Gaby Kösters Comedy-Comeback

Die Kölnerin tritt am 22. März 2018 mit „Sitcom“ im Sonsbeck Kastell auf.

SONSBECK. Vor fast zehn Jahren, am 8. Januar 2008, erlitt Gaby Köster einen „drissdrecksdrisseligen Schlaganfall“. Über die Krankheit und den langen Weg zurück in die Öffentlichkeit schrieb sie das Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“. 2018 kehrt sie nun mit dem Comedy-Programm „Sitcom“ auf die Bühne zurück. Am Donnerstag, 22. März, um 20 Uhr auch im Sonsbecker Kastell. Den Niederrhein Nachrichten gab die Komikerin vorab ein Interview.

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Gaby Köster geht nach zehn Jahren wieder auf Tournee.
Foto: MTS

Seit Jahren drehen sich viele Ihrer Interviews und Fernsehauftritte um die Krankheit. Soll „Sitcom“ nun wieder die Komikerin Gaby Köster in den Fokus rücken?

Gaby Köster: Ich habe inzwischen mehrere Bühnenjobs gemacht. Aber „Sitcom“ ist tatsächlich mein Solo-Comedy-Comeback. Den Schlaganfall habe ich in meinem Buch thematisiert. Jetzt bin ich froh, wenn ich wieder über gesunde Themen sprechen kann. Obwohl ich bestimmt noch Anekdoten einstreue, was ich als Rolli-Fahrerin erlebe.

Heißt Ihr Programm auch deshalb „Sitcom“?

Gaby Köster: Ja. Früher bin ichauf der Bühne rumgesprungen, weil ich wahnsinnig gern im Laufen geredet habe. Aus aktuellem Anlass geht das nicht mehr. Jetzt sitze ich auf der Bühne. Ich habe festgestellt, dass mir das Touren richtig gut tut. Trotz aller Physiotherapien, die ich in den letzten Jahren bekommen habe, lerne ich draußen immer noch das Meiste. Was soll ich denn zu Hause sitzen? Dafür bin ich zu jung.

 

Worum geht es in „Sitcom“?

Gaby Köster: Um die kleinen Beobachtungen des Alltags. Es ist ja Wahnsinn, was sich allein ernährungstechnisch alles tut. Zum Beispiel diese Frutarier, die nur essen, was vom Baum fällt. Ich glaube, ich werfe denen mal ein paar Currywürste vom Ast.

Kommt auch die große Weltpolitik im Programm vor?

Gaby Köster: Das ist durchaus möglich. Selbst meine fast 80-jährige Mutter fragt oft, ob nicht mal einer diesen Trump stoppen kann. Aber auch Deutschland ist aktuell ein Irrenhaus. Ich würde den ganzen sondierenden Politikern gern die Gehälter kürzen und ihnen Zunder unterm Hintern machen. Die sollen gefälligst unseren Staat regieren.

Im Sonsbecker Kastell findet eine „Preview“ Ihres Programmes statt. Was ist das?

Gaby Köster: Das ist ein Test vor kleinerer Runde, was gut ankommt und was man noch verbessern sollte. Nach diesem Check geht es dann richtig los.

Gehen Sie danach nur noch in Großstädte oder kommen Sie auch wieder an den Niederrhein?

Gaby Köster: Unbedingt. Bruno Schmitz und sein Kulturbüro Niederrhein haben immer einen festen Platz in meinen Kalendern. Da gibt es noch die alte Liebe aus der gemeinsamen „Stunksitzung“-Zeit. Bruno gehörte schon zu den Veranstaltern bei meinem allerersten Soloprogramm. Außerdem habe ich doch meine Wurzeln am Niederrhein.

Wieso das?

Gaby Köster: Mein Vater kam aus Kleve, er hat sich aber in Köln wunderbar integriert, weil meine Mutter Ur-Kölnerin ist. In Kleve hatten wir etliche Familientreffen mit Massen von Menschen, auch aus Holland. Und der Klever Schusterjunge, eine kleine Bronzefigur, die mein Vater mir geschenkt hat, begleitet mich auf jeder Tournee. Der Glücksbringer ist 15 Zentimeter groß und steht in meiner Garderobe.

Der Programmtitel „Sitcom“ erinnert auch an Ihren Fernsehhit „Ritas Welt“. Warum drehen die Sender heute keine Sitcoms mehr?

Gaby Köster: Ich weiß es nicht. Um mal die Worte meines Sohnes zu benutzen: „Das Fernsehen reitet sich selber in die Gruft!“ Es gibt nur noch gescriptete Hartz-IV-Sendungen, die wir familienintern „Sozialpornos“ nennen. Vermutlich sind gute Drehbücher und gute Schauspieler zu teuer. Ich finde das eine große Katastrophe.

Würden Sie für eine gute Sitcom vor die Kamera zurückkehren?

Gaby Köster: Nein. Die 18- bis 20-stündigen Drehtage liegen hinter mir. Wenn ich „Ritas Welt“ heute in der Wiederholung sehe, bin ich froh, dass der Stress, den wir damals hatten, Geschichte ist. Andererseits bin ich traurig, weil ich nicht mehr – oder sagen wir lieber: noch nicht wieder – so beweglich bin wie damals.

Sie haben mal gesagt, Sie machen seit Ihrem Schlaganfall keine Pläne mehr. Dennoch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Gaby Köster: Ich möchte noch die ein oder andere Ausstellung machen. Mein Vater hat mich schon in meiner Kindheit an das Malen herangeführt. Für mich ist das ein wunderbares Ausdrucksmittel. Das tut meiner Seele gut. Entsprechend sieht meine Hütte auch aus. Wir Chaoten sind ja grundsätzlich zu allem fähig. Und das macht das Leben so schön bunt.

 

Kartenverkauf
Karten gibt es ab 26 Euro an der Infotheke im Rathaus Sonsbeck und im Sonsbecker Reisebüro, in der Buchhandlung Schiffer in Rheinberg, in der Buchhandlung Keuck in Geldern, bei Schreibwaren op de Hipt in Straelen und online unter ADticket.de

 

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