Pastor Rolf Lohmann (Mitte), der am Sonntag, 8. Juli, zum Bischof geweiht wird, ist mit der Arbeit von Thomas Schmitt, Herbert Cürvers, Georg Seegers und Norbert van Ooyen sehr zufrieden (v. l.). Foto: Bischöfliche Pressestelle

KEVELAER. Für Norbert van Ooyen ist es der fünfte Bischofsstab, den er in seinen bislang 35 Berufsjahren gefertigt hat. „Jeder Stab ist etwas ganz Besonderes“ sagt er, während er noch einen prüfenden Blick auf sein jüngstes Werk wirft. Der Goldschmied aus Kevelaer hat Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann, der am 8. Juli in Münster zum Bischof geweiht und als Weihbischof für den Niederrhein zuständig sein wird, in den vergangenen Wochen gemeinsam mit anderen Goldschmieden bei der Auswahl seiner Insignien beraten.
Stab, Ring und Brustkreuz, Pektorale genannt, gehören zu den sogenannten Insignien, die ihren Träger als Bischof ausweisen. Mit ihrer Bildsprache begleiten sie den geistlichen Würdenträger, sagen viel über seine Vorbilder und Geschichte aus

Pastor Rolf Lohmann (Mitte), der am Sonntag, 8. Juli, zum Bischof geweiht wird, ist mit der Arbeit von Thomas Schmitt, Herbert Cürvers, Georg Seegers und Norbert van Ooyen sehr zufrieden (v. l.). Foto: Bischöfliche Pressestelle
Pastor Rolf Lohmann (Mitte), der am Sonntag, 8. Juli, zum Bischof geweiht wird, ist mit der Arbeit von Thomas Schmitt, Herbert Cürvers, Georg Seegers und Norbert van Ooyen sehr zufrieden (v. l.). Foto: Bischöfliche Pressestelle

Für Lohmann war schnell klar, welche Bilder die Insignien tragen sollen, die Gestaltung aber überließ er weitgehend den Goldschmieden. Sie alle kommen aus Kevelaer. Herbert Cürvers hat das Pektorale gefertigt, Georg Seegers den Ring entworfen und geschmiedet. Für alle Gegenstände wurden zwei Materialien verwendet: Silber und Ebenholz. Das helle Silber und das tiefdunkle Holz ergänzen sich, „diese Verbindung ist klassisch“, sagt van Ooyen. Ausgangspunkt für Gestaltung und Material war die Schüppe des Pastors, die bei Lohmann im Arbeitszimmer steht und bei besonderen Anlässen in Gottesdiensten genutzt wird. Auch sie besteht aus dunklem Holz und hellem Metall. Das Symbol des Pastors, des Hirten, der für seine Gemeinde da ist, wollte Lohmann auch als Bischof tragen. Daher erinnert der Bischofsstab an eben jene Schüppe. Vier Bilder von Heiligen und Seligen bilden den Knauf. Ludgerus, der erste Bischof von Münster, ist dargestellt. Er erinnert Lohmann zudem an seine ersten Stationen als Pastor. Ida von Herzfeld, die erste Heilige Westfalens, ist für den gebürtigen Westfalen wichtig. Kardinal von Galen bewundert er für seine Standhaftigkeit gerade in schwierigen Zeiten. Und Karl Leisner, der im Konzentrationslager heimlich zum Priester geweiht wurde, spiegelt die enge Verbindung zum Niederrhein wider. „Wenn ich den Stab halte, dann habe ich diese Vorbilder auf Augenhöhe und werde so an sie erinnert“, sagt Lohmann. Der silberne Ring zeigt die Heilige Familie, wie sie in einem Rosettenfenster in der Pfarrkirche von Westtünnen dargestellt ist. Dort ist die Heimatgemeinde von Lohmann. In das Bild sind ebenfalls kleine Ebenholzstücke eingelegt. Sie bilden das Kreuz im Hintergrund der Familie. „Damit wurde der ursprüngliche Gedanke, dass das Kreuz Jesu aus Holz war, in dem Ring aufgegriffen“, erklärt Seegers. Mit sakralen Goldschmiedearbeiten hatte er bislang nicht viel zu tun, er hat sich in Kevelaer insbesondere mit seinem Schützensilber einen Namen gemacht. Umso größer war der Ansporn, das Bild aus dem großen Fenster in den kleinen Ring zu übertragen. „Der Ring muss tragbar sein“, betont er. Aus der Hand von Cürvers stammt das Pektorale. „Das Kreuz ist in seiner Form sehr reduziert, aber auch konzentriert. Zu Pastor Lohmann hätten keine Ornamente oder Schnörkel gepasst“, erklärt er. In den Silberrahmen ist Ebenholz eingelegt. Dort, wo sich die Balken kreuzen, ist auf der Vorderseite eine plastische Darstellung der Kreuzigung Jesu zu sehen, mit Maria und Johannes am Fuß des Kreuzes. Das Motiv bezieht sich auf die Kevelaerer Votivmesse nach dem Johannesevangelium (Joh. 19, 25.27). Die Rückseite zeigt Maria als Trösterin der Betrübten, die in Kevelaer verehrt wird. Alle drei Goldschmiede betonen, dass ihnen Lohmann viel Freiheit bei der Gestaltung ließ. „Wir waren da sehr autark“, sagt van Ooyen, „wenn man diesen Freiraum hat, wird das Beste daraus.“ Bei der Wahl der Materialien haben sie sich abgesprochen, ansonsten aber für sich gearbeitet. So sind die Insignien nicht „aus einem Guss“, passen aber dennoch zueinander. Lohmann ist sehr zufrieden. „Es war mir wichtig, die Arbeiten vor Ort anfertigen zu lassen, es freut mich, dass die Handwerksmeister sich zusammengetan haben und von ihnen die Ideen kamen. Ich konnte es mir selber erst nicht richtig vorstellen und bin nun angetan von der guten und schönen Zusammenarbeit sowie den Ideen, die dahinterstehen. In den Insignien kann ich meine eigene Spiritualität wiederfinden“, sagt der künftige Weihbischof. Das gilt auch für die Mitra, also die Kopfbedeckung des Bischofs. Sie wurde von Thomas Schmitt gewoben. Der Spezialist für Paramente – also die liturgische Kleidung – hat ein Geschäft in Köln mit einer Filiale in Kevelaer. Die Mitra für festliche Anlässe, die Lohmann auch bei seiner Weihe tragen wird, ist komplett per Hand aus Seide gewoben worden. Sie zeigt in der Mitte zwei blaue Dreiecke, die an die Darstellung der Gottesmutter Maria mit ihrem blauen Mantel erinnern. Jeweils links und rechts weisen sieben rote Balken auf die sieben Sakramente hin, die der Bischof spenden darf. Auf sie weisen auch die sieben Flammen hin, die auf dem silbernen Salbgefäß zu sehen sind, das aus der Werkstatt des Kevelaerers Wilhelm Polders stammt. Darin wird das Salböl Chrisam aufbewahrt, mit dem unter anderem Jugendliche bei der Firmung gesalbt werden.

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