Gerhard Oerter, Manfred Bodden und Sujata Davids (vl) gehören zum ehrenamtlichen Team, das sich im Cafe Konkret und bedürftige Menschen kümmert. NN-Foto: CDS

UEDEM. „Wir fühlten uns von Christus beauftragt, den Menschen unseres Ortes in Not und Sorge an Leib und Seele zu helfen“ – Manfred Bodden, der mit zu den Gründern des Cafe Konkret gehörte, bringt auf den Punkt, was damals wie heute der Antrieb für die ehrenamtliche Arbeit war.

Die Idee dazu hatten seinerzeit Pfarrer Theo Kröll und Pastoralreferent Wolfgang Feldmann. Mit den Kirchen in Uedem wurden Gespräche geführt, es wurde nach einer geeigneten Unterkunft gesucht und die Finanzierung musste stehen. Das gelang mit Hilfe von Sponsoren. Das alles dauerte rund eineinhalb Jahre.
Seit 2007 bietet das Cafe Konkret nun schon Hilfe für die Schwächsten und Bedürftigen der Gemeinde an; sei es mit Lebensmitteln oder mit Beratung. „Wir wollten von Anfang an keine reine Tafel sein“, betont Manfred Bodden.

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48 ehrenamtlichen Helfer sind es inzwischen – beim Cafe Konkret gibt es keine bezahlten Stellen. Getragen wird die soziale Einrichtung heute durch die katholische Pfarrgemeinde, die evangelische Kirche, die Freie evangelische Gemeinde Uedem und den Caritasverband Kleve. Sie stellen das Geld für die Räumlichkeiten und den laufenden Betrieb zur Verfügung. „Was wir den Leuten an Darlehen für die Stromrechnung oder eine neue Waschmaschine geben, läuft allein über Spenden“, erläutert Gerhard Oerter, der mit Manfred Bodden im Leitungsteam aktiv ist. Einer der Sponsoren hat beispielsweise festgelegt, dass seine Spende ausschließlich für bedürftige Kinder eingesetzt wird. So organisiert das Cafe Konkret ein Weihnachtsprogramm im Bürgerhaus und unterstützt ein Indianerlager für Kinder aus Familien, in denen ein Elternteil inhaftiert ist, mit Lebensmitteln und finanziell. „In allen Kundenfamilien liegt der Schwerpunkt darauf, die nächste Generation in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten“, unterstreicht Sujata Davids, die in der Beratungsarbeit tätig ist. Jeder, der Hilfe sucht, werde beraten. „Die Menschen kommen mit allen Problemen, die man haben kann.“ Doch eines hat man beim Cafe Konkret immer wieder festgestellt: Gerade bei älteren Bürgern ist die Schwellenangst sehr hoch. „Zusammen mit dem Seniorenbeirat hatten wir eine Aktion und haben alle Bürger über 65 Jahre angeschrieben und gebeten, sich bei einer Notlage zu melden; es hat sich nur einer gemeldet“, berichtet Gerhard Oerter.

Zehn Jahre Cafe Konkret, das bedeutet in der Bilanz 35.000 Lebensmittelausgaben und 7.000 Beratungsstunden. Dienstags, donnerstags und samstags können die Kunden in die Mosterstraße 13 kommen und erhalten dort umsonst Lebensmittel. Lediglich für Grundnahrungsmittel muss ein kleiner Betrag von 30 Cent dazugezahlt werden. „Die kaufen wir von Zeit zu Zeit dazu“, erklärt Manfred Bodden. Viele Lebensmittel stammen aus Spenden, von Händlern oder Erzeugern aus der Region.

Eine markante Zäsur war 2015, als durch die Flüchtlinge, die in der Gemeinde untergebracht wurden, auch die Zahl der Kunden stieg. Die Lebensmittelausgabe musste anders organisiert werden und die Räumlichkeiten wurden umgeändert. Bis die Gemeinde die Koordinationsstelle für Flüchtlinge eingerichtet hatte, übernahm das Cafe Konkret auch die Beratungsarbeit. „Es war aber ein positiver Einschnitt“, so Gerhard Oerters Fazit, „unser Eindruck war: Wir sind wirklich wichtig.“

Nun möchte das Cafe Konkret allen Unterstützern mit einem Jubiläumskonzert am kommenden Samstag, 7. Oktober, ab 19.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Laurentius, Danke sagen. Mit dabei sind die Singgemeinschaft Akzente (St. Franziskus), der Gospelchor „Voices“ (Evangelische Kirche) und die „Red Mountain Hillbillies“ (Freie evangelische Gemeinde). Es gibt eine Talkrunde mit Pfarrer Theo Kröll und Wolfgang Feldmann und eine abwechslungsreiche Bilder-Präsentation. Der Eintritt ist frei und jeder Interessierte ist herzlich eingeladen.

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