Die beiden Finder, Issam und Ali (v.l.) haben dafür gesorgt, dass Pastor Albert Lütkebohmert die Krippenfiguren wieder in Empfang nehmen konnte. (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)

KLEVE. „Damit“, sagt Pastor Albert Lütkebohmert, „hat wirklich niemand gerechnet.“ Lächelnd schaut er auf die Krippenfiguren, die in der Sakristei der Klever Stiftskirche liegen. Anfang Januar waren die teils mehr als 100 Jahre alten Figuren aus der Krippe gestohlen worden. Vom Täter fehlte jede Spur. „Wir haben nicht damit gerechnet, die Figuren jemals wiederzusehen“, sagt Lütkebohmert. Zwei jungen Männern aus Syrien ist es zu verdanken, dass ein Großteil der Figuren nun wieder aufgetaucht ist und an die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt zurückgegeben werden konnte.

Die Geschichte des Fundes, die die Klever Kreispolizei am 4. Mai veröffentlicht hat, liest sich wie ein Krimi: Demnach hatten sich die beiden junge Syrer mit einem 42-Jährigen aus Kleve angefreundet. Der bat sie Anfang April, eine Tasche bei ihnen unterstellen zu können. Als sie den Inhalt sahen wurden sie misstrauisch, recherchierten im Internet und meldeten den Fund schließlich der Polizei. Gegen den Verdächtigen wurde nach Angaben der Polizei ein Strafverfahren wegen Diebstahls eingeleitet, er äußert sich nicht zu den Vorwürfen. Ali, 19 Jahre, und Issam, 20 Jahre, leben seit rund eineinhalb Jahren in Deutschland. Mit dem 42-jährigen Verdächtigen hatten sie sich seit einiger Zeit angefreundet. Noch während des Pressetermins mit den beiden Findern und der Polizei gab es Hinweise auf den Verbleib eines Kamels, das ebenso noch vermisst wurde wie einige Figuren, darunter das Jesuskind und Josef. Die Polizisten gingen den Hinweisen direkt nach, am frühen Nachmittag bestätigte Polizeisprecher Michael Ermers: „Wir haben das Jesuskind, das Kamel und einen Hirten gefunden.“ Noch nicht gefunden wurde hingegen eine weitere zentrale Figur: die des Josef.

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Strahlende Augen hat Küster Richard Maaßen, der die Krippe alljährlich aufbaut und betreut. Er hatte die gestohlenen Figuren vor rund zwei Wochen bei der Polizei abgeholt und in Verwahrung genommen. „Ich durfte nichts sagen, weil die Ermittlungen noch liefen“, erinnert er sich. „Schön, dass sie wieder da sind. Einige haben zwar ein paar Macken abbekommen, aber an sich sind sie noch in einem guten Zustand.“ Es ist die zweite Rückgabe von Diebesgut an die Stiftskirche innerhalb kurzer Zeit. Im September 2016 wurde die Figur eines Propheten aus dem 15. Jahrhundert wiedergefunden, die vor mehr als 40 Jahren gestohlen worden war. Sie befindet sich derzeit noch bei einem Restaurateur.

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