Hoffen nun auf die Mitarbeit der Eltern (vl): Lehrer Klaus Osterhammel, Norbert van de Sand, Schulkoordinator der Kreisverkehrswacht, die stellvertretende Bürgermeisterin Gabi Theissen und Schulleiterin Heike Schwartze. NN-Foto: CDS

GOCH. Es ist schon paradox: Viele Eltern fürchten, dass ihren Kindern auf dem Schulweg etwas passieren könnte und bringen sie deshalb lieber mit dem Auto buchstäblich bis vor die Tür. Damit verursachen sie aber genau das morgendliche Chaos, bei dem sich auf den letzten Metern vor dem Schultor die gefährlichen Momente häufen.
Alle wollen „mal eben schnell parken“, Kinder steigen zur Straßenseite hin aus, die Situation ist beengt und unübersichtlich. Mittags, bei Schulschluss, wiederholt sich das Bild. Das wollte Klaus Osterhammel, Lehrer an der Gocher St. Georg-Schule, nicht länger tatenlos mit ansehen. Bei einer Dienstbesprechung mit den 50 Grundschulen im Kreis Kleve im März dieses Jahres, hatte Norbert van de Sand, Schulkoordinator der Verkehrswacht des Kreis, von den so genannten „Hol- und Bringzonen“ berichtet. Dieses Projekt wird von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek seit September 2015 unterstützt. Hier setzen Eltern ihre Kinder an einer sicheren Stelle ab und lassen sie einen kleinen Rest des Schulweges zu Fuß gehen.

Von dieser Idee war Klaus Osterhammel mehr als angetan. Am 14. April wandte er sich mit der entsprechenden Bitte an Norbert van de Sand und bereits am 2. Mai folgte ein Ortstermin an der St. Georg-Schule. Und seit dem vergangenen Mittwoch hat die Schule als erste im Kreis Kleve ihre Hol- und Bringzone im angrenzenden, verkehrsberuhigten Schulweg. „Schneller geht es wirklich nicht“ lobt Norbert van de Sand alle Beteiligten, zu denen auch die Stadt Goch und der Bezirksdienst der Polizei gehören.

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Die Schilder zahlen Verkehrswacht und Förderverein, die Pfosten kommen vom städtischen Bauhof. NN-Foto: CDS
Die Schilder zahlen Verkehrswacht und Förderverein, die Pfosten kommen vom städtischen Bauhof. NN-Foto: CDS

Zwei Schilder machen auf die neue Hol- und Bringzone aufmerksam. Hier können die Eltern kurz anhalten – parken ist nicht vorgesehen – und die Kinder zum sicheren Bürgersteig hin aussteigen lassen. Von dort aus laufen die über den Fußweg und den Zebrastreifen bis zur Schule. „Wir muten den Kindern, die mit dem Auto gebracht werden, so nicht mehr zu als den Kindern, die hier im Umfeld wohnen“, erklärt Klaus Osterhammel mit Blick auf die kurze Strecke. Ihm und allen Beteiligten ist klar, dass das ganze nur funktionieren kann, wenn die Eltern auch mitziehen. Deshalb nahmen die Kinder am Mittwoch nach dem Unterricht einen Elternbrief mit den entsprechenden Informationen mit. Die Polizei wird in den nächsten Tagen zudem verstärkt  Präsenz an der Gertrudstraße zeigen.

„Das Chaos ist gefährlich für die Schwächsten, nämlich die Fußgänger und die Unerfahrensten sind die Kinder“, unterstrich die stellvertretende Bürgermeisterin Gabi Theissen die Bedeutung der neu geschaffenen Zone, die den Straßenverkehr vor dem Gebäude simpel und effektiv entzerre. „Das geht hier heute einen gewaltigen Schritt voran.“ Die morgendliche Hektik, die auf oft Kosten der Sicherheit gehe, in den Griff zu bekommen, sei nun die Aufgabe der Eltern.

Dass das Projekt nicht 1:1 auf alle Schulen im Kreis übertragen werden kann, ist Norbert van de Sand klar: „Nicht überall wird es geeignete Zonen geben und wir wollen den Kommunen auch nichts überstülpen.“ Aber, so seine Hoffnung: „Vielleicht können wir Appetit auf mehr Zonen machen.“

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