Löschübungen mit Boeing 737

Training Base Weeze erweitert Angebot zur Aus-und Weiterbildung für internationale Flughafenfeuerwehre

NIEDERRHEIN. „One engine on fire” – wenn diese Durchsage aus dem Tower kommt, ist Eile geboten. Drei Minuten darf es höchstens dauern, bis das Löschfahrzeug der Flughafenfeuerwehr am brennenden Flugzeug ankommt und mit der Brandbekämpfung beginnt. Für den Ernstfall können internationale Flughafenfeuerwehren realitätsnah auf der Training Base Weeze (TBW) üben. Das Trainingszentrum stellte nun sein neues Aus- und Fortbildungsprogramm vor.

Brennender Phoenix: Auf der Training Base am Airport Weeze stellte Rüdiger Schulz jetzt die neue Trainignseinheit zur Flugzeugbrandbekämpfung vor. Am Nachbau eines Passagierflugzeugs üben Flughafen-Feuerwehren die Bekämpfung eines Flächenbrandes unterhalb des Triebwerks. NN-Foto: Nina Meyer
Brennender Phoenix: Auf der Training Base am Airport Weeze stellte Rüdiger Schulz jetzt die neue Trainignseinheit zur Flugzeugbrandbekämpfung vor. Am Nachbau eines Passagierflugzeugs üben Flughafen-Feuerwehren die Bekämpfung eines Flächenbrandes unterhalb des Triebwerks. NN-Foto: Nina Meyer

Es ist natürlich ein Alptraum für jeden Fluggast, in einem brennenden Flugzeug zu sitzen. Schwere Unfälle dieser Art sind zum Glück eher selten. Rüdiger Schulz von der TBW weiß: „Beim Flugzeug brennen am ehesten die Bremsen. Wenn der Pilot bei der Landung sehr stark bremst, kann durch die Wärmeentwicklung Feuer entstehen. Aber darauf können wir gut reagieren. Erstmal wird versucht, die Stelle zu kühlen und den Brand so zu löschen, um so wenig Schaden wie möglich am Flugzeug zu verursachen. Ansonsten gerät schon mal ein Fahrgestell in Brand oder auch die Jet-Engines.”

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Die TBW ist eines der europaweit größten Trainingszentren für Feuerwehren, Polizei und Militär. Rund 18.000 Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Fachkräfte von Militär- und Polizeieinheiten nutzten 2016 die Übungsprogramme. Seit November gehört auch das neue Übungsprogramm zur Flugzeugbrandbekämpfung zum Angebot. Dazu wurden auf dem insgesamt 40 Hektar großen Trainingscampus verschiedene Übungssimulatoren errichtet – unter anderem die „Phoenix”, ein detailgetreuer Nachbau einer Boeing 737, ein Helikopter und der Rumpf eines Turboprop-Passagierflugzeugs. Ziel ist es, an den technisch anspruchsvollen Konstruktionen realistische Vorgehensweisen zur Brandbekämpfung zu üben. Per Fernbedienung können die Trainer unterschiedliche Szenarien auslösen, vom Triebwerksbrand bis zum Ausbruch eines Feuers in der Bordküche. Flüssiggas dient hier als Verbrennungsmittel. „Kerosin geht aus umweltschutzrechtlichen Gründen nicht”, so Schulz weiter. Trotzdem kommt die Simulation der Realität sehr nah. Ein brennendes Triebwerk oder ein Flächenbrand unterhalb der Tragfläche werden ebenso nachgestellt wie Feuer im Innern der Kabine. Die Modelle sind aus Eisen, so dass die Flammen sie nicht wirklich zerstören können. Zwei Löschfahrzeuge stehen den Übungsteilnehmern auf der Training Base zur Verfügung. Die Ausbildung findet in deutscher, niederländischer und englischer Sprache statt. TBW-Geschäftsführer Philip Janssen: „Damit setzt unser zertifiziertes Unternehmen auch auf die Aus- und Weiterbildung von internationalen Flughafenfeuerwehren.” Seit November nutzten bereits die Rettungsmannschaften der Flughäfen in Brüssel, Antwerpen, Ost­ende, Paderborn und Weeze das Angebot. „Hintergrund der Angebotserweiterung ist auch die neue Vorgabe der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA, die Flughafenfeuerwehren in Europa künftig verpflichtet, regelmäßig praktische Übungen zur Flugzeugbrandbekämpfung durchzuführen. Dafür bieten wir hier in Weeze nun perfekte Bedingungen”, so Janssen weiter. Die Training Base kann eine Grundausbildung mit 52 Stunden Umfang anbieten, einen Wiederbefähigungs- und Technikkurs mit 32 Übungsstunden sowie maßgeschneiderte Kurse. Rüdiger Schulz: „Die Kollegen aus Brüssel hatten beispielsweise ganz eigene Wünsche, mit denen sie auf die Erfahrungen aus dem Terroranschlag vor gut einem Jahr reagieren.”

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