Studenten forschen praxisnah
auf einer Farm in Bolivien

Christian Bomblat ist Direktor eines landwirtschaften Zentrums in Südamerika

Wissenschaftliche Arbeit: Ismari aus Zamorano bereitet Grasproben für ihre Forschung vor.

KLEVE/SANTA CRUZ. Seit inzwischen mehr als 20 Jahren lebt und arbeitet Christian Bomblat in Bolivien. Der 53-jährige, gebürtige Klever ist Direktor eines landwirtschaftlichen Zentrums nahe der Metropole Santa Cruz. Dort arbeiten und forschen immer wieder Studenten aus aller Welt zum Thema nachhaltige Landwirtschaft. „Aus Deutschland haben wir leider nur selten Studenten zu Besuch“, sagt Bomblat. Dabei wäre das Centro de Ecología Aplicada Simón I. Patiño (Ceasip) beispielsweise für Studenten der Hochschule Rhein-Waal in Kleve eine interessante Anlaufstelle.

In der Produktion: Studenten verarbeiten die im Zentrum gewonnene Milch zu Joghurt weiter.
Fotos (2): privat

Im Anschluss an den Wehrdienst buchte Bomblat erstmals einen Flug nach Bolivien. „Ich habe dort in einem Kinderheim gearbeitet“, erinnert er sich. Nach der Ausbildung in den USA verschlug es ihn erneut nach Süd­amerika. Seit 2007 leitet er eines von zwei landwirtschaftlichen Zentren der Schweizer Stiftung Fundacíon Simón I. Patiño. „Wir bilden in allen Bereichen aus, die über die Schulbildung hinausgehen und für die der bolivianischen Regierung die finanziellen Mittel fehlen“, erläutert Bomblat. Denn Bolivien gilt mit seinen rund elf Millionen Einwohnern als das ärmste Land Südamerikas. Im Centro de Ecología Aplicada in Santa Cruz haben sich Bomblat und seine Mitarbeiter unter anderem auf die Schwerpunkte Ackerbau und Viehzucht spezialisiert. „Wir sind vergleichbar mit Haus Riswick in Kellen“, sagt Bomblat. Das Besondere: „Wir verarbeiten die nachhaltig produzierten Rohstoffe, die wir gewinnen, gleich weiter.“ Außerdem wird viel Forschung betrieben. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, wie Technik, die in anderen Ländern zum Einsatz kommt, auch in Bolivien genutzt werden kann.

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Immer wieder sind in den 13 Zentren der Stiftung auch Studenten zu Gast, absolvieren hier Praktika oder forschen etwa für Doktor- und Diplomarbeiten. Bomblat: „Unsere Zielgruppe sind Studenten der ‚Sustainable Agriculture‘.“ Dass selten junge Menschen aus Deutschland nach Santa Cruz kommen, erklärt der Direktor mit der großen Entfernung, aber auch mit der politischen Lage, die „relativ instabil“ sei. „Trotzdem ist Bolivien noch eines der sicheren Länder in Südamerika“, betont er und ergänzt: „Wer bei uns wohnt, weiß, wo er sich problemlos bewergen kann und kann auch ohne Weiteres die Stadt erkunden. Wenn gewünscht, bieten wir natürlich auch Hilfestellung an.“

Bewerbung
Wer sich für einen Aufenthalt im Centro de Ecología Aplicada Simón I. Patiño in Santa Cruz/Bolivien interessiert, wendet sich per E-Mail an Christian Bomblat, c.bomblat@fundacionpatino.org.
Benötigt werden ein Lebenslauf, eine kurze Zielbeschreibung (etwa Praktikum oder Forschungsarbeit) sowie Angaben zur Dauer des Aufenthalts.

Vor drei Jahren warb Bomblat während eines Deutschland-Aufenthalts für seine Wahl-Heimat, hielt unter anderem einen Vortrag an der HSRW vor Studenten der „Sustainable Agriculture“. Was er seinem Publikum mit auf den Weg gab? „Wer zu uns kommt, kann viel Neues sehen, erleben und lernen“, verspricht Bomblat. Viel Praxis und Forschung warte auf die Studenten, die zunächst die verschiedenen Arbeitsbereiche des landwirtschaftlichen Zentrums kennenlernen – beispielsweise Milchviehwirtschaft, Gemüseanbau oder der Maschinenfuhrpark – und sich später für ein bestimmtes Gebiet entscheiden können. „Die Studenten können für eine Woche zu uns kommen, aber auch für sechs Monate“, sagt Bomblat. Sie wohnen auf dem Hof, werden hier auch verköstigt. Sie nehmen an Veranstaltungen teil, die Vertreter des Zentrums besuchen, werden aber auch immer wieder von Mitarbeitern in deren Familien eingeladen. „Hier ist kulturelle Integration inklusive“, verspricht Bomblat mit einem Schmunzeln.

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