Shakespeare mal anders

REES. William Shakespeares Werke gehören zu den meist aufgeführten der Welt. Neben dem allseits bekannten Drama „Romeo und Julia” ist auch die Liebeskomödie „Ein Sommernachtstraum” ein weit verbreitetes Stück. Die inklusive Theatergruppe „Augenblick‘Mal” der Lebenshilfe Unterer Niederrhein wird „Ein Sommernachtstraum” am Sonntag, 11. März, im Reeser Bürgerhaus aber ganz anders präsentieren, als die meisten die Liebeskomödie bisher kennen.

Viel Spaß bei der „Arbeit“: die inklusive Theatergruppe der Lebenshilfe. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Zurzeit befindet sich die achtköpfige und von Theaterpädagogin Silja Böhling-Buhl geleitete Gruppe noch in den letzten Zügen der Proben. „Manchmal würde ich mir wünschen, dass das Publikum die Gruppe schon in den Proben sehen könnte. Da haben die Schauspieler so viel Spaß, und ich bin immer wieder begeistert, was sie selbst entwickeln und wie sie das rüberbringen”, sagt Böhling-Buhl, die „Augenblick‘Mal” vor zehn Jahren mitgegründet hat.

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Die Arbeit mit Menschen, die ein Handicap haben, ist ihr ans Herz gewachsen. Sie ist aber auch jedes Mal wieder eine neue Herausforderung, wie auch die aktuelle Vorbereitung zeigt. Gemeinsam mussten sie sich das Stück nämlich erst erarbeiten. „Es sind Leute bei uns, die nicht lesen können. Also mussten wir Taktiken einüben”, sagt Böhling-Buhl. Insgesamt hat sie das Stück enorm vereinfacht und so konzipiert, dass jeder mitspielen kann – auch derjenige, der nur wenige Sätze am Stück sprechen kann.

Die Gruppe wird allerdings nicht nur die reine Liebeskomödie auf die Bühne bringen. Auch Shakespeare selbst, gespielt von Viktor Klein-Wiele, wird ein wesentlicher Bestandteil des Stückes sein. „Er schreibt auf der Bühne die Geschichte, die wir zeigen”, erzählt Böhling-Buhl. Die Figuren Demeter, Puck, Hermia oder Lysander lassen die Liebesgeschichte lebendig werden.

Das Stück „Ein Sommernachtstraum” wählte die Theatergruppe jedoch nicht zufällig aus. „Davina Möllenbecks Freund ist in unsere Theatergruppe eingetreten. Dadurch haben wir gesagt, dass wir jetzt mal eine Liebenskomödie mit einem Liebespaar machen, das wir ja nun in unseren Reihen haben”, erklärt Böhling-Buhl.

Neben Menschen mit Handicap wirken aber auch Menschen ohne Handicap mit. Die 16-jährige Schülerin Emma Hermsen, Studentin Marie Schwack und Felix Mümken begleiten die Aufführung musikalisch. Sollte es den Reesern am 11. März gut gefallen, würde Silja Böhling-Buhl gerne mit ihrer Theatergruppe auf Tour gehen. „Dann würden wir das Stück in verschiedenen Städten im Kreis zeigen”, sagt die Theaterpädagogin.

Sehenswert sei es auf jeden Fall – nicht zuletzt, weil sich die Schauspieler selbst einbringen und eigene Texte geschrieben haben. Viktor Klein-Wiele alias Shakespeare fasst etwa mehrfach im Stück zusammen: „Die Liebe ist verrückt und durcheinander.”

 

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