GELDERN.  Seine Initiative „Talk im Wahlkreis“ setzte der Kreissportbund (KSB) Kleve im Gelderner Bürgerforum fort. Gefolgt waren der Einladung die Landtagskandidaten Margret Voßeler (CDU) und Norbert Killewald (SPD), die vom Hausherrn, Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser, sowie dem KSB Vorsitzenden Lutz Stermann begrüßt wurden und sich den Fragen und Anregungen von Vertretern Gelderner Sport- und Gesundheitsvereine stellten.

Zunächst befasste sich die von Lutz Stermann moderierte Runde mit der Integration von Migranten. Dabei wurde die besondere Rolle deutlich, die die Politik den Sportvereinen beimisst. Margret Voßeler: „Es ist gewaltig, was Sportvereine für die Integration leisten. Dabei habe ich persönlich den Eindruck, dass es gerade die Vereinsmitglieder in kleineren Orten sind, die sehr aktiv an die Aufgabe herangehen, neue Bewohner kennenzulernen.“ In diesem Zusammenhang ermunterte Margret Voßeler die anwesenden Vereinsvertreter, sich über die zahlreichen Förderprogramme zu informieren und bot dazu auch ihre Hilfe an. Gemeinsam mit Bürgermeister Sven Kaiser machte sie deutlich, geförderte aber letztlich individuelle Integration einem Integrationszentrum vorzuziehen. Norbert Killewald bedauerte, dass der Kreis Kleve sich nicht der Organisationsform eines „Kommunalen Integrationszentrums“ angeschlossen hat. „Alle, außer dem Kreis Kleve, haben sich dafür entschieden. Das ist für mich nicht erklärbar“, bemerkte Norbert Killewald. Der KSB selbst, so stellte Lutz Stermann fest, sehe ohne eine Koordinierungsstelle für Akteure wie Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Sportvereine und Schulen einen Mehraufwand.

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Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Förderung im Rahmen des Programms „Schule 2020“ für Schulen, Sporthallen oder auch Schwimmbäder ein gutes Signal sei. Lob gab es zudem vom KSB für den Kreis Kleve. „Die Entscheidung für den Neubau einer Sporthalle von großer Qualität am Gelderner Berufskolleg war richtig und wichtig“, bemerkte Lutz Stermann, der Pläne für Hallennutzungsgebühren oder Energiekostenbeiträge kritisch sah. Sven Kaiser: „Derzeit sind bei uns keine Gebühren geplant. Eine kostenfreie Nutzung halte ich für einen wichtigen Bestandteil zur Förderung des Sports.“ Allerdings, so Sven Kaiser weiter, sei die Entwicklung auch immer abhängig von politischen Entscheidungen. Margret Voßeler: „Es ist nie ein einfacher Weg, Gebühren zu verlangen. Aber es bringt vielleicht die Ausstattung einer Halle voran.“ Hinsichtlich der Ausstattung von Sportstätten plädierte Norbert Killewald für den Dialog mit den Vereinen. „Bestimmte Sportmöglichkeiten sollten nur geschaffen werden, wenn es die Vereine auch so wollen“, so Norbert Killewald. Für eine lokale Sportwelt ohne Nutzungsgebühren plädierte Dr. Reinhard Winkler vom Gelderner Stadtsportverband (SSV). Gleichzeitig regte er an, den Demografischen Wandel stärker zu beachten. „Es gibt eine starke Kinder- und Jugendförderung, aber keine Altenförderung. Wir werden aber immer älter und daher wird das auch immer mehr in die Köpfe kommen“, erklärte Dr. Winkler und sein SSV-Geschäftsführer Udo Spelleken stellte hierzu fest: „Reha-Kurse boomen. Aber die bezahlt ja auch die Krankenkasse.“ Für den offenen Austausch aller Beteiligten bedankte sich Lutz Stermann. „Ich finde, das Gespräch mit Sportvertretern und der Politik sollte auch nach den Wahlen in regelmäßigen Abständen stattfinden“, erklärte Lutz Stermann. Dem vermochte niemand zu widersprechen.

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