Mit heimischen Rohstoffen auch in Zukunft kostengünstig bauen

Niederrheiner äußern in einer repräsentativen Umfrage Vertrauen in die Kies- und Sandindustrie

XANTEN. Der Initiativkreis „Zukunft Niederrhein“ stellte nun in Xanten seine zweite repräsentative Befragung zur Einstellung der Menschen in den Kreisen Wesel und Kleve vor. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von niederrheinischen Kies- und Sandunternehmen, die mit dieser Umfrage das Meinungsforschungsinstitut Forsa beauftragte. Wichtigste Erkenntnis der 1.001 Befragten: Die Menschen leben gerne hier – 88 Prozent im Kreis Wesel und 83 Prozent im Kreis Kleve gaben diese Antwort.

Michael Hüging-Holemans (l.) und Christian Strunk (r.), Koordinatorien des Initiativkreises stellen die Umfrageergebnisse vor. NN-Foto: Lorelies Christian
Michael Hüging-Holemans (l.) und Christian Strunk (r.), Koordinatorien des Initiativkreises stellen die Umfrageergebnisse vor. NN-Foto: Lorelies Christian

Wie nicht anders zu erwarten tragen zu dieser Bewertung Natur, Landschaft (51 Prozent voteten so), die ländliche Region (24 Prozent) , die Art der Menschen (18 Prozent) und die Sportangebote (18 Prozent) bei – ähnlich wie bereits 2011 bei der ersten Befragung.

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Doch sie verschließen auch nicht die Augen vor Problemen und sehen das mangelnde Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs, (22 Prozent), die Infrastruktur (14 Prozent / 2011 nur 5 Prozent), die Verkehrsprobleme (12 Prozent) als Nachteile an. Arbeitslosigkeit ist nicht mehr die große Sorge wie noch 2011, als 24 Prozent dies als Problem nannten, jetzt nur noch 11 Prozent der Befragten, stattdessen sehen 9 Prozent Flüchtlinge als Problem, 2011 waren es nur 3 Prozent. Immerhin hat die Region Niederrhein keine Probleme in Augen von 28 Prozent der Befragten.

Den Menschen ist wichtig, dass sich die Politik für die Verbesserung der Schulsituation, der Ausbesserung der Straßen einsetzt, ausreichend bezahlbaren Wohnraum ermöglicht, neue Polizisten einstellt, Brücken saniert und Autobahnen ausbaut.

Für viele dieser Maßnahmen braucht man Baumaterialien, Sand, Kies, Beton. „Die Umfrage liefert uns ein anschauliches Stimmungsbild zu den Wünschen der Niederrheiner und den Problemen in der Region. Das sind wichtige Erkenntnisse, die wir in unsere Unternehmensplanungen mit einfließen lassen werden“, erläutern die Koordinatoren des Initiativkreises, Christian Strunk und Michael Hüging-Holemans. Die Ergebnisse liefern auch eine aktuelle Grundlage für weitere Gespräche mit der Politik zur Zukunft der Region, die der Initiativkreis anstoßen möchte. Dies ist die Überzeugung der Unternehmer, denn ohne Planungssicherheit – sprich ohne neue Auskiesungsmöglichkeiten, die im Regionalplan Düsseldorf, beziehungsweise Regionalplan Ruhrgebiet ausgewiesen werden müssten, steht die Sand- und Kiesindustrie hier am Niederrhein vor dem Aus.

Eine Entwicklung, die nicht sein muss, ist die Überzeugung der Mitglieder des Initiatikreises. Sie finden Unterstützung in den Umfragewerten: 66 Prozent der Befragten halten die Rohstoff- und Baustoffindustrie für wichtig für die Region (nach Landwirtschaft 92 Prozent und Handwerk 91 Prozent). Eine besondere Bedeutung kommt der Branche auch als Arbeitgeber zu (66 Prozent wissen die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen zu schätzen). Christian Strunk bestätigt: „Rund 10.000 Arbeitsplätze hängen mit der Kies- und Sandindustrie der Region zusammen, denn es werden ja viele Zulieferer beschäftigt.“ Und er wirbt: „Es macht Sinn, Rohstoffe vor Ort abzuschöpfen, da der Transport sehr kostenintensiv ist. Immerhin sind die Lagerstätten am Nieder­rhein die besten in ganz Europa.“

