Kinder engagieren sich für Straßenkinder: Ein Teil der vielen Kids der Leni-Valk-Realschule mit ihren Lehrerinnen. NN-Foto: Michael May

GOCH. Konrad Schnock schlendert über den Flachsmarkt. Vor sich ein Bauchladen. Darin selbstgebackene Kekse und handgemachte Portemonnaies, selbst gefertigt von seinen Mitschülern. Die verkauft der 13-Jährige an Besucher des Flachsmarktes. Das ist in seinem Alter natürlich nicht erlaubt, aber für dieses Mal drückt die Stadt ein Auge zu.

Denn die Schüler der Leni-Valk-Schule haben ihren Aktionstag „Sichtwechsel“ und da schlüpfen die Gocher Schüler des 7. und 8. Jahrgangs des Kurses Sozialwissenschaften in die Rolle von Straßenkindern. Das Motto: „Straßenkind für einen Tag.“ Die Kinder haben den Tag gut vorbereitet. Nach der Schule trafen sie sich mit ihren Lehrerinnen Anne Graf und Milana Weissbein, um Kekse zu backen und zu basteln. Aus alten Getränkepackungen machten sie zum Beispiel kleine Portemonnaies. Upcyclen nennt man das – im Gegensatz zu recyclen.

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Dafür haben sie sogar ihre Freizeit geopfert. Und aus alten Seifenresten machten sie Kräuterseifen. Die werden auf dem Flachsmarkt verkauft, um ein Projekt von „terre des hommes“ in Mozambique zu unterstützen. Dort werden Straßenkinder von der Organisation MDM betreut. Und die Gocher Schüler helfen mit, von der Weberstadt aus. Sie putzen Schuhe und Fahrräder, machen Tanzvorführungen und sammeln Geld ein – 37 Kids der Realschule beteiligten sich gestern wieder am Aktionstag. Vergangenes Jahr nahmen sie so 630 Euro ein. Mit dem Geld können die Straßenkinder in Mozambique zur Schule gehen, haben medizinische Versorgung oder einfach nur einen Ansprechpartner.

„Toll, dass sich unsere Schüler so engagieren“, freut sich Projektlehrerin Anne Graf. Die Deutschlehrerin weiter: „Sinn der Aktion ist ein Sichtwechsel. Die Kinder sollen sich in Straßenkinder hineinversetzen und sehen, wie schwer das ist, sich als Straßenkind durchzuschlagen.“ Weltweit leben mehr als 100 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Straße. Sie haben kein Zuhause, gehen nicht zur Schule. Die Organisation „terre des hommes“ hilft Kindern in Not, in 31 Ländern mit mehr als 400 Projekten für Kinder.

Mit dem jährlichen Aktionstag erinnert das internationale Kinderhilfswerk an den Jahrestag der Verabschiedung der Kinderrechtskonvention durch die UNO am 20. November 1989. Mit einer Spende von nur fünf Euro kann man ein Straßenkind schon einen Monat lang zur Schule schicken. Weitere Informationen im Internet unter www.strassenkind.de

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