KEVELAER. Auf die Größe kommt es nicht immer an. Das bewiesen die Mitglieder der 111 Jahre alten St. Petrus Schützen-Gilde Kevelaer mit der Programmgestaltung „ihres” Heimatabends. Die „Peterei” ist mit 45 Mitgliedern einer der kleinsten unter dem Dach der Geselligen Vereine Kevelaer, doch was die Power und das Engagement angeht, kann sie es locker mit den Großen aufnehmen. Die Petrus-Schützen präsentierten im Bühnenhaus ein amüsantes, kurzweiliges Programm mit Überraschungen.

Daran konnte sich der angekündigte Ehrenbürger Richard Schulte Staade leider nicht erfreuen. Der frühere Wallfahrtsrektor liegt derzeit im Krankenhaus. „Das Fahrgestell macht nicht mehr mit”, berichtete Peter Tenhaef, Präsident der Geselligen Vereine, aus einem Gespräch mit ihm. Auch Dr. Edmund Bercker, Ortsvorsteher von Kevelaer, fehlte wegen einer Erkrankung. Mit am Ehrentisch beim Heimatabend saß zum ersten Mal Kevelaers neuer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling. „Ihnen geht ein Ruf voraus, der uns hoffen lässt, gut mit Ihnen zu harmonieren”, sagte Peter Tenhaef. Bei seinem Rückblick auf die Kevelaerer Kirmes 2017 sprach er von „Harmonie pur” und einer „Stimmung, die besser nicht sein konnte”. Im vergangenen Jahr trug Theo Keysers, Präsident der St. Hubertus-Gilde Keylaer e.V., die Festkettenträger, begleitet wurde er von Georg Bors als Adjutant. Theo Keysers blickte in seiner Anschiedsrede „auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Besonderheiten zurück”. Dazu gehörte die Verabschiedung des alten Wallfahrtsrektors, die Marientracht, die Einführung des neuen Wallfahrtsrektors und das Weihnachtskonzert des Bundespräsidenten. „Mehr ging nicht” so Keysers. „Danke für eine tolle Zeit”. Während der Kirmes sei alles glatt gelaufen, heute, beim Heimatabend, allerdings nicht, den die St. Hubertus-Gilde Keylaer sei ohne Fahne erschienen. Der Grund sei nicht eindeutig zu klären. „Das nehme ich auf meine Schultern”, so der scheidende Festkettenträger. Seinen Nachfolger aus den Reihen der St. Petrus Schützen-Gilde Kevelaer stellte Manfred Delbeck, Vize-Präsident der Peterei, vor. „Planen und Koordinieren liegt ihm mehr als handwerkliches Anpacken. Er macht gerne Langlauf, geht Wandern, Kegeln, Radfahren und liebt Fußball, vor allem die dritte Halbzeit. Sein Vater wurde 1977 vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer zum Festkettenträger gekürt.” Die Bedeutung dieses Amtes sei ihm damals nicht klar gewesen, so Heinrich van Bühren, Präsident der Peterei, und Kevelaers Festkettenträger 2018 nach seiner Proklamation. „Ich war begeistert von der Kirmes und dem Zusammenhalt. Da musst du mitmachen.” Ein Jahr später trat er in die Peterei ein. „Wir werden ein tolles Festjahr erleben”, versprach van Bühren. Seine Kinder seien sofort Feuer und Flamme gewesen, als sie erfuhren, dass er Festkettenträger werde. „Meine Frau Maria war ziemlich schnell einverstanden. Du musst mir nur versprechen, dass du nicht von allen Veranstaltungen als Letzter nach Hause kommst”, so van Bühren schmunzeln. „Und ich habe es versprochen. Passt alle auf mich auf und erinnert mich an mein Versprechen”, bat er die rund 590 Gäste im Bühnenhaus. Als seinen Adjutanten stellte Heinrich van Bühren seinen langjährigen Skat-, Kegel- und Schützenbruder Werner van Gisteren vor. Gemeinsam waren die Schulfreunde vor 41 Jahren in die St. Petrus Schützen-Gilde Kevelaer eingetreten. Auf die Proklamation folgte der zweite Teil des Festprogramms, den – wie schon den ersten Teil – Michael Jansen, Pressewart der Peterei, souverän moderierte. Mit allerlei Raffinessen wie Filmeinspielungen, der Showeinlage „Starlight Express”, einem Schattenspiel zum Schützenleben, einer gefilmten Umfrage unter Mitgliedern „was verbindest du mit der Peterei?” Die Antworten: „Geselligkeit, Kumpanei und schöne Feste. Außerdem beten wir auch viel.” Für Erheiterung im Publikum sorgte der kleine Film über die mit Handy ausgestatteten Heilige Drei Könige, die sich auf den Weg zur Weihnachtsfeier der Peterei machten. Anstelle des traditionellen Saalquiz brachte in diesem Jahr ein Nikolaus, begleitet von Engeln, Geschenke ins Bühnenhaus. Sie wurden an den einzelnen Tischen verteilt mit der Maßgabe, sie mit allen am Tisch sitzenden Gästen zu teilen. Der Erlös aus der reichhaltig bestückten Tombola erbrachte den Erlös von 4.800 Euro. Er wird zu je einem Drittel an die DLRG zur Anschaffung eines Fahrzeugs, an das Hospiz in Wetten und an die Kevelaerer Bürgerstiftung „Seid einig” gespendet. Einen besonderen Dank erfuhr Heinz Goemans, scheidendes Mitglied des Präsidiums der Geselligen Vereine Kevelaer, für seine maßgebliche Unterstützung bei den Vorbereitungen auf den Heimatabend 2018. „Dieses Engagement in Worte zu fassen, ist schwierig”, so Moderator Michael Jansen. „Chapeau, Heinz”. Weitere Bilder in der Fotogalerie.

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