heiko Schmidt.

Die Präventionsbeauftragte Natalie Heilen (links), Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam und Pfarrer Günter Hoebertz überreichten Bürgermeister Heiko Schmidt das Schutzkonzept.                                               NN-Foto: Scholten

„Mit dem Institutionellen Schutzkonzept möchte unsere Kirchengemeinde verdeutlichen, dass sie alles Erdenkliche prävantiv unternimmt, damit sich Kinder, Jugendliche und darüber hinaus alle Schutzbedürftigen im Rahmen der pfarrlichen Aktivitäten wohlfühlen können“, sagte Pfarrer Günter Hoebertz.
Nicht zuletzt als Antwort auf bundesweite Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche hat die Pfarrgemeinde alle Bereiche, in denen sie mit Schutzbedürftigen zu tun hat, genau betrachtet und einen Maßnahmenkatalog beschlossen, der mögliche Missbrauchsfälle und sonstige Verstöße gegen das Wohl von Schutzbedürftigen ausschließen soll.
Zur Erstellung des Konzeptes hat sich vor eineinhalb Jahren eine Projektgruppe mit Teilnehmern aus allen Bereichen der Pfarre zusammengefunden, die unmittelbar und mittelbar mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben: Pfarrer Günter Hoebertz, Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam, Pastoralassistentin Saskia Herbst, Diakon Wolfgang Dreher, Kirchenvorstandsmitglied Johannes Lemken, Pfarreiratsmitglied Susanne Heinrichs, Kirchenmusikerin Annegret Pfaff, Kindergartenleiterin Anne Kersjes und Heike Gellings als Vertreterin der Messdienerleiterrunde. Begleitet wurde die Projektgruppe durch die regionale Präventionsfachkraft des Bistums Münster, Gianna Risthaus.
„Viele Verhaltensregeln sind im Grunde selbstverständlich, wurden jetzt aber erstmals in Worte gefasst und sind somit Gesetz für die Arbeit in unserer Pfarre“, sagte Pfarrer Günter Hoebertz. Sollten Haupt- oder Ehrenamtliche Schlechtes gegenüber Kindern und Jugendlichen im Schilde führen, werde ihnen klar signalisiert: „Ihr habt keine Chance! Wir gucken Euch auf die Finger!“ Präventionsschulungen sollen die Mitarbeiter sensibilisieren, bei Bewerbungen wird noch genauer hingeschaut und ein erweitertes Führungszeugnis verlangt. Die Prüfung der Unterlagen obliegt der neuernannten Präventionsbeauftragten Natalie Heilen. Die Pfarrsekretärin der Sonsbecker Gemeinde ist zugleich Vorstandsmitglied im Kinderschutzbund Alpen.
Das Institutionelle Schutzkonzept legt auch Beschwerdewege fest, die es möglichen Opfern und Hinweisgebern ermöglichen sollen, leicht ihr Anliegen zu Gehör zu bringen, damit diese sachlich, angemessen und zeitnah geprüft und bearbeitet werden können. Bürgermeister Heiko Schmidt lobte die „Vorbildfunktion“ des Konzeptes: „Nur weil die Kirche in der Kritik stand, heißt es nicht, dass die Verhaltensregeln nicht auch für andere Institutionen gelten.“ Als Träger der Schulen sei die Gemeinde Sonsbeck genauso interessiert am Wohl der Kinder wie die Kirche als Träger der Kindertagesstätten. Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam forderte darüber hinaus eine mittelfristige „Ausweitung“ des Schutzkonzeptes auf Senioren und Behinderte, damit auch diese allzeit „angstfrei in der Kirchengemeinde leben“ können.
Gertrud Sivalingam und Pfarrer Günter Hoebertz sehen in den „kurzen Dienstwegen in Sonsbeck“ den entscheidenden Grund dafür, dass die Kirchengemeinde als erste am Niederrhein ein Institutionelles Schutzkonzept entwickelt hat. „Mich haben bereits mehrere Pfarreien angerufen, die unser Konzept übernehmen wollen“, sagte Pfarrer Hoebertz. Allerdings empfiehlt er den Gemeinden, ein eigenes Konzept zu erstellen und dafür intensiv die eigenen Strukturen zu beleuchten.
In Kürze wird das Schutzkonzepte der Pfarrgemeinde dauerhaft auf der Homepage www.stmariamagdalena-sonsbeck.de zu finden sein. In gedruckter und digitaler Form liegt es im Pfarrbüro, Herrenstraße 42, bei der Präventionsbeauftragten Natalie Heilen aus. Des weiteren hat jede Kindertagesstätte der Pfarre ein Exemplar erhalten. Es wurde in den Gremien der Gemeinde in öffentlicher Sitzung besprochen und dort verteilt.

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