Bei Familie Fuchs wird das Abendessen zum Abenteuer

Paula Roesch und Thomas Kulik stellen ihr Bilderbuch „Der wilde Hunger“ vor

KLEVE. Draußen dunkelt es, drinnen heimelt es, der Tisch ist reich gedeckt: Es gibt Abendbrot bei den Fuchsens. Doch dem kleinen Füchschen ist nicht nach Essenszeit, der Spieltrieb zwickt und zwackt. Er schmiert auf seinem Brot herum und da! – könnte die Butter nicht ein tosendes Meer sein? Und die Marmelade – die sieht ja aus wie Wolken!

Paula Roesch und Thomas Kulik mit ihrer Künstleredition „Der wilde Hunger“. NN-Foto: Michael Bühs
Paula Roesch und Thomas Kulik mit ihrer Künstleredition „Der wilde Hunger“. NN-Foto: Michael Bühs

„Ein Bilderbuch über die Macht der Fantasie und fröhlichen Unsinn am Essenstisch“ – so beschreiben Paula Roesch und Thomas Kulik liebevoll ihr Erstlingswerk. Darin geht es um einen kleinen Fuchs, der sich erst schrecklich langweilt, dann nach und nach in einen wahren Schaffensrausch gerät und schließlich sogar selbst zum schrecklichen Seeungeheur wird, das Brot und Boot verschlingt. Die Idee zu „Der wilde Hunger“ kam der bildenden Künstlerin und Handpoke-Tätowiererin schon vor drei Jahren – beim Abendessen mit Emma und Ilja, ihren Nachbarskindern. Mit Aquarellfarben und Buntstiften malte sie die Geschichte zunächst aufs Brot, dann auf Papier. „Anfangs war es für mich überhaupt nicht wichtig, dass sie auch einen Text bekommt“, erklärt Roesch. Schließlich war die Geschichte drin in ihrem Kopf und musste raus. Da stellte sich nicht die Frage, was da eigentlich gerade passiert. Doch taten sich die „Testleser“ mitunter schwer, die Geschichte auch ohne Worte zu verstehen. So blieben die Bilder vorerst in der Schublade.

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Erst in diesem Jahr fand Roesch mit dem gebürtigen Klever Thomas Kulik, der freier Dokumentarfilmer ist und heute in Berlin und Köln lebt, den Mann, der den passenden Text zu den Bildern verfassen wollte. Mit Mona Beckmanns fanden die beiden schließlich auch eine junge Grafikerin, die das Projekt „Bilderbuch“ mit Digitalisierung und Layout in greifbare Nähe rücken ließ.

Wie viel Arbeit dahinter steckt, ein eigenes Buch herauszugeben, das weiß Paula Roesch allerdings erst heute, viele große und kleine Entscheidungen später und um einige Erfahrungen reicher. „Es war gar nicht so leicht eine Druckerei zu finden, die auch in kleiner Auflage druckt“, nennt Roesch einen Aspekt. Mit 200 Exemplaren ist die Auflage der Künstleredition nämlich ganz bewusst klein gehalten. Einen Verlag hat die Kleverin nicht angesprochen. „Ich wollte alles selbst bestimmen können – diese Geschichte war für mich eine absolute Herzensangelegenheit“, erklärt die Künstlerin.

Ganz begeistert von „Der wilde Hunger“ ist Sigrun Hintzen. Zum einen gefällt ihr die kreative Idee, die „Anstiftung zum schlechten Benehmen“, die aus einem langweiligen Abendessen ein kleines Abenteuer macht. Zum anderen mag sie die „Magie der Verwandlung“, traditionelles Stilmittel der Fabel. Hintzen: „Der Fuchs steht für einen Menschen und diese Situation am Esstisch kennen alle Familien.

Das Bilderbuch „Der wilde Hunger“ gibt es für 25 Euro in den Buchhandlungen Hintzen und Leselust sowie online auf der Seite von Paula Roesch unter www.paularoesch.de. Mit dem Bilderbuchmalen und -schreiben ist übrigens noch lange nicht Schluss. Weitere Geschichten sollen folgen.Verena Schade

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