Im Uedemer Ratssaal fiel der symbolische Starschuss für das Projekt Breitbandversorgung. Bürgermeister Rainer Weber (2. vl), Bürgermeister Dr. Dominik Pichler (3. vl), Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz (4. vl) und Bürgermeister Ulrich Francken (4. vr) mit Vertretern der Deutschen Glasfaser. NN-Foto: CDS

KREIS KLEVE. Die digitalen Datenmengen wachsen stetig an, die Ansprüche an eine schnelle Internetversorgung ebenso. Doch vor allem in ländlichen Gebieten schauen Nutzer immer noch dem sprichwörtlichen Ladebalken zu. Das ist ärgerlich für Privatpersonen, für Handel und Gewerbe kann es zum echten Problem werden.

Das wollen die Bürgermeister der Kommunen Kalkar (Dr. Britta Schulz), Kevealer (Dr. Dominik Pichler), Uedem (Rainer Weber) und Weeze (Ulrich Francken) nun ändern. Im Rathaus der Gemeinde Uedem stellten sie mit der Deutschen Glasfaser einen Partner vor, der sich der leistungsstarken Breitbandversorgung annehmen will. Das niederländische Unternehmen hat dazu eine deutsche Tochterfirma gegründet und seit 2013 bereits in anderen Landesteilen entsprechende Projekte realisiert.

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„Wir bauen komplett neu und greifen nicht auf alte Leitungen zu“, erklärt Regionalleiter Marco Westenberg. Es werden neue Verteilerkästen aufgestellt und das Glasfaserkabel – mit einem Durchmesser von gerade einmal 6,3 Millimetern – führt direkt bis ins Gebäude. „Hat ein Haus vier Wohnungen, gibt es auch vier Anschlüsse“, so Westenberg. Auf diese Weise ist es möglich, eine schnelle Internetverbindung mit der Leistung von einem Gigabit anzubieten. Das Netz ist zudem symmetrisch aufgebaut: Daten senden und empfangen ist mit der gleichen Geschwindigkeit möglich. Damit die Deutsche Glasfaser mit dem Ausbau beginnen kann, muss sie aber in den vorgesehenen Gebieten Verträge für 40 Prozent der Anschlüsse haben. Für die erste Phase des Ausbaus in den vier Kommunen – geplant sind hier zunächst 10.000 Anschlüsse – stehen rund 18 Millionen Euro zur Verfügung. In der zweiten Phase sollen es noch einmal 10.000 Anschlüsse werden. Das benötigte Kapital stellen Investoren zur Verfügung.

Um das Interesse auszuloten, wird das Unternehmen in den nächsten zwei bis vier Monaten eine breit angelegte Informationskampagne unter anderem mit Werbung, Infoabenden und  Bürgertreffs in den verschiedenen Ortschaften durchführen. Läuft alles wie geplant, könnte noch 2016 mit dem Bau der ersten Leitungen begonnen werden. Dabei sind die vorgesehenen Gebiete nicht in Stein gemeißelt: „Orte, die auch Interesse haben, können sich gerne bei uns melden“, erklärt Marco Westenberg. Vor allem in der Ortschaften soll der Ausbau der modernen Breitbandversorgung erfolgen. Vorgesehene Gebiete sind Uedem, Keppeln, Uedemerbruch, Kalkar, Kehrum, Wissel, Kevelaer, Kervenheim, Schravelen, Twisteden, Winnekendonk, Wettern, Weeze und Wemb.

Für eine Gebühr von 50 Euro wird während der so genannten „Nachfragebündelung“ der Anschluss bereitgestellt. Der Kunde kann sich für ein Basispaket von 34,95 Euro für eine 100m/bit-Leistung entscheiden und ist vertraglich zwei Jahre gebunden. Danach kann er wieder zu einem anderen Provider wechseln. Und nach dem Ablauf der ersten zwei Jahre dürfen auch andere Anbieter das moderne Glasfasernetz nutzen, dieser „open access“ ist gesetzlich vorgeschrieben.

„Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen darf“, nennt Dr. Britta Schulz das Projekt. So sehen es auch ihre Amtskollegen. Rainer Weber ruft Bürgermeister und Wirtschaftsförderer dazu auf, mitzuhelfen: „40 Prozent kommen nicht mal eben so zusammen.“ Ulrich Francken sieht die Möglichkeit, dass sich die „Infrastruktur in Weeze optimal entwickeln kann“. Und Dr. Pichler betont noch einmal: „Wir machen das nicht für die Deutsche Glasfaser, sondern für uns und unsere Wirtschaft.“ Der Netzausbau in den Kommunen sei das Wichtigste, so der einhellige Tenor. Käme ein anderer Anbieter mit noch besseren Angeboten, könne der natürlich auch tätig werden. Das unternehmerische Risiko läge bei der Deutschen Glasfaser.

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