450 Jahre Waisenhaus-Stiftung

Das Waisenhaus gibt es nicht mehr – die Stiftung ist breit aufgestellt

EMMERICH. Der 15. Oktober 1587 war ein Donnerstag – so zeigt es der ewige Kalender an. Damals wurde in Emmerich die Waisenhausstiftung gegründet. Schon vorher hatte es Bemühungen zum Bau eines Waisenhauses gegeben. „Aus einer Urkunde ergibt sich“, heißt es in einem Text der Waisenhausstiftung zum 450. Jubiläum, „das Gründungsdatum für die Stiftung, die von Beginn an von den Emmericher Bürgern und Pfarrern aus dem Stadtgebiet verwaltet wurde.“

„Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch die Stiftung eine ‚Kleinkinderbewahranstalt‘ gegründet, später noch eine Töchterschule. Diese Entwicklung zeigt, dass die Stiftung auf geänderte Lebensumstände der Emmericher Bürger reagierte“, heißt es im Text der Stiftung. […] Nach der Zerstörung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gebäudes der Stiftung am 7. Oktober 1944 wurde in den Nachkriegsjahren das Haus wiederhergestellt, konnte aber später den veränderten Anforderungen nicht mehr genügen. So wurde 1965 das Gebäude für das heutige Haus der Familie zur Verfügung gestellt. Mit dem Neubau wurde das Gebäude für das heutige Kinderheim St. Elisabeth geschaffen, das in den Jahren 2007 bis 2008 nochmal renoviert und umgebaut wurde.“

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Hans-Jürgen Kraayvanger ist einer von zwei Geschäftsführern der „Katholische Waisenhaus Stiftung.“ Es habe, so Kraayvanger, Zeiten gegeben, in denen die Stiftung größtenteils aus Immobilien bestand. „Daher wurde damals die Stiftungsverwaltung im Liegenschaftsamt der Stadtverwaltung angesiedelt.“

Anders als im Namen geht es allerdings heute nicht mehr um Waisenkinder. Die Stiftung ist breit aufgestellt und im Kinderheim am Neuen Steinweg in Emmerich sind derzeit 26 Kinder und Jugendliche untergebracht, die auf Veranlassung von Jugendämtern dort untergebracht werden. Neben dem Kinderheim geht es bei der Stiftung heute unter anderem um schulbezogene Sozialarbeit, Betreuungsangebote an Grund- und weiterführenden Schulen auch über Emmerichs Grenzen hinaus, Präventionsangebote für Familien sowie die Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Immerhin 200 Mitarbeiter plus Honorarkräfte sind bei der Stiftung beschäftigt. Kraayvanger: „Es handelt sich bei unseren Mitarbeitern vorwiegend um Erzieher.“ Wer sich den Flyer des Kinderheims anschaut, findet zahlreiche Angebote wie zum Beispiel „Mutter,Vater, Kind Appartments“. „Gemeinsam mit dem jeweiligen Elternteil und den Kinder entwickeln wir mögliche Zukunftsperspektiven. Dazu gehören die Förderung der Eltern-Kind-Beziehung, die Entwicklung der Erziehungsfähigkeit und die Förderung der Alltagskompetenz“, heißt es im Begleittext.

Wird es im Jahr des 450-jährigen Bestehen besondere Veranstaltungen geben? Hans-Jürgen Kraayvanger: „Am 24. September wird zwischen 12 und 16 Uhr im Kinderheim St. Elisabeth und in der Kindertagesstätte Arche Noah ein Familienfest stattfinden.“ Der Festakt zum Jubiläum wird am Freitag, 10. November, um 18 Uhr im PAN-Museum ausgerichtet.

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