Faszination (alte) Technik

Christian Preuth organisiert dritte Oldtimer-Show morgen in Emmerich

EMMERICH. Leise geht definitiv anders. Zahlreiche Passanten schauen sich verwundert um, als Christian Preuth den Motor seines Hanomag Granit, Baujahr 1968, anlässt. „Man gewöhnt sich an die Lautstärke“, sagt Preuth vergnügt. So recht mag man ihm nicht glauben, dass eine Fahrt mit dem alten Trecker „entspannend“ sein soll. Doch der 39-Jährige bleibt dabei: „Manchmal fahre ich im Sommer eine Runde durch Emmerich, dabei kann man so richtig schön runterkommen.“ Morgen zeigen Preuth und weitere Trecker-Enthusiasten ihre alten Schätze im Rahmen einer Oldtimer-Show beim verkaufsoffenen Sonntag in Emmerich.

Alt trifft neu: Christian Preuth und sein Team von der „Fahrrad-Ecke“ in Emmerich präsentieren morgen neue Fahrrad-Modelle; vor allem e-Bikes stehen bei den Kunden hoch im Kurs. Gleichzeitig zeigen Preuth und weitere Trecker-Enthusiasten im Bereich Hühnerstraße/Großer Löwe viele historische Traktoren. NN-Foto: MB
Alt trifft neu: Christian Preuth und sein Team von der „Fahrrad-Ecke“ in Emmerich präsentieren morgen neue Fahrrad-Modelle; vor allem e-Bikes stehen bei den Kunden hoch im Kurs. Gleichzeitig zeigen Preuth und weitere Trecker-Enthusiasten im Bereich Hühnerstraße/Großer Löwe viele historische Traktoren.
NN-Foto: MB

Technik und Motoren hätten ihn schon immer fasziniert, verrät Preuth, „und alte Sachen ohnehin“. Früher besaß er eine Puch Maxi S, später folgte eine MZ 250. Die Mofas sind mittlerweile weg, der Hanomag hat sie quasi abgelöst. „Dabei kann ich mich nicht daran erinnern, als Kind selbst verrückt auf Trecker gewesen zu sein“, erzählt Preuth. Ganz im Gegensatz zu seinem Sohn, „er ist ein echter Fan – und hat mich angesteckt“. Dass sich Preuth einen Hanomag (drei Zylinder mit 2,1 Liter Hubraum) zugelegt hat, ist fast schon Pflicht: „Der letzte Chefingenieur von Hanomag war gebürtiger Emmericher.“

-Anzeige-

Erstmals ist Preuth nun mit einem eigenen Fahrzeug bei der Oldtimer-Show vertreten, die zum dritten Mal stattfindet. Die Premiere vor drei Jahren war als Erweiterung zur Emmericher Autoshow gedacht. „Die Hühnerstraße war bis dahin immer außen vor geblieben“, erinnert sich Preuth. Also habe er mit seinem Schützenbruder Johannes Rosendahl – selbst Oldtimer-Fan und Besitzer dreier Hanomags – überlegt, wie man diese Straße und den Bereich vor Preuths Geschäft, der „Fahrrad-Ecke“ am Großen Löwen, belebten könnte. Das Ergebnis: „Wir haben bei der Stadt beantragt, die Parkplätze am Großen Löwen für eine Oldtimer- und Trecker-Show nutzen zu dürfen.“ Die Genehmigung kam postwendend, „alles lief total unkompliziert“.

Mit zehn Treckern ging die erste Auflage 2014 über die Bühne, im vergangenen Jahr waren es bereits 20 Fahrzeuge. Für morgen hofft Preuth auf bis zu 30 Oldtimer, darunter auch ein Jeep und ein Motorrad. Bei der EWG als Ausrichter der Autoshow und des verkaufsoffenen Sonntags „sind sie froh, dass sich jemand so einbringt“, weiß Preuth, selbst Mitglied der Werbegemeinschaft. Für die Zukunft hat er noch große Pläne: „Mein Traum wäre es, die Trecker mal in der ganzen Stadt verteilt aufstellen zu können.“ Dabei schwebt ihm die Idee eines Oldtimer-Marktes, parallel zur Autoshow, vor.

[quote_box_left]Straßen gesperrt
Aufgrund des morgigen Frühshoppens und der Emmericher Autoshow kommt es ab heute insbesondere auf folgenden Straßen und Plätzen in der Innenstadt zu Verkehrsbeeinträchtigungen: Rathausvorplatz, Steinstraße ab Rathaus, Alter Markt, Fischerort, Neumarkt, Kleiner Löwe, Franz-Wolters-Platz, Christoffelstraße, Hühnerstraße. Auf Sperrungen und Halteverbote wird durch zusätzlich aufgestellte Beschilderung frühzeitig hingewiesen.[/quote_box_left]Seinen Trecker hat Preuth für morgen bereits „hübsch gemacht“. Die Front ist neu lackiert, der Motor gesäubert. Auch die Kupplung hat er ausgetauscht, „die war nach fast 50 Jahren hinüber“. Im kommenden Winter will sich Preuth die Elektronik vornehmen und die Schutzbleche erneuern. „Solch ein alter Trecker ist natürlich wartungsintensiver als ein heutiges Auto – und auch was anderes als ein Fahrrad“, sagt der Zweiradmechaniker lachend.

Ein Teil der Treckerfreunde aus Emmerich, die morgen bei der Oldtimer-Show vertreten sind, trifft sich auch zwei- bis dreimal im Jahr zu einem Stammtisch. „Wir wollen auch gemeinsame Ausfahrten organisieren und an Shows teilnehmen“, sagt Preuth. Er selbst träumt davon, mit seinem Hanomag und einem Wohnwagen in den Schwarzwald zu fahren, den Rhein entlang. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h dauert eine solche Tour rund drei Tage. Preuth sagt schmunzelnd: „Das ist dann wie Fahrradfahren – zumindest vom Tempo her.“

Vorheriger ArtikelDer Friedensplatz in Goch wird ausgezeichnet
Nächster ArtikelJürgen Schadberg zeigt
„The People of Europe“