Die Protagonisten bei der Filmpremiere auf der Bühne im Klever Kino. NN-Foto: privat

KLEVE. Sind Kleves Kinder in der Südstadt glücklich? Oder fehlt ihnen etwas Entscheidendes, um eine rundum fröhliche Kindheit erleben zu dürfen? Diesen Fragen ging Thomas Binn in seinem rund sechsminütigen Dokumentar-Film „Wir. Wie Kinder und Jugendliche in der Klever Südstadt leben” nach. 30 Kinder gaben dem Regisseur und Filmemacher aus Kevelaer teils spannende Antworten darauf.

Nur zwei Tage hat Binn gemeinsam mit einem Tontechniker gedreht. „Wir haben rund zweieinhalb bis drei Stunden Film-Material aufgezeichnet”, erzählt Binn. Dementsprechend viel habe er kürzen müssen. Herausgekommen ist trotzdem ein sehenswerter Dokumentar-Film, der in der Klever Südstadt zwischen Lindenallee, Merowingerstraße, Nassauerallee und Querallee spielt und ab sofort im Vorspann zu den Filmen im Klever Kino gezeigt wird.

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Seine Premiere hatte er am vergangenen Mittwoch. Neben Bürgermeisterin Sonja Northing, kamen auch die am Filmprojekt beteiligten Kinder aus der Südstadt sowie Steffen Thewis, Leiter des Jugendzentrums „Moms” und Sozialpädagogin Hildegard Holland vom Theodor-Brauer-Haus, das 2015 mit dem Projekt „Jugend stärken im Quartier” von der Stadt Kleve beauftragt wurde.

Mit einem Gespräch zwischen Thewis, Holland und Thomas Binn fing im Sommer 2017 das Filmprojekt an. „Wir wollten zeigen, wie Kinder in der Klever Südstadt aufwachsen”, sagt Binn. Dazu habe er mit den Kindern persönlich gesprochen. „Sie haben gesagt, was gut ist, aber auch Verbesserungsvorschläge gegeben”, sagt Binn, der schon den bundesweit viel beachteten Dokumentarfilm „Ich. Du. Inklusion” in die Kinos gebracht hat.

Lob für Jugendzentren

Viel Lob von den Kindern im Film erfahren in Kleve die Jugendzentren „Moms”, „Kalle” und das Theodor-Brauer-Haus, die den Kindern die Möglichkeit geben, sich zu treffen und miteinander zu spielen oder zu backen. „Ohne so ein Haus, gebe es nicht so einen Ort, wo sich Kinder so oft treffen würden”, erzählt ein Junge im Film. Gleiches gelte auch für die Sportvereine, die mit Judo, Fußball oder Tischtennis ein vielfältiges Angebot haben.

Die Kinder sprechen aber auch weniger schöne Aspekte an. Am Spielplatz, wo die Kinder gerne fangen spielen oder Seilbahn fahren, würden häufig betrunkene Leute rumhängen. „Das wünsche ich mir nicht”, sagt ein Mädchen.

Ohnehin beschweren sich die Kinder im Film, dass sie insgesamt zu wenige Freizeit-Möglichkeiten hätten. „Mich stört es, dass nichts los ist. Ich komme nach Hause und es ist gar nichts los”, sagt ein Junge. Eine Jugendliche ergänzt: „Es gab ja früher in Kleve Skate-Plätze und Fußballfelder, wo man spielen konnte. Aber da wurden ja Häuser hingebaut.”

Am Wochenende, wenn die Jugendzentren geschlossen haben, gebe es gar keine Treffpunkte mehr. „Die Angebote der Jugendzentren sind gut für durch die Woche. Aber am Wochenende gibt es so etwas nicht wirklich. Ich würde mir schon wünschen, dass man am Wochenende irgendwo mit seinen Freunden hingehen kann”, sagt ein Jugendlicher zum Ende des Films.

Bernd Pastoors, Geschäftsführer des Theodor-Brauer-Hauses, hoffte zum Ende der Film-Premiere, dass die Erwachsenen den Kindern und Jugendlichen gut zu hören und auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Mehr zum Filmprojekt gibt es auf den Internetseiten www.jugend-staerken.de und www.tbh-kleve.eu. Dort ist der Kurzfilm auch zu sehen.

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