REES. Die Arbeiten haben zwar bereits begonnen, doch heute war nun Zeit für den symbolischen Spatenstich: Nach fünfjähriger Planung errichtet die Firma SL Windenergie mit Sitz in Gladback im Reeser Stadtgebiet einen Windpark. Die ersten drei von zehn Anlagen entstehen bei Heeren-Herken, Baubeginn für die übrigen Windräder soll laut SL-Geschäftsführer Klaus Schulze Langenhorst ebenfalls in Kürze sein: „Wir warten noch auf die letzten Genehmigungen, dann kann es losgehen. Bis Mai 2017 wollen wir fertig sein.“

Die zehn Windkraftanlagen, zwischen 85 und 135 Meter hoch, sind auf dem neuesten Stand der Technik, betont Schulze Langenhorst: „Wir arbeiten mit dem deutschen Marktführer Enercon zusammen. Es handelt sich um moderne Anlagen, ohne Getriebe mit einem Gehäuse aus Aluminium – zwei Faktoren, die etwa das Brandrisiko verringern.“ Der Windpark soll mit einer Jahresleistung von 65 Millionen Kilowattstunden bis zu 18.500 Drei-Personen-Haushalte versorgen können und spart damit jährlich rund 49.000 Tonnen CO2 ein. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei rund 54 Millionen Euro.

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Eine der Anlagen soll zusammen mit den Stadtwerken Rees betrieben werden. „Es gibt eine Absichtserklärung gegenüber SL, dass sich die Stadtwerke an einer Anlage beteiligen“, erläutert deren Geschäftsführer Andreas Mai. Derzeit werde noch die Wirtschaftlichkeit geprüft, dann entscheide der Aufsichtsrat. „Mit der Beteiligung wollen wir zeigen: Das ist ‚unsere‘ Windkraftanlage, die definitiv Ökostrom für die Reeser liefert“, sagt Mai.

[quote_box_left]Standorte
Die ersten drei Windenergie-Anlagen werden im Westen (1) und Nordwesten (2) von Heeren-Herken gebaut.
Die weiteren Anlagen des Windparks werden nordwestlich von Rees zwischen B67 und Speldroper Straße (1), am Kattenbruch (2), östlich von Haldern nahe der A3 (2) und Wertherbruch (1) sowie südlich des ehemaligen Bundeswehrdepots (1) errichtet.[/quote_box_left]Während drei weitere Anlagen mit lokalen Partnern betrieben werden sollen, ist bei den übrigen sechs eine Beteiligung der Bürger möglich. „Das ist für uns normal, allerdings bieten wir jetzt erstmalig eine Kommanditbeteiligung in größerer Fläche an“, sagt SL-Chef Schulze Langenhorst. Auch durch ein Nachrangdarlehen können sich Interssierte beteiligen. „Eine Beteiligung wird voraussichtlich ab 2.000 Euro möglich sein“, kündigt Schulze Langenhorst an. Anfang nächsten Jahres sollen die Modelle der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Im Gegensatz zu anderen Windpark-Standorten, wie der umstrittene Plan im Reichswald zwischen Kleve und Kranenburg, gibt es in Rees keine lautstarken Bürgerproteste. „Es war ein stets transparentes und offenes Verfahren“, begründet Stadtwerke-Chef Mai die Ruhe rund um das Projekt. Schulze Langenhorst liefert eine weitere Erklärung: „In Rees gehört Windkraft seit vielen Jahren dazu, man kennt sie. Außerdem wurden die ganz sensiblen Bereiche nahe des Rheins und Vogelschutzgebieten bei der Planung außen vor gelassen.“

Um den lokalen Charakter zu unterstreichen und die Akzeptanz des Projektes zu erhöhen, soll ein Teil der Erlöse aus den Windenergieanlagen in eine Stiftung der SL NaturEnergie fließen. „Der Stiftung werden voraussichtlich im Jahr zwischen 50.000 und 75.000 Euro zur Verfügung stehen, mit denen soziale und gemeinnützige Projekte in Rees unterstützt werden“, sagt Schulze Langenhorst. Über die Verwendung der Mittel soll ein Gremium entscheiden, das sich aus Reesern zusammensetzt.

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