Immerhin schenken 46 Prozent der Kies- und Sandindustrie ihr Vertrauen – ein sehr guter Wert auch im Vergleich mit dem Edelman Trust Barometer 2016, wonach 42 Prozent deutschen Unternehmen vertrauen.
Das gute Abschneiden liegt auch daran, dass ehemalige Kiesgewinnungssätten durch Rekultivierung einen Mehrwert für Bewohner und Besucher der Region bringen – so sehen es 74 Prozent der Befragten. Besonders beliebt sind Nord- und Südsee in Xanten, der Auesee in Wesel, der Wisseler See in Kalkar und die Blaue Lagune in Wachtendonk.

[quote_box_left]Mitglieder des Initiativkreises „Zukunft Niederrhein“:

gmg goch kies, Goch,
Gossens, Moers
Heeren-Herkener Kiesbaggerei, Isselburg
Holemans, Rees,
Hülskens, Wesel,
Kieswerk Grotendonk, Kevelaer, Kieswerk Maas-Roeloffs, Kalkar Kieswerk Wissel, Kalkar
Rhein Main Kies und Splitt, Wesel
Siemes Sand- und Kiesbaggerei, Weeze
Teunesen Sand und Kies, Weeze
Theo Kuypers, Kleve
Welbers Kieswerke, Kevelaer[/quote_box_left]So gehört zu einem Planungsverfahren, das sich meist über viele Jahre erstreckt, auch die konkrete Planung zur Nachnutzung dazu. Doch Michael Hüging-Holemans stellt klar: „Wir wollen nicht in erster Linie schöne Badeseen für die Menschen schaffen, sondern unsere Arbeit ist die Gewinnung von Kies und Sand. Das tun wir bisher bedarfsgerecht und der Bedarf liegt bei fünf Tonnen Kies pro Einwohner pro Jahr. Die Planer müssen dafür sorgen, dass auch in Zukunft bedarfsdeckend produziert werden kann. In unserer Region gibt es dazu genügend Rohstoffe.“

Anzumerken ist, dass die Zukunft nicht erst im nächsten Jahrhundert liegt. Denn unbestritten ist der Wunsch nach mehr Autobahnen, Straßen und Häusern. Der Abgrabungsstandort Ginderich schließt schon Anfang 2018. „Für 13 bis 15 Jahre haben wir noch Abgrabungsstätten, doch darüber hinaus gibt es bei uns keine Sicherheit für die Arbeitsplätze“, so Hüging-Holemans und Kopfnicken von den anderen Unternehmen aus den Kreisen Wesel und Kleve, die sich dem Initiativkreis angeschlossen haben.

Doch nicht nur bei den Politikern muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden – trotz der guten bis sehr guten Umfrageergebnisse schenken nur sieben Prozent der Befragten den Unternehmen das absolute Vertrauen bei der Frage nach verantwortungsvollem Handeln gegenüber der Umwelt – elf Prozent antworten, die Unternehmen würden „überhaupt kein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt zeigen, 32 Prozent „eher nicht“, 29 Prozent „weitgehend“ und 21 Prozent wissen es nicht einzuschätzen.

Hüging-Holemans gibt zu: „Dieser Punkt löst bei mir Stirnrunzeln aus. Einerseits bekommen wir Anerkennung von den Niederrheinern für den Mehrwert der Region durch die Landschaftsgestaltung nach den Abgrabungen. Andererseits wird die deutliche ökologische Aufwertung in der Breite so nicht gesehen. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass die Menschen Eingriffe in die Landschaft grundsätzlich erst einmal als Bedrohung empfinden.“

Und doch insgesamt ein erfreuliches Ergebnis: „46 Prozent der Niederrheiner vertrauen den Unternehmen der Kies- und Sandindustrie. Wir interpretieren diesen Wert als Erfolg für unsere Informationspolitik und unseren aktiven Dialog mit Bürgern und Politik. Wir werden diesen Kurs halten und auch in Zukunft den Mehrwert unserer Arbeit für Landschaft, Tourismus und Hochwasserschutz herausstellen“, so Hüging-Holemans.

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