Willibrord-Gymnasium für
das Frühstudium zertifiziert

Universität Duisburg-Essen vergibt Auszeichnung als „Best-Practise-Schule“.

EMMERICH. Es sei damals ein „Sprung ins kalte Wasser“ gewesen, erinnert sich Jörg Brinkmann. Vor acht Jahren startete am Willibrord-Gymnasium in Emmerich auf Initiative des Lehrers eine besondere Art der Förderung von begabten und hochbegabten Schülern: das Frühstudium. Partner ist die Universität Duisburg-Essen, die das Gymnasium in diesem Bereich nun als erste „Best-Practise-Schule“ ausgezeichnet hat.

Eine wichtige Auszeichnung: Schulleiterin Inge McKay und Beratungslehrer Jörg Brinkmann mit dem „Best Practise“-Zertifikat der Uni Duisburg-Essen. NN-Foto: MB
Eine wichtige Auszeichnung: Schulleiterin Inge McKay und Beratungslehrer Jörg Brinkmann mit dem „Best Practise“-Zertifikat der Uni Duisburg-Essen.
NN-Foto: MB

Rund 40 Schüler der EF (Klasse 9) des Emmericher Gymnasiums haben seit dem Sommersemester 2010 die Chance eines Frühstudiums wahrgenommen. „Sie sammeln wertvolle und tolle Erfahrungen“, gibt Brinkmann, der als Beratungslehrer speziell für den Bereich Hochbegabung zuständig ist, die Berichte der 15-Jährigen wieder. Gleichwohl habe es anfangs Skepsis unter den Kollegen gegeben aufgrund der Fehlzeit der Schüler, sagt Schulleiterin Inge McMay. Denn während des Frühstudiums sind die Schüler einen Tag in der Woche für der Uni freigestellt. „Den versäumten Unterricht müssen sie nacharbeiten“, erläutert Brinkmann. Das funktioniere auch, und so „haben sich die Bedenken in Luft aufgelöst“, sagt McKay, „die Kollegen unterstützen die Schüler, die ja auch viel Zeit in dieses Frühstudium investieren.“

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Neben der Mehrarbeit ist es auch die Erfahrung auf dem Campus, auf dem sich die Gymnasiasten – die deutlich jünger sind als ihre Kommilitonen – zurecht finden müssen. Zudem müssen sie die Anfahrt einplanen: eine Stunde Fahrzeit bis zur Uni in Duisburg, anderthalb Stunden bis Essen und eindreiviertel Stunden bis zum dortigen Uniklinikum. „Für die Schüler bedeutet das Frühstudium auch viel Stress“, weiß Brinkmann. Die Rückmeldungen sind dennoch durchweg positiv (erst zwei Schüler haben bislang vorzeitig abgebrochen). „Sie sehen es als große Chance, teilweise fragen sie auch ganz gezielt danach“, sagt Brinkmann. „Sie wollen gerne mitmachen und sind bereit, den Stress in Kauf zu nehmen.“ Nicht nur erhalten sie die Möglichkeit, Credit Points und Leistungsnachweise für ein späteres Regelstudium zu erwerben. „Sie werden auch selbstständiger“, sagt Brinkmann und erzählt: „Einer Schülerin wurde aufgrund ihrer Leistungen im Frühstudium sogar ein Stipendium angeboten.“

Entscheidend ist aus seiner Sicht, dass das gesamte Verfahren sich schnell eingespielt hat und für die Schüler sehr unbürokratisch abläuft – und etwa dank des Schoko-Tickets auch mit nur geringen Kosten verbunden ist. In der Regel studieren die Gymnasiasten ein Semester – besonders gefragt sind Naturwissenschaften –, fünf Schüler haben zwei oder drei Semester die Uni besucht. „Ich rate ihnen immer, vormittags eine Veranstaltung zu besuchen und nachmittags eine weitere“, sagt Brinkmann. „Mit viel Liebe“ könne man sich auch drei Veranstaltungen auswählen.

Besuchen die Schüler die Uni regelmäßig, erhalten sie am Ende des Frühstudiums ein entsprechendes Zertifikat, unabhängig von möglicherweise erworbenen Leistungsnachweisen. „Die Schüler sind begeistert“, betont Brinkmann, der im Vorfeld intensive Beratungsgespräche mit den potentiellen Frühstudenten führt und sich auch später regelmäßig mit ihnen austauscht. „So haben wir als Schule auch einen großen Erfahrungsschatz gesammelt.“ Das Zertifikat als „Best-Practise-Schule“, das das Willibrord-Gymnasium nun vom Prorektorat Studium und Lehre des Uni Duisburg-Essen erhalten hat, ist für Schulleiterin McKay „eine wichtige Auszeichnung, das unsere Arbeit und Bemühungen von außen bestätigt“.

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