Schweben unter der Zirkuskuppel

325 Kinder schnuppern in den Ferien Zirkusluft und studieren mit Familie Ortmann eine Gala mit vielen Kunststücken ein

RHEINBERG.  Schweben am Trapez dicht unter der Kuppel des Zirkuszeltes und dazu ins Publikum lächeln und den Körper kunstvoll verbiegen – dieser Traum erfüllt sich für etliche Mädchen, die an der Ferienmaßnahme „Circus-for-Kids Rondel“ an der Rheinberger Grundschule teilnehmen. Sie vertrauen den starken Händen des Artisten René Ortmann, dem man auch nach dem zehnten Kind, das er in die Lüfte befördert, keine Anstrengung anmerkt.

René Ortmann ist durchtrainiert, ihm sieht man den Kraftakt nicht an. Kaum zu glauben, dass die junge „Artistin“ gleich bei der ersten Probe so eine graziöse Figur hinzaubert. NN-Foto: Lorelies Christian
René Ortmann ist durchtrainiert, ihm sieht man den Kraftakt nicht an. Kaum zu glauben, dass die junge „Artistin“ gleich bei der ersten Probe so eine graziöse Figur hinzaubert.
NN-Foto: Lorelies Christian

Ihm hat man die Liebe zum Zirkus in die Wiege gelegt. „Wir sind bereits in der siebten Generation Artisten und seit 22 Jahren haben wir den Mitmachzirkus“, erklärt er. Kein Wunder, dass er Kinder schnell begeistern kann und deren Vertrauen auf Anhieb gewinnt. Seine Zirkusfamilie lebt in den nächsten drei Wochen in Wohnwagen an der Schule. 16 Leute sind im Einsatz, um mit den Kindern  Kunststücke am Trapez, Seiltanzen, Feuerschlucken, Tierdressuren mit Tauben, Ziegen und Ponys, Clown-Präsentationen, Akrobatik, Trampolinspringen, Fakire, Jonglage, Bauchtanz und (in diesem Jahr neu) Piratentum einzustudieren. Eine Woche lang proben jeweils 125 Kinder für die große Zirkusgala, die immer freitags (22. Juli, 29. Juli und 5. August) um 18 Uhr präsentiert wird. Einlasskarten gibt‘s noch an der Grundschule.
René  Ortmann garantiert: „Die Eltern werden staunen. Die Kinder wachsen in dieser Woche über sich hinaus, gehen an ihre Grenzen und sie erleben hier einen guten Zusammenhalt“. Viele positive Rückmeldungen motivieren René Ortmann und seine Familie, das ganze Jahr über mit Kindern im Zirkus Rondel zu arbeiten und nur den Winter zu nutzen, um selbst wieder als Artisten im Rampenlicht  zu stehen.
Bereits zum sechsten Mal ist das Zirkusprojekt der Höhepunkt beim „Ferienalarm“ in Rheinberg. Babette Heimes vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Rheinberg freut sich über die gute Resonanz. „Bereits im Februar kann man sich hierfür anmelden und innerhalb von zwei Tagen sind alle Plätze ausgebucht“, berichtet sie. Dabei stellt sie immer größeren Betreuungsbedarf fest. 75 Kinder nehmen sogar 14 Tage teil, 250 Kinder sind für eine Woche angemeldet. Im nächsten Jahr möchte sie das Zirkusprojekt auch für behinderte Kinder anbieten als Integrationsmaßnahme. Wer nicht gerade etwas einstudiert, kann sich beim Basteln, Kettcar-Rennen, Toben auf der Hüpfburg oder bei Wasserspielen vergnügen. Weitere vier hauptamtliche Kräfte der Stadt und 16 Helfer stellen die Betreuung von 10 bis 17 Uhr (mit Mittagessen) sicher.
Justin ist 13 Jahre alt und schon zum sechsten Mal dabei. Am liebsten wird er Clown oder auch Altakrobat. „Hier lernt man viele neue Sachen und die Leute vom Zirkus sind alle sehr offen und nett“, freut er sich. Als „ältester“ Teilnehmer verspürt er zwar immer noch Lampenfieber, doch  Angst hat er nicht vor seinem Auftritt. Der achtjährige Fynn kennt den Zirkus Rondel, weil er zu Gast an seiner Schule war. Da hat ihn das Fieber gepackt und er wollte auch in den Ferien Zirkusluft schnuppern. Fabian ist auch acht Jahre, letztes Jahr hat er als Clown mitgewirkt, doch in diesem Jahr hat er sich für den Piratenkampf entschieden, die Waffen haben es ihm angetan.
Am Trapez macht Katie bereits eine gute Figur, durch Garde- und Ballett-Tanz bringt sie die nötige Körperspannung mit. Barbara Helmes bestätigt: „Die Mädchen lieben die Luftakrobatik am Trapez, die Jungen  mögen die ‚Altakrobaten‘, auch wegen der besonderen Turnertracht.

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