Digitalisierung ist Herzstück bei Amazon

Gesprächsrunde anlässlich des Tag der Logistik mit Ausblick in die Zukunft

RHEINBERG. „Amazon hat den Handel revolutioniert und die Einkaufswelt massiv verändert“, stellt Sebastian Bollig, Moderator beim Tag der Logistik im Logistikzentrum Rheinberg fest.

Aufmerksam verfolgten die Zuhörer die Ausführungen der Gesprächsrunde mit (v.l.): Alexander Bochert, Christoph Wenk-Fischer, Karsten Frost, Mike Roth und Moderator Sebastian Bollig. Foto: L. Christian
Aufmerksam verfolgten die Zuhörer die Ausführungen der Gesprächsrunde mit (v.l.): Alexander Bochert, Christoph Wenk-Fischer, Karsten Frost, Mike Roth und Moderator Sebastian Bollig.
Foto: L. Christian

Gleichzeitig habe sich das Kundenverhalten insofern geändert, dass Konsumenten aus einem riesigen Sortiment auswählen  und sofort beliefert werden möchten.  Kundenwünsche sofort zu erfüllen sei nur möglich dank Digitalisierung. „Algorithmen“ ist das Zauberwort, das nicht nur in der Computersprache verwendet wird, sondern inzwischen unser Leben bestimmt, weil sie die Vorgehensweise der elektronischen Kommunikation steuern, zum Beispiel, wenn wir Bestellwünsche in den Computer eingeben, erhalten wir unmittelbar Vorschläge zum Angebot.
Der Bedarf scheint riesig zu sein. Inzwischen gibt es in Deutschland neun Logistikzentren, drei weitere sind in Planung.  Das Logistikzentrum in Rheinberg wurde 2011 eröffnet. Standortleiter Karsten Frost ist „Mann der ersten Stunde“ in Rheinberg und berichtet: „Unser Zentrum hat eine Größe von 17 Fußballfeldern, also rund 110.000 Quadratmeter. Wir haben 1.600 Mitarbeiter, davon sind 80 Prozent unbefristet beschäftigt. Seit 2013 gibt es in Rheinberg einen Betriebsrat      und wir haben sieben Auszubildende. Derzeit arbeiten in Rheinberg 113 Mitarbeiter mit Behinderung, davon 89 Prozent in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Von Rheinberg aus beliefern wir Kunden im Ruhrgebiet, in Kölkn, Bremen, Bonn, Düsseldorf, Aachen und Münster am selben Tag der Bestellung.“
Gastredner Bürgermeister Frank Tatzel lobt das Rheinberger Unternehmen als bedeutenden Arbeitgeber der Region und freut sich ganz besonders über das Vereinssponsoring von Amazon, auch für das Kastanienfest sei Unterstützung angekündigt.
Trotz aller Vorteile sehen viele Deutsche den Online-Handel mit Skepsis. Moderator Bollig wollte von Mike Roth, Vice President Global Customer Fulfillment , Amazon, der extra aus Seattle angereist war, wissen, wie es denn die Amerikaner sehen: „Wir finden Logistik sexy.“ Sehr aufgeschlossen sind die Technik-affinen Amerikaner – bereits jeder zweite verkaufte Artikel bei Amazon komme aus dem  Market-Place, also dem Bereich, in dem kleine Händler durch Amazon 300 Millionen Kunden weltweit erreichen und dadurch neue Absatzmärkte erschließen.
Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhanel Deutschland, sieht die Zukunft so: „Wir werden zusammenwachsen zu einem nahtlosen Einkauf. Teure Lagerkapazitäten in 1a-Lagen sind nicht bezahlbar, daher werden Geschäfte der Zukunft wie ein Show-Room betrieben, in denen Kunden die Waren begutachten und auswählen können, die Auslieferung erfolgt dann direkt nach Hause zum Wunschtermin.“
Ein Umdenken müsse auch in der Ausbildung stattfinden. Wenk-Fischer kündigt an: „Im nächsten Jahr wird es einen neuen Ausbildungsberuf für Kaufleute in e-commerce geben.“
Chancen für kreative Kleinunternehmer bietet Amazon ebenfalls. So stellte Alexander Bochert sich als Händler auf Amazon Marketplace vor, der mit selbstentworfenem Holzspiel die Zusammenarbeit mit Amazon suchte, um eine optimale Plattform zur Vermarktung und zum Vertrieb seiner Arbeiten zu haben.
Fazit der Gesprächsrunde zum Tag der Logistik: „Wer sich zukunftsfähig aufstellen will, darf sich neuen Techniken nicht verschließen, sondern muss die nutzen.“ Karsten Frost betont: „Die Herausforderung ist, die Menschen mitzunehmen. Alle Veränderungen müssen Sinn machen und erklärbar sein. Wir müssen auch zulassen, Fehler zu machen, um daraus zu lernen und besser zu werden.“

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