Wertvolle Schenkung von Faksimiles ans Bistum Münster

Klaus Prpitsch aus Dinslaken stellt seine Sammlung zur Verfügung

XANTEN. Mittelalterliche illuminierte Prachthandschriften zählen zu den kostbarsten Büchern, die jemals hergestellt wurden. Jetzt hat der Sammler Klaus Prpitsch aus Dinslaken seine umfangreiche Sammlung von hochwertigen Buch-Faksimiles dem Bistum Münster geschenkt. Auch im StiftsMusum Xanten werden sie nun aufbewahrt. Weitere Exemplare sind auf das Bistumsarchiv und die Diözesanbibliothek Münster verteilt worden.

Die Sammlung Prptisch ist im gemeinsamen Bibliothekskatalog des Bistums Münster vereinigt. Ein Teil wurde nun im Stiftsmuseum Xanten gezeigt (v.l.): Dr. Heinz Mestrup, Dr. Udo Grote, Elisabeth Maas, Dr. Peter Behrenberg mit dem Stifter Klaus Prpitsch
NN-Foto: Theo Leie

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Die einzelnen Arbeitsschritte bei diesen Büchern erfolgten mühsam in oft jahrelanger Kleinstarbeit per Hand, zunächst ausschließlich in den klösterlichen Skriptorien, im Spätmittelalter zunehmend in städtischen Werkstätten. Die Anfertigung eines Prachtkodex verlief vom Zuschnitt des Pergaments bis zur Illuminierung und der abschließenden Bindung in verschiedenen Phasen, wobei im Verlaufe der Jahrhunderte ein Team von Spezialisten (Schreiber, Rubrikatoren, Miniatoren und andere) zusammenarbeitete. War der Nutzer dieser Handschriften zunächst mehrheitlich der Klerus, so wurden kostbare Bücher ab dem 14. und 15. Jahrhundert zum Objekt der Sammelleidenschaft von Königen und Fürsten.
Darin zeigte sich auch eine Änderung des Leseverhaltens, der persönlich-intime Zugang von Laien zum Buch. Der Hochadel konnte auf diese Weise (besonders in Form des persönlichen Stundenbuches) seine Frömmigkeit, aber auch seinen prunkvollen Lebensstil und seine Macht demonstrieren. Prunkhandschriften (sakral oder profan) waren in dieser Zeit kostbarer als Gemälde. Auch heute werden für diese Kodices, obgleich eigentlich unersetzbar und unbezahlbar, Rekordsummen geboten. Beispielsweise wurde das sogenannte Rothschild-Stundenbuch vor einigen Jahren auf bis zu 18 Millionen Dollar geschätzt und das Evangeliar Heinrichs des Löwen aus dem späten 12. Jahrhundert wechselte 1983 für 32,5 Millionen DM den Besitzer; es wird in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel verwahrt.
Der Privatsammler Klaus Prpitsch aus Dinslaken hat über Jahrzehnte einige Hundert Faksimiles (fac simile: mache [es] ähnlich) von sakralen und profanen Handschriften aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammengetragen, darunter über 200 Vollfaksimiles, Schwerpunkt bildet dabei das europäische Mittelalter. Neben profanen Werken (Chroniken, naturkundliche Darstellungen, Ritterromane u.a.) handelt es sich in der Mehrzahl um sakrale Werke (liturgische Bücher, Andachtsbücher) wie Bibeln, Evangeliare, Evangelistare (Perikopenbücher), Psalterien, Stundenbücher u.a.m., darunter etwa weltberühmte Handschriften wie das Book of Kells (um 800), der Ingeborg-Psalter (um 1200) und das Stundenbuch „Très Riches Heures“ (etwa 1410-1416) des Herzogs von Berry mit den Miniaturen der Brüder von Limburg. Die von Spezialisten herausgegebenen, kommentierten und bekannten Faksimileausgaben stellen interessante Schauobjekte dar, die einem breiteren Publikum eine optisch-plastische Vorstellung von den Originalen vermitteln – erheblich realitäts-näher als Abbildungen aus dem Internet. Darüber hinaus erleichtern sie die Arbeit der Forschung, zumal die weltweit verstreuten Originale aus Gründen ihrer Erhaltung und Sicherung der Öffentlichkeit verborgen bleiben müssen.
Am 13. Dezember stellen die Leiter der drei genannten Ein-richtungen, Dr. Heinz Mestrup, Dr. Peter Behrenberg und Dr. Udo Grote zbd duie stekllvertretende Leiterin Elisabeth Maas gemeinsam mit Klaus Prpitsch die Sammlung der Presse vor.

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