Farbenspiel im Schlösschen

Immer in Bewegung: Der Emmericher Klaus Reintjes zeigt in der Ausstellung „perception“ 34 Werke

EMMERICH. Seine „Herkunft“ kann Kurt Reintjes nicht verleugnen. „Ich komme eigentlich aus der Musikszene und aus der Bühnengestaltung“, verrät der 56-jährige Emmericher. Dort habe er oft mit verschiedenfarbigem Licht und Musik gearbeitet, über ein Lichtmischpult sogar ein Programm geschrieben, dass sich an der Musik orientiert. Inzwischen malt Reintjes – und verbindet dabei Farben und Töne. Wie das aussieht, zeigt er ab Sonntag, 3. September, in der Ausstellung „perception“ im Schlösschen Borghees.

Reintjes malt großformatige Acrylbilder, farbenfroh und leuchtend, mit hellen und kräftigen Farben. „Anfangs habe ich Ölfarben genutzt, das sah aber unter Licht zu fleckig aus“, erzählt er. Bei der Motivauswahl ist er sehr strikt – nur Abstraktes, „nichts Naturalistisches“. Das Besondere an seinen Bildern ist aber das Zusammenspiel mit farbigem LED-Licht sowie den daraus entstehenden Effekten. Sie scheinen dadurch in Bewegung zu kommen, „die Effekte überraschen auch mich immer wieder“, sagt Reintjes. Je nach Farbe des LED-Lichts – die Wechsel werden durch Musik angesteuert –, das auf ein Gemälde fällt, scheinen Teile der Ornamentik zu verschwinden und das Bild so in Bewegung zu geraten.

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Im Laufe der vergangenen 20 Jahre, als sich Kunst für ihn als immer bedeutender herausgestellt habe, habe er sich ständig weiterentwickelt, sagt Reintjes. „Früher habe ich versucht, mit meinen Bildern Geschichten zu erählen.“ Einige Beispiele dafür zeigt er ebenfalls im Schlösschen, etwa mit sakralen Motiven. „Heute geht es mir um die reine Wahrnehmung“, betont der Künstler, „verschiedene Farben lassen ein Bild unterschiedlich erscheinen, obwohl es als Objekt gleich bleibt.“ Für die Ornamentik nutzt Reintjes wiederkehrende Schablonen wie Kreise, Punkte, Rauten und Ellipsen. Die großen Formate hat er bewusst gewählt, „so kann man die Bilder mit dem ganzen Körper wahrnehmen, sie werden quasi ‚begehbar‘ und man kann sich ihnen annähern“.

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Emmerichs Kulturamtsleiter Michael Rozendaal freut sich sehr, den einheimischen Künstler in der Reihe „Kunst und Klassik“ im Schlösschen präsentieren zu können. „Klaus Reintjes hat in den vergangenen Monaten Werke im Stadttheater gezeigt und dort große Bewunderung ausgelöst.“ Seine Kunst habe sich deutlich ab, vor allem das Spiel mit dem Farblichtwechsel. „Daher haben wir auch im Obergeschoss einen Raum abgedunkelt, so dass man dort die Lichteffekte auf den Bildern besonders schön erkennen kann“, sagt Rozendaal. „So etwas hatten wir hier noch nicht.“ Für seine Arbeit hat Reintjes einen festen Rhythmus. Im Winter werden die Leinwände vorbereitet, aufgezogen und grundiert. Im Frühjahr wird gemalt, „draußen auf der Garageneinfahrt“. Und im Sommer und Herbst stellt er seine Werke aus – bevor der Zyklus von vorne beginnt.

Im Schlösschen Borghees zeigt Reintjes 34 Bilder, teils neue aus diesem Jahr, teils ältere. Die Ausstellung (bis 22. Oktober) wird morgen um 11.30 Uhr eröffnet, die Einführung erfolgt durch Annemarie Schott. Die musikalische Begleitung kommt von Jonathan Zydek (Klavier), Preisträger des Ersten Förderpreises 2015 des Steinway-Hauses Düsseldorf.

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