Eigentlich könnte alles so schön sein

Per einstweiliger Verfügung hat die Gemeinde Bedburg-Hau ein Verbot für Abendveranstaltungen in der „Alten Schule“ erlassen

LOUISENDORF. Eigentlich könnte alles so schön sein. Louisendorf ist kleines beschauliches Dorf mit ein paar hundert Einwohnern und mittendrin gibt es nicht nur die Kirche, sondern auch eine geräumige „Alte Schule“, in der sich das bemerkenswert aktive Dorfgeschehen abspielt. Doch aktuell ist die Stimmung in der Pfälzersiedlung getrübt, denn Anwohner haben sich beschwert und bei der Gemeinde Bedburg-Hau, Eigentümerin der Liegenschaft, ein Veranstaltungsverbot erwirkt. Seit Ende Mai sind private Feiern generell gestrichen – ortsansässige Vereine müssen vorab eine Genehmigung einholen.

Christine Ostermann aus Louisendorf macht sich Sorgen um die „Alte Schule“ im Herzen der Pfälzersiedlung – aktuell müssen für Veranstaltungen Sondergenehmigungen eingeholt werden. NN-Foto: RD
Christine Ostermann aus Louisendorf macht sich Sorgen um die „Alte Schule“ im Herzen der Pfälzersiedlung – aktuell müssen für Veranstaltungen Sondergenehmigungen eingeholt werden. NN-Foto: RD

„Es ist traurig und bedauerlich, dass einige Dorfbewohner es schaffen, die eigene Infrastruktur so zu Fall zu bringen“, findet die gebürtige Louisendorferin Christine Ostermann, die mit einem offenen Brief auf die Situation aufmerksam gemacht hat. Ein kleiner Erfolg: am 11. Juli wird ein Gespräch zwischen Bürgermeister Peter Driessen, Vertretern der Louisendorfer Vereine, Ortsvorsteher und den Nachbarn der „Alten Schule“ stattfinden. Vielleicht lässt sich doch noch ein Kompromiss finden? „Ich würde es mir wünschen“, sagt Ostermann. „Öl ins Feuer gießen“ möchte hier aktuell niemand, deshalb halten sich auch die Vereine und Ortsvorsteher Jürgen Graven bedeckt. Und auch von Seiten der Gemeinde möchte man lieber abwarten und setzt auf gegenseitiges Entgegenkommen. Vielleicht lässt sich alles klären…

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Der Anfang vom Ende

„Das ist der Anfang vom Ende“, befürchtet hingegen Christine Ostermann, die selbst Kassiererin beim Bürgerschützenverein ist und über die „Untervermietung“ des Schützenhauses bestens Bescheid weiß. Sie will für den Erhalt des Vereinsheims kämpfen und hofft auf eine Einigung zu Gunsten der Dorfbewohner, die die „Alte Schule“ und die dortigen Veranstaltungen nie als störend empfunden, sondern als Chance begriffen haben. „Es wird damit nicht nur den Vereinen eine Möglichkeit genommen, sondern auch der Jugend“, sagt Ostermann. „Die, die man ganz besonders im Dorf halten und unterstützen möchte.“

Außerdem ginge es darum, die letzte Möglichkeit zu erhalten, in dem kleinen Dorf eine Familienfeier durchzuführen. Eine Möglichkeit, die gern und gut genutzt wird. Rund 35 Veranstaltungen, von der privaten Geburtstagsfeier bis zur Mundarttheateraufführung, gibt es hier – bislang – pro Jahr. „Jetzt dürfen hier nur noch tagsüber Leute rein“, sagt Ostermann. Beerdigungscafé, Altennachmittag, Kommunionsfeier – das ist noch erlaubt.

Doch wie kann eine Einigung aussehen? „Man könnte sicherlich baulich einige Änderungen vornehmen, vielleicht eine Schalldecke oder neue Fenster“, sagt Ostermann. Möglich wäre auch eine Lärmemmissions-Vorrichtung, die ab einer bestimmten Lautstärke den Strom abschaltet. „Aber das eigentliche Problem sind ja die Menschen, die draußen vor der Tür stehen oder sich laut verabschieden und Türen knallen“, weiß Ostermann, dass es ohne ein gewisses Maß an Toleranz nicht gehen wird. „Warum hat das früher keinen gestört“, fragt sie sich und findet es „einfach nur schade, wenn der Dorfmittelpunkt geschlossen wird“.

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