Ferienhilfswerk – damit jedes Kind in Urlaub fahren kann

Kaplan Josef Storm hatte die Idee, 50-Jähriges mit vielen Gästen gefeiert

XANTEN. Wenn in Xanten das Wort „Ferienhilfswerk“ fällt, dann können fast so viele Menschen wie die Stadt zur Zeit Einwohner hat sagen: „Ich war auch schon in einem Lager!“ Denn seit vor 50 Jahren das Ferienhilfswerk gegründet wurde, hat ein unermüdliches Team von nahezu 3.000 ehrenamtlichen Helfern dafür gesorgt, dass jedes Jahr viele, viele Kinder im Urlaub unbeschwertes Lagerleben genießen konnten.

Die Fotowände im Haus Michael waren den ganzen Tag über belagert und viele, viele Xantener entdeckten sich selbst oder ihre Kinder und Enkel auf den Bildern. NN-Foto: Theo Leie
Die Fotowände im Haus Michael waren den ganzen Tag über belagert und viele, viele Xantener entdeckten sich selbst oder ihre Kinder und Enkel auf den Bildern. NN-Foto: Theo Leie

Am Sonntag wurde das 50-jährige Bestehen des Vereins mit zahlreichen Gästen gefeiert. Ein großer Teil von ihnen sind ehemalige „Lagerkinder“, von denen wiederum sehr viele später zu Lagerleitern oder Betreuern geworden sind. Denn es kommt nicht selten vor, dass einen der Virus „Lagerleben“ nicht mehr los lässt. Und so war es kein Wunder, dass die Tafeln mit alten Fotos, die im Haus Michael aufgestellt waren, auf reges Interesse stießen und regelrecht belagert wurden.
Als Kaplan Josef Storm im Jahr 1967 den Verein gründete, bestand die Intention vor allem darin, Kindern aus sozial schwachen Familien eine Reise zu ermöglichen. Männer der ersten Stunde waren damals Hans Kuhl­mann als 2. Vorsitzender und Josef Dupont und Walter Schlicht als Vorstandsmitglieder.  Die ersten Ziele, die angesteuert wurden, waren Egmont an de hoef und Egmond aan zee an der niederländischen Nordseeküste. Später kam dann Ameland als Ziel dazu und viele Xantener können sich noch gut daran erinnern, dass es gar nicht so einfach war, sein Kind für ein Ameland-Lager anzumelden. Diese Lager waren so beliebt, dass sich zu den Anmeldeterminen lange Schlangen bildeten. Und auch Losheim in der Eifel war jahrelang eine gute Ferienadresse.
„Inzwischen sind wir ja in halb Europa gewesen“ erinnert sich Willi Terschlüsen, der von 1986 bis 2011 als 2. Vorsitzender und Geschäftsführer die Geschicke des Vereins leitete. 1. Vorsitzender war in dieser Zeit Propst Engelbert Lindlar. Im Jahr 2011 hat Willi Terschlüsen im Alter von 71 Jahren sein Amt abgegeben, seitdem ist Wolfgang Fransen 2. Vorsitzender, zum Vorstand gehört außerdem Katja Gerads. In seiner Festrede am Sonntag dankte Wolfgang Fransen den vielen Ehrenamtlichen vor allem aber seinem Vorgänger mit den Worten: „Danke an Willi Terschlüsen, den man schon mal in der Presse ‚Mister Ferienhilfswerk‘ genannt hat, und an seine Frau Margret. Danke auch dafür, dass Du uns weiterhin mit Rat und Tat unterstützt.“
Waren es lange Jahre lang fünf Lager, die jährlich durchgeführt wurden, ist die Zahl in den letzten Jahren auf drei zurück geganen – und auch die waren nicht immer bis auf den letzten Platz ausgebucht. Woran das liegt, weiß Willi Terschlüsen auch nicht genau. „Es gibt auf der einen Seite immer mehr Organisationen, die solche Ferienlager anbieten. Und es fahren immer mehr Familien mit ihren Kindern in Urlaub, das war früher nicht so verbreitet üblich. Außerdem hatten wir ja einige geburtenschwache Jahrgänge. Das sind sicher alles Faktoren, die die Anmeldezahlen haben zurückgehen lassen“.
Doch Terschlüsen sieht durchaus optimistisch in die Zukunft. „Zum einen werden wieder mehr Kinder geboren. Wenn dann weiterhin attraktive Ziele mit guten Leiterteams, mit leckerem Essen und zu moderaten Preisen angeboten werden, dann wird das Interesse an solchen Ferienlagern wieder steigen.“ Und vor allem will man die Intention, unter der Kaplan Storm das Ferienhilfswerk gegründet hat, fortführen: Auch Kindern aus sozial schwachen Familien soll es möglich sein, an einer Fahrt ins Ferienlager teilzunehmen, auch wenn sie die Kosten dafür nicht aufbringen können. Kein Kind bleibt zuhause – das galt von Anfang an und tut es immer noch. Dies ist natürlich nur durch Spender und Unterstützer möglich und das gesamte Team des Ferienhilfswerkes hofft natürlich, diese Unterstützung auch weiterhin erfahren zu dürfen.
Aktuell sind in der Dänemark-Freizeit vom 15. bis 29. Juli noch Plätze frei für Jugendliche zwischen  13 und 16 Jahren. Für die Freizeit in Breeland werden noch  ehrenamtliche Betreuer und Kochleute gesucht. Darüber hinaus ist jeder, der in irgendeiner Form mithelfen möchte, gerne beim Ferienhilfswerk Xanten willkommen.

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