Wir lieben und wissen nichts

KLEVE. „Wir lieben und wissen nichts”, mit diesem Schauspiel von Moritz Rinke, beendet der Fachbereich Kultur der Stadt Kleve am Montag, 14. März, um 20 Uhr, in der Stadthalle Kleve die Theaterspielzeit 2015/2016.

In diesem temporeichen Stück mit Helmut Zierl in der Hauptrolle, mit seinen amüsant geschliffenen Dialogen, unter denen sich szenisches Dynamit verbirgt, macht Rinke die Theaterbesucher regelrecht süchtig nach mehr. Denn für seine Figuren, die er in Anlehnung an Musil Möglichkeits- und Wirklichkeitsmenschen nennt und die er ebenso liebevoll wie gnadenlos zeichnet, ist der Abgrund immer nur einen Schritt entfernt. Worum geht es in diesem Stück? Zwei Paare treffen sich zum berufsbedingten Wohnungstausch. Karrierefrau Hannah muss als Zen-Coach für Bankmanager nach Zürich; ihr Freund, der sensible Sebastian, soll sie begleiten. In ihre Wohnung ziehen währenddessen die Tier-Physiotherapeutin Magdalena und ihr Mann Roman. Der ist ein nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch noch im All voll vernetzter Alles-Im-Griff-Typ und das genaue Gegenteil von Sebastian, der an der modernen Welt verzweifelt, in der man via PIN-Codes und WLAN-Router zwar Zugang zu allem Möglichen erhält, nur nicht zu sich selbst. In Roman erkennt Sebastian auf Anhieb seinen Erzfeind – im Gegensatz zu Hannah, die Gefallen an seinen Macherqualitäten findet. Umgekehrt wird Magdalena von Sebastians Melancholie magisch angezogen. Diese vier und ihre Beziehungen geraten im Folgenden immer mehr auf Kollisionskurs, bis bereits seit längerem schwelende Krisen aufbrechen. Doch auch am Schluss dieser äußerst komischen Beziehungstragödie sind alle Beteiligten noch gänzlich ohne Passwort für ihr weiteres Leben. Karten zu diesem Stück sind noch im Bürgerbüro der Stadt Kleve, Minoritenstraße 1, Telefon 02821/ 84600 oder an der Abendkasse erhältlich.

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