Alpenmusik weckt Lebensfreu(n)de

Über 200 Sänger und Musiker beteiligten sich am integrativen Musikprojekt und lernten gemeinsam Lieder, komponiert von Judy Bailey

ALPEN. „Ich würde mir wünschen, dass wir mit Judys Hits in den Charts landen“ , so die Aussage von Thomas Ahls, der mit „seinem“ Cäcilienchor St. Vincenz Bönninghardt am integrativen Musikprojekt „Home Alpenmusik“ teilnimmt. Wer dem „Werkstattkonzert“ im Rahmen der Workshops am Wochenende im Schulzentrum Alpen beigewohnt hat, sieht durchaus Chancen, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte. 230 Sänger und Musiker probten das komplette Wochenende die von der Sängerin Judy Bailey eigens für diesen Anlass komponierten sechs Lieder. Samstagabend gaben sie eine Kostprobe für geladene Gäste.

 

Leroy Johnson von der Judy Bailey Band hat eine fantastische Art, mit Sängern Lieder einzustudieren. Er war ebenso wie seine Kollegen Steve Mc Gregor und Daniel Jakobi ehrenamtlich im Einsatz.                                     NN-Foto: T. Leie

Zu diesem „Geheimkonzert für gute Freunde“ hieß Patrick Depuhl, Mitorganisator und Vorsitzender der Flüchtlingshilfe, das Publikum herzlich willkommen und machte es bekannt mit den Akteuren. Judy Bailey bat jedoch vor den Auftritten um Verständnis: „Ich glaube wir sind alle ziemlich durch nach den anstrengenden Proben, aber auch froh“. Von der Anstrengung spürten die Zuhörer anschließend nichts. Alle Beteiligten, von der jüngsten siebenjährigen Leni bis zum ältesten 84-jährigen Chang Schmitz brachten so viel Begeisterung und Energie rüber, das wirkte ansteckend. Die große Aula war ein Klangkörper, auch das Publikum ließ sich gerne einbeziehen, klatschte und sang mit – von Müdigkeit keine Spur!
Zunächst bekam jede beteiligte Gruppe die Chance, sich vorzustellen. Der Gospelchor Confidence mit seinem neuen Leiter Michael Schmitz stimmte mit „Lord hear me pray“ ein. Der Musikverein Menzelen gab die „Hymne der Blasmusik“, den „Böhmischen Traum“ zum besten, wie der Vorsitzende Malte Kolodzy betonte. Und als Zugabe folgte das Lied, das der Musikverein mit der Flüchtlingshilfe bereits fürs Sommerfest einstudiert hatte „Make some noise“ – Dieser Aufforderung von Judy folgten alle prompt, Jubel und Applaus erfüllten den Raum. „Ist da jemand?“ – dieses Lied von Adel Tawil trug der Kinder- und Jugendchor Menzelen voller Inbrust vor. Inga Mosters und Michaela Würzinger hatten nicht nur die Chorleitung, sie überzeugten auch als Solistinnen bei Judys Liedern. Bevor der Cäcilienchor Bönninghardt „Can‘t help falling in love“ vortrug, bedankte sich Thomas Janßen im Namen des Chors „Danke, dass wir bei diesem wunderbaren Projekt dabei sein dürfen“. Diese Dankbarkeit war ebenso spürbar wie die Freude am gemeinsamen Tun. Sie strahlte allen Beteiligten aus den Augen. Danke Judy für die supertollen Kompositionen, danke Gemeinde Alpen für die Bereitstellung der Räume, danke Sponsoren für die tolle Unterstützung und vor allem danke Patrick Depuhl, Judy Bailey und ihrer Band, die als Motivatoren Musik zum harmonischen Miteinander vermittelten, Gemeinschaft unabhänging von Alter oder Herkunft erlebbar machen.
„Wir suchen Frieden“ – so der erste Titel, der mit so viel Überzeugung dargebracht wurde, ein Herzenswunsch aktueller denn je. Als die 13-jährige Seedra, die mit ihrer Familie aus Syrien geflüchtet ist, das Heimatlied „Du wirst mir immer immer fehlen“ sang, bekamen nicht nur ihre Familienmitglieder Tränen in die Augen. Ihre ausdrucksstarke Stimme berührte jeden, der Applaus wollte nicht enden. „Build a bridge“ – Brücken bauen, auch dieser Wunsch kam von ganzem Herzen und wurde wieder und wieder eindringlich wiederholt, die Sänger liefen zur Höchstform auf. Zum Schluss „Everybody‘s got something they need – everybody‘s got something to give“. Jeder braucht etwas und hat was zu geben. Eine Aussage mit Nachhall. Eine CD und ein Konzert im November werden folgen.

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