GELDERN. Während im Lise-Meitner-Gymnasium aufgeregtes Treiben herrscht, geht es in der Tonhalle der Musikschule wesentlich ruhiger zu. Kein Wunder finden hier nur einige ausgewählte Wettbewerbe statt.
Trotzdem liegt auch hier Spannung in der Luft. Maria Paetz aus Moers hat als Letzte in der Kategorie „Musical, Altersgruppe V” gesungen. Die Augen der Moerserin funkeln noch, als sie nach dem Schlussapplaus den Saal verlässt. Danach geht es für die Jury schnell in den Beratungsraum. Viel Zeit hat das Team um Christian Schotenröhr, Fachbereichsleiter Tasteninstrumente, Gesang, Tanz und Theater der Musik- und Kunstschule Duisburg, Danny Donatz, private Sängerin und Stimmtrainerin und Dita Kosmakova, Gesangs- und Musikpädagogin und Leiterin des Jazzchores an der TU Dortmund, nicht: „In 20 Minuten geht es weiter mit der Kategorie „Duo Kunstlied: Singstimme und Klavier”, kündigt Schotenröhr mit.
In der Zwischenzeit gehen einige Zuschauer, andere kommen neu hinzu. Wer denkt, das die Teilnehmer des Wettbewerbs einzig vor der Jury singen und musizieren müssen, irrt. Der Wettbewerb ist für Zuschauer geöffnet und viele Menschen sind gekommen, um sich einfach die Musik anzuhören oder um Familienmitglieder zu unterstützen. So auch die Familien von Franziska Jäschke aus Issum und Lena Bexte aus Geldern. Die beiden Jugendlichen treten gemeinsam in der Kategorie „Duo Kunstlied, Altersgruppe IV” auf. Um Punkt 16 Uhr stehen Franziska und Lena am Ende der Zuschauerreihen und warten, dass sie Jury wiederkommt. Franziska schont ihre Stimme und kann deswegen nicht reden, Lena erklärt, dass die Aufregung jetzt schon groß sei. Gleich darauf kommt die Jury aus dem Beratungsraum zurück und es kann losgehen für die Issumerin und Geldernerin. Lena spielt die ersten Takte auf dem Klavier und Franziska fängt an zu singen. Als ersten Programmpunkt kriegen Jury und Zuschauer „der Zauberer” und „das Veilchen” von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören. Die ersten Töne sind noch leise, aber im Laufe der Lieder steigert sich Franziska. Gerade die hohen und lauten Töne beherrscht die Issumer Sopranistin. Nach weiteren Darbietungen von unter anderem Franz Schubert und Johannes Brahms ist es nach circa 15 Minuten schon vorbei.
Während die beiden Platz nehmen, um sich den zweiten Beitrag in der Kategorie „Duo Kunstlied” anzuhören, treten schon Maria Charlotte Langner aus Straelen und Philipp Dieser aus Wachtendonk nach vorne. Langner hatte letztes Jahr den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert” in der Kategorie „Gesang” erreicht. So wundert es auch nicht, als ein leises Raunen durch die Zuschauerreihen geht, als die Mezzosopranistin die ersten Töne singt. Durchgehend stark und klar wirkt die Stimme der Straelenerin. Nach weiteren 15 Minuten ist auch diese Darbietung vorbei und die Jury zieht sich abermals zur Beratung zurück. Franziska und Lena können erst mal durchatmen. Für beide war es das zweite Mal, dass sie am Wettbewerb teilgenommen haben: „Direkt nach dem letzten Mal war mir eigentlich klar, dass ich noch mal mitmachen möchte”, berichtet die 16-jährige Lena. Während beide im letzten Jahr noch alleine aufgetreten sind, haben sie in diesem Jahr erstmalig als Duo teilgenommen: „Unsere Lehrer bei der Musikschule haben gesagt, dass wir gut zusammenpassen”, erläutert Franziska. So kam es dazu, dass beide seit fast einem drei viertel Jahr gemeinsam für den Regionalwettbewerb übten. Und ihr Gefühl nach dem Auftritt? „Ganz schwierig einzuschätzen. Im Vergleich zu Charlotte und Philipp waren wir schlechter, aber wir sind gespannt auf die Wertung”, so Lena.
Die Wertung gab es dann circa eine Stunde später im Lise-Meitner-Gymnasium. Während Charlotte und Philipp den ersten Platz belegten und die Weiterleitung zum Landeswettbewerb erreichten, belegten Franziska und Lena den zweiten Platz. Letzten Endes haben beide den nächsten Schritt zum Landeswettbewerb zwar nicht erreicht, aber dafür durch den Wettbewerb eine neue Freundin gefunden.
Das Preisträgerkonzert findet am Sonntag, 4. Februar, um 11 Uhr in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums statt.
